Wesel. Er sorgte für den Wiederaufbau des Willibrordi-Doms: der Weseler Dombauverein. Das passierte beim großen Festakt in der Heresbachkapelle.

Der Willibrordi-Dom ist an diesem Donnerstagabend besonders hell und festlich erleuchtet. Die Heresbachkapelle in seinem Innern, benannt nach dem Humanisten, Pädagogen und Politiker, Konrad Heresbach (1496 bis 1576), der hier seine letzte Ruhestätte fand, ist gefüllt mit fast 100 Besuchern und Gästen, die zu einer Jubiläumsfeier gekommen sind, denn der Dombauverein blickt zurück auf seine 75-jährige Geschichte.

Der Vorsitzende des Dombauvereins, Fred-Jürgen Störmer, blickte zurück auf die wechselvolle Geschichte des Doms: Auf das Jahr 1540, als 1500 Menschen den ersten evangelischen Gottesdienst in Wesel feierten, aber auch auf seinen Tiefpunkt, als unter Napoleon die verfallene Kirche als Pferdestall zweckentfremdet wurde. Das Bauwerk wurde aber von 1883 bis 96 aufwendig restauriert. 1945 wurde die „Groote Kerk“, wie der Dom auch genannt wurde, dann fast völlig zerstört. Für die meisten Weseler war der „Wiederaufbau eine Herzenssache“, wie Fred-Jürgen Störmer berichtet.

1996 wurde der Wiederaufbau in Wesel abgeschlossen

Der Verein zum Schutz und zur Wiederherstellung des Willibrordi-Doms wurde am 15. November 1947 gegründet. Eine kluge, weitsichtige Vereinssatzung und eine glückliche Wahl bei der Benennung des Vorstandes gewährten dem Verein bis heute eine gewinnbringende Kontinuität. 1996 konnte der Wiederaufbau abgeschlossen werden. Nun gelte es, „die Substanz zu erhalten“, so der Vorsitzende; außerdem wolle man modernen technischen Ansprüchen genügen.

Bürgermeisterin Ulrike Westkamp rühmte „die beispielhafte Arbeit des Vereins“ und wünschte ihm weiterhin „eine glückliche Hand für seine herausragende Arbeit.“ Wie zuvor die Bürgermeisterin, so erinnerte auch Superintendent Thomas Brödenfeld an das berühmte Foto vom 15. Juni 1949, das den ersten Gottesdienst unter freiem Himmel im zerstörten, aber enttrümmerten Dom. Und doch, so fuhr er fort, für die Menschen sei klar gewesen: „Dieser Dom wird wieder aufgebaut.“ Er sei „ein Ort der Ermutigung für Menschen mit zerbrochenen Herzen.“

Zeitzeugen erzählen von ihren Erinnerungen

Spannend wurde es dann, als zwei Zeitzeugen kurz aus ihren Erinnerungen erzählten. Zum einen Hans Masholt, der als Schatzmeister die Buchführung verantwortete und noch weiß, dass viele Weseler zunächst gegen den Wiederaufbau waren. Und Karl-Heinz Tieben, ehemaliges Vorstandsmitglied, erinnerte daran, dass im Vorstand immer „nach sachlichen Gesichtspunkten diskutiert wurde“ und es „keine Fraktionen“ gab.