Wesel. Die weltbekannte Friedensmesse „The Armed Man“ war im Willibrordi-Dom zu hören. Der Chor des Städtischen Musikvereins Wesel begeisterte.
Frieden auf der Welt ist derzeit der allumspannende Wunsch – da passte die Aufführung der weltbekannten Friedensmesse „The Armed Man“ von Sir Karl Jenkins im Weseler Willibrordi-Dom bestens. Auch der Termin war treffend, schließlich jährten sich zum 11. Mal die Terroranschläge in New York. Zudem ist der zweite Sonntag im September der Gedenktag an die Opfer des Faschismus in Deutschland. Das gewaltige Werk wurde erstmals in Wesel aufgeführt, der Chor des Städtischen Musikvereins sang erstmals unter seinem neuen Chorleiter Stephan Arnold, der die Nachfolge von Dominik Giesen angetreten hat.
Unter den rund 500 Besuchern war auch Bürgermeisterin Ulrike Westkamp, die ein kurzes Grußwort sprach. „Kultur ist gelebte Freiheit“, sagte sie. Die Anti-Kriegs-Messe ist ein wunderbares Werk, das in die heutige Zeit passt. Die moderne Messe zeichnet die wachsende Bedrohung eines Kriegs nach, durchsetzt mit Momenten der Reflexion. Jenkins schrieb das Werk, das knapp 80 Minuten dauerte, unter dem Eindruck der schrecklichen Ereignisse des Kosovo-Krieges.
Bei dem imposanten Werk wirkten neben dem gastgebenden Chor auch noch das Sinfonische Collegium Essen, die Sopranistin Agnes Lipka, Muezzin Kürsat Kaan Bahi, Dom-Kantor Ansgar Schlei an der Orgel und eine Rhythmusgruppe mit. „The Armed Man“ (der bewaffnete Mann) zeigt die Schrecken des Krieges und endet mit der Hoffnung auf Frieden.
13 Sätze spiegeln Epoche der Kriege wider
Das Stück begann mit der Darstellung von marschierenden Füßen, untermalt von einer Flöte und Trommeln im Stil einer Militärparade. In den insgesamt 13 Sätzen spiegelten sich die Epochen der kriegerischen Vergangenheit in Europa. Da waren außergewöhnliche Muezzin-Gebetsrufe und gregorianische Klänge. Folklore wechselte sich mit Marschmusik ab, Fanfaren erklangen und mitreißende Rhythmen. Es ergab sich ein Nebeneinander von alten und neuen Musikstilen. Die außergewöhnlichen Texte hat der Komponist in einen kontrastreichen Spannungsbogen gesetzt.
Die Bläser bewiesen ihr ganzes Können beispielsweise beim „Angriff“. Bei den ruhigeren Sätzen reagierten die Streicher mit leichten, warmen Klängen. Der Chor sang ausdrucksvoll, viele Chorsätze waren in französischer, englischer und lateinischer Sprache. Die Texte beinhalteten Psalme und Zitate aus der Bibel. Den Sängerinnen und Sängern sowie den anderen Mitwirkenden kann man ein Kompliment machen – das Konzert war äußerst hörenswert. Das lag auch sicherlich am neuen Chorleiter, der mit großem Einsatz alle Akteure gut vorbereitet hatte. Auch die Besucher waren begeistert, zeigten das mit stehenden Ovationen und minutenlangem Beifall.