Schermbeck. Der Rettungsdienstbedarfsplan wurde eine Stunde im Schermbecker Haupt- und Finanzausschuss ausführlich diskutiert.

Rund eine Stunde diskutierten die Mitglieder des Schermbecker Haupt- und Finanzausschusses über den künftigen Rettungsdienstbedarfsplan. Sie ließen sich ausführlich von Dr. Lars Rentmeister sowie Dr. Ralf Dittmar vom Kreis Wesel die geplanten Änderungen erläutern. „Wir haben deutliche Verbesserungen für die Gemeinde Schermbeck erreicht“, lautete das Fazit von Bürgermeister Mike Rexforth, der den Rettungsdienst als „ein sehr sensibles Thema“, bezeichnete.

Verwirrung und Diskussionen

Der Entwurf habe „für breite Verwirrung und Diskussionen“ gesorgt. Doch er hoffe, dass es nun „zu einer vernünftigen Entscheidung“ komme. Dies sahen die meisten Ausschuss-Mitglieder nach der Diskussion offenbar ähnlich und stimmten der Stellungnahme der Gemeinde mehrheitlich zu.

Lediglich SPD-Vorsitzende Petra Felisiak enthielt sich bei der Abstimmung – zuvor hatte sie bereits zum geplanten Wechsel der Besetzung der Rettungswache von der Feuerwehr Wesel zur Johanniter-Unfall-Hilfe kritisch angemerkt: „Ich bezweifel keineswegs die Qualifikation, die sind sicher bei beiden gleich – aber ich bezweifel, dass die Johanniter alles genauso schnell finden.“

Auch Klaus Roth (BfB) zeigte sich in genau diesem Punkt besorgt.

Feuerwehr Wesel verorgt Hamminkeln mit

Diese Sorge widerlegte Rentmeister in mehrerlei Hinsicht: „Es ist jetzt schon so, dass die Johanniter in Schermbeck Einsätze fahren. Sie werden künftig von der modernsten Navigation geleitet. Außerdem ist es manchmal gar nicht so gut, wenn man sich auf seine scheinbaren Ortskenntnisse verlässt.“ Er begründete den Wechsel damit, dass die Feuerwehr Wesel künftig Hamminkeln mit versorge und man mit den Johannitern „alle Player im Spiel halten“ wolle.

Dr. Lars Rentmeister, Verwaltungsvorstand des Kreises Wesel
Dr. Lars Rentmeister, Verwaltungsvorstand des Kreises Wesel © FFS | Markus Joosten

Zu den Verbesserungen für Schermbeck (gegenüber dem ersten Entwurf) nannte er zusätzlich zur Umsetzung der kreiseigenen Wache auch die Beibehaltung des bestehenden Notarzt-Systems mit den niedergelassenen Ärzten, die die entsprechende Qualifikation besitzen.

Die Feuerwehr Wesel als „Backup“ zu haben, sei ein weiterer Pluspunkt, ebenso die höhere Verfügbarkeit der vorhandenen Rettungsmittel durch die neue Wache Voerde.

Die von einem Gutachter vorgeschlagene Verlagerung der Rettungswache an den westlichen Ausgang des Schermbecker Ortskerns kommt (zumindest vorerst) nicht. Hintergrund dieser Überlegung ist das Ziel, die Zwölf-Minuten-Hilfsfrist in 90 Prozent im Kreisgebiet zu erreichen – aktuell liegt die Quote bei „nur“ 88,67 Prozent.

Doch es gibt offenbar andere Möglichkeiten schneller beim Patienten zu ein: „Wir können die Ausrückezeit durch ein neues System um 40 bis 50 Sekunden verkürzen, wenn wir den Mann schneller aufs Auto bekommen“, erläuterte Rentmeister.