Schermbeck. Bald soll es einen deutlich besseren Einstieg für die Touren auf dem Fluss geben. Es gab Probleme, wenn die Touristen mal zur Toilette müssten.
Im Jahr 1991 hatte Verwaltungsmitarbeiter Berthold Schmeing den Antrag für eine Kanuanlegestelle das erste Mal auf seinem Schreibtisch, berichtete er. Seit der Zeit wurde der Vorgang immer wieder neu bearbeitet – in diesem Jahr, also 31 Jahre später, kann der Bau nun wohl losgehen. Bisher nutzen die Kanufahrer den Parkplatz vor der Lippebrücke an der Maassenstraße. Der Transport der Boote ans Wasser, erfolgt über einen Trampelpfad bis unter die Lippebrücke. Dort erfolgt der Ein- und Ausstieg. Und wer hier mal austreten muss? Der geht einfach in die Böschungen. Zwischen Dorsten und Krudenburg gibt es für die Kanufahrer keine Anlegemöglichkeit, um ihre Notdurft zu verrichten, also trampeln die Menschen in die Natur.
„Es ist eine Katastrophe“, beschreibt Bürgermeister Mike Rexforth die Situation, und: „Auch die Parksituation an der Maassenstraße ist sehr gefährlich, der Parkplatz reicht oft nicht, so dass die Autos gegenüber auf den Randstreifen stehen, auch jede Menge Müll wird hier zurückgelassen“.
Beim Ortstermin mit der CDU-Landtagsabgeordneten Charlotte Quik, Christof Illigen vom Lippeverband, Philipp Bernotat und Christian Stoffels von der Bezirksregierung Düsseldorf, sowie Berthold Schmeing und Thomas Nübel vom Fördermanagement der Gemeinde Schermbeck verschafften sich die Anwesenden einen Eindruck von dem ausgewählten Ort für die neue Kanuanlegestelle.
Die Vertreter der Bezirksregierung hatten den Förderbescheid in Höhe von 170.075 Euro aus dem Programm „Strukturentwicklung ländlicher Raum“ für die Errichtung der Infrastruktur dabei, was natürlich große Freude auslöste. Beteiligt an dem Projekt ist auch der Lippeverband, der die Anlegestelle bauen wird. „Wir müssen immer wieder abwägen, ob wir den Menschen den Zugang zur Natur verschließen oder diese gelenkt erlebbar machen“, begründete Christian Illigen die Entscheidung des Lippeverbandes.
Vorteil auch für die Feuerwehr
Gebaut wird die Anlegestelle am Ufer der Straße „Zum Gahlener Grind“ und zwar mit einem Schwimmbagger, um die Natur so wenig als möglich zu beeinträchtigen. Die Stelle ist günstig, da es an dieser Stelle weniger Stromschnellen gibt. Ein positiver Nebeneffekt: Über den Zugang zur Lippe freut sich auch die Feuerwehr. Rexforth erklärt: „Bei Havarien kommt die Rettung so schneller ins Wasser.“ Und auch die Stadt Dorsten sei sehr interessiert an diesem Projekt, ein interkommunaler Austausch – auch mit Hünxe – wird in Kürze stattfinden.
Geplant war es zunächst, Flächen für parkende Autos zu erwerben, was nicht gelang. Schmeing berichtet: “Wir haben im Zuge der Planung dann festgestellt, dass der Gemeinde am Rand des Wirtschaftsweges ein fünf Meter breiter Streifen gehört.“ Hier wird nun eine Parkfläche für 42 Autos entstehen. Und: „Wir sind noch mit einem Landwirt im Gespräch, der uns ein Stück Wiese für weitere Parkflächen zur Verfügung stellt, falls der Parkstreifen nicht ausreicht“, erklärte Bürgermeister Rexforth.
Etwa auf der Hälfe des Weges wird eine Toilettenanlage mit dem Namen „Goldgrube“ entstehen. Schmeing berichtete, dass hier ohne Zusatzstoffe Fäkalien und Urin geruchsfrei gelagert werden. Dass es dort nicht riecht, davon habe er sich persönlich an anderer Stelle überzeugen können, versicherte Schmeing.
Calisthenics-Park und Tartanbahn
Eine Photovoltaikanlage sorgt für die nötige Stromversorgung. Die Vertreter der Bezirksregierung schauten sich auch den mittlerweile fertig gestellten Calisthenics-Park auf der Anlage des TuS Gahlen an. Dieser wurde mit 104.000 Euro gefördert. Im Waldsportplatz des SV Schermbeck wurde die Baustelle der geplanten Tartanbahn und die Weitsprunggrube, die mit 240.000 Euro gefördert wurde, besichtigt.