Moers. Laut neuem Rettungsdienstbedarfsplan soll Hilfe in Moers künftig in acht statt in zwölf Minuten kommen. Noch fehlt aber der politische Beschluss.
In Moers soll der Rettungsdienst künftig in durchschnittlich acht Minuten am Einsatzort eintreffen. Zurzeit liegt die so genannte Hilfsfrist noch bei zwölf Minuten. Die neue, kürzere Hilfsfrist steht im Rettungsdienstbedarfsplan, der den Kommunen des Kreises zur Abstimmung vorliegt. Der Moerser Feuerwehr-Chef Christoph Rudolph schätzt die Veränderung so ein: „Moers wird ein Stück sicherer.“
Voraussetzung ist allerdings, dass der Kreistag am 12. Dezember den Plan verabschiedet. An der Neufassung arbeiten Kreis und Kommunen schon lange. In der alten, zurzeit noch gültigen Fassung gilt die Großstadt Moers als ländlicher Raum, für den eine Hilfsfrist von zwölf Minuten gilt. Das soll sich mit der Neufassung ändern, wie der Kreis auf NRZ-Anfrage mitteilt: „Gemäß eines Erlasses des MAGS NRW wird für Einsatzkernbereiche im Kreis Wesel, zu denen auch große Teile der Stadt Moers gehören, eine Eintreffzeit von acht Minuten angestrebt.“ Die Abkürzung steht für Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales.
Ein weiterer Rettungsdienstwagen und ein zusätzlicher Notarzt stehen laut Bedarfsplan ebenfalls zur Verfügung
Im Klartext: Sollte der Plan beschlossen werden, erhalten Notfall-Patienten in Moers zum Beispiel bei einem Schlaganfall vier Minuten schneller Hilfe als bisher. Zu mehr Sicherheit bei Notfällen trägt auch eine ganze Reihe von Maßnahmen bei, die die Neufassung des Rettungsdienstbedarfsplanes mit sich bringt. So stehen künftig ein vierter Rettungsdienstwagen (RTW) und ein zweiter Notarzt jeweils an sieben Tagen pro Woche für zwölf Stunden pro Tag zur Verfügung. Bisher waren deren Einsatzzeiten deutlich kürzer, wie Christoph Rudolph mitteilt.
Eine weitere Maßnahme, die die Situation für Notfall-Patienten verbessert: An der Feuerwache in Hülsdonk werden drei DRK-Krankentransporter stationiert. Das entlastet die dann insgesamt 3,5 RTW, die bisher solche Aufgaben übernehmen. Das wiederum wirkt sich positiv auf die Feuerwehr aus, weil die Zahl der Notfalleinsätze mit Feuerwehrwagen sinkt. Bisher kam der Notarzt mit dem Feuerwehrwagen zum Einsatzort, wenn kein RTW zur Verfügung stand.
Ein RTW soll dazu im Moerser Osten stationiert werden
Noch ein Vorteil: Im Moerser Osten soll es einen neuen Standort für einen RTW geben. „Wo genau, können wir noch nicht sagen, bisher gibt es nur Ideen. Das hängt auch davon ab, wo die neue Feuerwache in Moers hinkommt, sagt Feuerwehr-Chef Christoph Rudolph. In jedem Fall gelte aber: „Die Wege werden kürzer, wir können schneller reagieren.“
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Sollte der Kreistag dem Rettungsdienstbedarfsplan am 12. Dezember zustimmen, beginnen bei der Feuerwehr Moers sofort die Planungen, um die neuen Möglichkeiten schnell nutzen zu können. Das könnte vor allem beim qualifizierten Personal schwierig werden. Für die Einsatzbereitschaft eines RTW werden im Schichtdienst zehn Personen pro Tag benötigt.
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Rudolph ist zuversichtlich, die Personalplanung bewältigen zu können. Hilfreich könnte auch die Tatsache sein, dass die Entwicklung laut Rudolph schon nächstes Jahr bewertet werden soll. So könne man schnell auf Bedarfe reagieren und müsse nicht erst wieder Jahre auf eine Neufassung des Planes warten.
Grünen-Fraktionschef Schmidtke kritisiert, dass nur 1,5 Wagen in der zentralen Feuerwache geplant sind
Christopher Schmidtke von den Grünen in Moers setzt sich schon lange für Verbesserungen im Rettungsdienst in Moers ein. Frühzeitig hat er sich dafür stark gemacht, dass die so genannte Hilfsfrist von zurzeit zwölf auf acht Minuten reduziert wird. Das ist die Zeit, in der der Rettungsdienst durchschnittlich am Einsatzort sein muss, wenn der Alarm eintrifft. Im Notfall kann jede Minute, die der Rettungsdienst eher eintrifft, Leben retten.
Dass die Neufassung des Rettungsdienstbedarfsplanes die gewünschte Reduzierung jetzt vorsieht, ist auch für Schmidtke ein Fortschritt. Weniger zufrieden ist er mit der Tatsache, dass künftig 3,5 Rettungstransportwagen eingesetzt werden sollen: „Dann steht je einer an den neuen Standorten in Neukirchen-Vluyn und im Moerser Osten.“ An der zentralen Feuerwache würden aber nur 1,5 Wagen vorgehalten, das heißt, ein Wagen stehe nur an zwölf Stunden pro Tag zur Verfügung. Schmidtke: „Die Fallzahlen zeigen uns aber deutlich, dass in der Stadtmitte zwei Wagen rund um die Uhr gebraucht würden.“ Seine Fraktion überlege deshalb noch, ob sie dem Rettungsdienstbedarfsplan im Rat zustimme.