Wesel/Kreis Wesel. SPD Wesel schreibt an Bürgermeister von Alpen, Rheinberg, Neukirchen-Vluyn und Kamp-Lintfort. Sie sieht Alternativen zum geplanten Abbau.
Der neue Regionalplanentwurf sorgt beim Thema Auskiesung links und rechts des Rheins für Diskussionsstoff. Während in Neukirchen-Vluyn, Alpen, Rheinberg und Kamp-Lintfort neu ausgewiesene Auskiesungsflächen für Verärgerung sorgen, gibt es in Wesel ungenutztes Potenzial – das ist zumindest die Meinung der SPD Wesel. Sie schreibt nun an die Bürgermeister der vier Kommunen mit der Bitte, in ihren Stellungnahmen an den RVR die Weseler Flächen als Alternative für linksrheinische Gebiete ins Spiel zu bringen.
„Bevor neue Löcher entstehen, sollte man prüfen, ob bestehende Auskiesungen erweitert werden können“, begründet SPD-Chef Ludger Hovest den Vorschlag. Bekanntlich spricht sich die Partei schon seit Jahren für eine Erweiterung in Ginderich-Pettenkaul aus und wünscht sich ein so genanntes „integriertes Hochwasserschutzkonzept“ in Bislich-Vanuhm. Würde man auf diesen Flächen auskiesen, so die Argumentation, könnten linksrheinisch Flächen eingespart werden. Denn ohne weiteren Kiesabbau, davon sind die Weseler Genossen überzeugt, geht es nicht. Auch Recycling-Kies aus Altmaterial könne den Bedarf nicht komplett decken.
Diersfordter Waldsee und Lippemündungsraum als Vorbild
In Wesel gebe es dagegen Flächen, die aus SPD-Sicht als relativ unstrittig gelten: Hovest verweist auf politische Mehrheiten in den vergangenen Jahren für die Auskiesung der Areale in Ginderich und Bislich. Es gibt jedoch auch Kritik, zum Beispiel von den Grünen. Rund 120 Hektar Fläche stünden allein in Vahnum zur Verfügung. Für Hovest und Martin Wegner, sachkundiger Bürger im Umweltausschuss, ist dabei entscheidend, wie die Areale nach dem Kiesabbau gestaltet werden.
Nur Wasserlöcher, sagen sie, haben für Bürger und Natur keinen Mehrwert. Aber es gebe Alternativen, um diese Flächen sogar aufzuwerten. Dafür könne Wesel Beispiele vorweisen – und Kiesunternehmen, die bereit dazu wären. Als gelungene Vorbilder nennen sie etwa den Auesee und den Diersfordter Waldsee als Freizeit-, Natur- und Erholungsfläche sowie den Lippemündungsraum als Naturschutzgebiet.
Vogelschutzgebiet in Bichlich-Vahnum
Ein ähnliches Projekt wie an der Lippe schwebt den Sozialdemokraten in Vahnum vor. Dort soll kein tiefer See, sondern eine Überflutungsfläche für den Rhein mit Flachwasserzonen entstehen und gleichzeitig Lebensraum für Vögel. Das würde auch dem Status als Vogelschutzgebiet nicht im Wege stehen. Und die mögliche Erweiterungsfläche in Ginderich-Pettenkaul befinde sich nicht im Wasserschutzgebiet, sondern nur die bereits bestehende Abgrabung. Auch hier sieht die SPD die Chance, die Fläche anschließend „im Sinne der Stadt Wesel“ zu renaturieren.