Wesel/Hamminkeln. Bürgermeister aus Wesel, Hamminkeln und Bocholt fordern Weiterbetrieb des Bocholters bei Betuwe-Arbeiten. Sie haben einen konkreten Vorschlag.

Ihrem Ärger über den Stillstand auf der Bahnlinie des „Bocholters“ zwischen Wesel, Hamminkeln und Bocholt im Zuge des Betuwe-Ausbaus haben die Grünen aus den drei Kommunen in der vergangenen Woche schon Luft gemacht. Denn aus ihrer Sicht ist die Sperrung überflüssig, da auf diesem Streckenabschnitt gar keine Bauarbeiten stattfinden. Pendler müssen aber dennoch durch den Ersatzverkehr mit Bussen Verzögerungen hinnehmen. Auch in der Weseler Ratssitzung am 12. September geht es um das leidige Thema: Schon im vergangenen Jahr hat sich Bürgermeisterin Ulrike Westkamp gemeinsam mit ihren Amtskollegen aus Hamminkeln und Bocholt, Bernd Romanski und Thomas Kerkhoff, für einen Weiterbetrieb der Strecke während der anstehenden Sperrpausen stark gemacht – bisher vergebens.

Noch bis zum 24. September stehen die Züge auf der Betuwe-Linie zwischen Oberhausen und Emmerich wegen der Bauarbeiten still. Die Nebenstrecke zwischen Wesel und Bocholt ist aber von den Arbeiten nicht tangiert, zumindest theoretisch können die Züge also pendeln. Allerdings ist die Strecke des Bocholters während der Sperrzeit ebenso wie die Betuwe-Strecke vom Strom getrennt. Das hat die Weseler Stadtverwaltung auf Nachfrage bei der DB Netz und dem Verkehrsunternehmen Vias erfahren. Einen separaten Stromkreis auf der Strecke des Bocholters gibt es demnach nicht.

Bürgermeister fordern: Bocholter soll trotz Betuwe-Sperrung fahren

Bliebe die Möglichkeit, Dieselzüge einzusetzen. Darauf hatten die Bürgermeister auch schon in ihrem Schreiben von November 2022 hingewiesen. Vias hat nach eigener Auskunft jedoch keine Dieselfahrzeuge im Bestand, erfuhr die Stadtverwaltung Wesel jetzt auf Nachfrage – ob sie welche von anderen Unternehmen anmieten könnte, blieb vorerst offen. Auf jeden Fall seien dafür „umfangreiche“ Abstimmungen mit der DB Netz, dem VRR und dem Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe sowie eine Schulung des Personals notwendig, heißt es. Daher kam ein Ersatzverkehr mit Dieselzügen zumindest für die aktuelle Sperrung nicht infrage.

Auf das Schreiben im Jahr 2022 an den VRR und den Zweckverband NWL haben die drei Bürgermeister übrigens bis heute keine Antwort erhalten, teilt die Weseler Verwaltung dem Stadtrat mit. In dem Brief bitten die Stadtoberhäupter beide Adressaten darum, den Schienenverkehr während der mehrwöchigen Sperrungen für den Betuwe-Ausbau aufrecht zu erhalten. Dafür werde Wesel sich weiterhin einsetzen, versichert die Verwaltung dem Stadtrat – denn der Ausbau wird noch Jahre dauern und weitere Vollsperrungen mit sich bringen. Die nächste ist schon vom 25. November bis 3. Dezember geplant. Im kommenden Jahr wird die Strecke dann vom 6. bis 19. Januar, von 14. Mai bis 14. Juni sowie vom 1. bis 24. November stillgelegt, auch 2025 und 2026 werden die Züge zeitweise wegen des Ausbaus still stehen. In dieser Zeit sollte aber, wenn es nach den Kommunen geht, der Schienenverkehr auf der Strecke des Bocholters weiter laufen.