Kreis Wesel. Am 17. Mai ist Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie. Der Kreis Wesel hisst die Regenbogenflagge. Wird es wieder einen CSD geben?

Für Toleranz und gegen Diskriminierung: Vor dem Weseler Kreishaus an der Reeser Landstraße weht die Regenbogenflagge. Anlässlich des Internationalen Tages gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie, am Mittwoch, 17. Mai, wurde sie wieder gehisst, wie aus einer Mitteilung der Kreisverwaltung hervorgeht. Für etwa eine Woche soll die Flagge nun am Kreishaus zu sehen sein.

Wie die queere Community das Hissen der Regenbogenflagge im Kreis beurteilt

„Wir freuen uns, wenn die Gesellschaft auf uns schaut“, sagt Vera von Oyen, Kulturpädagogin bei Together Dinslaken, die es begrüßt, wenn Kreise und Kommunen ein solches Signal setzen. Es sei nicht nur die Aufgabe einzelner Träger, sondern der gesamten Gesellschaft, für Sichtbarkeit zu sorgen. Dieser „Feiertag“ stehe für vielfältige Liebe, er habe aber auch einen negativen Hintergrund. Gewalt und Anfeindungen erlebten die Mitarbeitenden des Jugendzentrums Together im Austausch mit den Jugendlichen immer wieder.

Im vergangenen Jahr hat das Together Dinslaken zusammen mit dem Verein SlaM and Friends Moers einen gemeinsamen Christopher Street Day mit Demonstrationszügen in Moers, Wesel und Dinslaken veranstaltet. Dieses Jahr könne aufgrund fehlender personeller Kapazitäten leider kein CSD in Dinslaken und Wesel stattfinden, so van Oyen. Anders sieht es auf der linken Rheinseite aus: In Neukirchen-Vluyn soll es am 26. August bunt und laut werden, wenn der CSD wieder von Neukirchen bis zum Vluyner Platz zieht. Das gab Christian Pelikan (Bündnis 90 /Die Grünen) bekannt.

Und auch in Moers ist ein CSD für den 15. Juli geplant, wie Sascha Roncevic (SlaM) mitteilt – er soll am Königlichen Hof starten, durch die Innenstadt ziehen und mit einem Ausklang am Bollwerk enden. Das Hissen der Regenbogenflagge von ganz offizieller Stelle sei ein wichtiges Zeichen – vor allem für die Sichtbarkeit der Community. Nur wer sichtbar sei, könne frei und selbstbestimmt sein, so Roncevic.

Kreisverwaltung weist auf Diskriminierung in der Arbeitswelt hin

„Wir hissen nun bereits zum dritten Mal die Regenbogenflagge vor dem Kreishaus. Damit zeigen wir, dass die Kreisverwaltung Wesel sich deutlich gegen Diskriminierung und Gewalt und für Toleranz positioniert“, wird Landrat Brohl in der Mitteilung des Kreises zitiert. Der Internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie sei ein Aufruf an alle Menschen auf der ganzen Welt, Homophobie und Intoleranz nicht hinzunehmen und sich für die Einhaltung der Menschenrechte einzusetzen.

Vor dem Kreishaus Wesel an der Reeser Landstraße weht auch in diesem Jahr wieder die Regenbogenflagge für Toleranz und gegen Diskriminierung.
Vor dem Kreishaus Wesel an der Reeser Landstraße weht auch in diesem Jahr wieder die Regenbogenflagge für Toleranz und gegen Diskriminierung. © Unbekannt | Kreis Wesel

„Die Akzeptanz von geschlechtlicher und sexueller Vielfalt in unserer Gesellschaft steigt, dies gilt auch für die Arbeitswelt“, so Andreas Enning, Vorsitzender des Personalrats beim Kreis Wesel. „Trotzdem bleibt Diskriminierung im Arbeitsalltag für nicht-heterosexuelle Menschen ein Thema. Die Kreisverwaltung Wesel setzt mit dem Hissen der Regenbogenflagge ein deutliches Zeichen dafür, dass alle Menschen unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung und Identität willkommen sind.“ Die Kreisverwaltung weist auf eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und der Universität Bielefeld hin. Dieser zufolge werden rund ein Drittel der homosexuellen Menschen am Arbeitsplatz diskriminiert, unter Trans*Menschen sind es sogar mehr als als 40 Prozent. (acf)