Kreis Wesel. Viele Gemeinden im Kreis Wesel sind bereits ungeduldig. Doch die Umsetzung des Rettungsdienstbedarfsplanes beinhaltet zahlreiche Baustellen.
Zwar ist der Rettungsdienstbedarfsplan seit Dezember beschlossen, es gebe aber noch „jede Menge Baustellen“, erläuterte das zuständige Mitglied des Verwaltungsvorstandes, Dr. Lars Rentmeister, dem Ausschuss für Verkehr, Rettungswesen und Ordnungsangelegenheiten am Montag.
Die Rettungswache in Hamminkeln werde „in naher Zukunft“ in Betrieb genommen – dann wird die Stadt Wesel, die sie betreibt, Personal und den Rettungstransportwagen (RTW) aus Schermbeck abziehen nach Hamminkeln. In Schermbeck übernehmen dann die Johanniter die neue Wache – die übrigens einen eigenen RTW mitbringen. Rainer Gardemann (CDU) berichtete von Gerüchten in der Gemeinde, dass es kein Fahrzeug mehr geben werde. Das stimmt nicht.
Zwischenlösungen in Containern
In Voerde und Neukirchen-Vluyn sollen neue Wachen gebaut werden. Weil das nicht von jetzt auf gleich zu machen ist, soll es in Zusammenarbeit mit den Kommunen Zwischenlösungen geben. Voerde suche noch nach geeigneten Grundstücken für die neue Wache.
Fachdienstleiter Frank Brändel plädierte für eine „Umsetzung mit Augenmaß“, die eben Zeit brauche. Die Verwaltung werde ihren Maßnahmeplan sukzessive abarbeiten. „Wir treffen uns in den Kommunen mit den Akteuren, dazu gehören auch die Krankenhäuser“, erläuterte er.
In Xanten soll die Rettungswache an den Westrand der Stadt verlegt werden. Ist eine geeignete Stelle gefunden, soll dort ein Provisorium – eine Containerlösung – aufgestellt werden. Stelle sich heraus, dass der Standort richtig gewählt ist, soll in der Nähe die endgültige Wache gebaut werden.
Wie der Plan in Moers umgesetzt werden kann, will die Kreisverwaltung nächste Woche mit der Stadt klären. Die neue Neukirchen-Vluyner Wache wird von Moers betrieben.
Neue Gebührensatzung ist mit den Kostenträgern abgestimmt
Schritt für Schritt will die Verwaltung jetzt den Plan umsetzen. Dazu gehörte es auch, eine neue Gebührensatzung für die Inanspruchnahme des Rettungsdienstes im Kreis Wesel zu beschließen – die Einsätze werden deutlich teurer, was mit den Kostenträgern abgesprochen sei.
In der Vergangenheit war der Rettungsdienst nicht auskömmlich finanziert. In der Regel zahlen die Krankenkassen die Einsätze, allerdings nicht bei Missbrauch. Der Einsatz eines Notarztwagens kann mehr als 1000 Euro kosten: 830 Euro Grundgebühr und 700 für die ambulante Versorgung durch einen Notarzt. Ein bestellter RTW schlägt mit gut 1000 Euro zu Buche.
Missbrauch liegt beispielsweise vor, wenn jemand die 112 wählt, eigentlich aber nur einen Hausarzt benötigt. Man werde jeden Fall mit dem nötigen Fingerspitzengefühl angehen, versprach der Ärztliche Direktor des Rettungsdienstes, Klaus-Peter Roelvinck. Wer mit bestem Wissen und Gewissen einen Notruf absetze, habe keine Kosten zu befürchten.
Die neue Gebührensatzung muss noch von Kreisausschuss und Kreistag bestätigt werden.