Schermbeck. Im Rat wurde über das Für und Wider einer 250.000 Euro teuren Alternative zum jetzigen Einstieg an der Maasssenstraße gestritten.
Gibt es demnächst einen neue Kanuanlegestelle in Schermbeck? Zumindest gibt es jetzt einen konkreten Vorstoß. Der Rat der Gemeinde Schermbeck beauftragte nach längerer Diskussion die Verwaltung, einen Förderantrag zu stellen, der darauf abzielt an der Lippe auf Höhe der Straße "Zum Gahlener Grind" eine Kanuanlegestelle mit Parkplatz und WC-Anlage zu errichten.
Der Eigenanteil in Höhe von etwa 37.500,00 Euro wird im Wege des Veränderungsdienstes
vorsorglich in den Haushalt 2021 eingestellt.
Müll ist zurzeit ein großes Problem
Bisher wird eine inoffizielle Anlegestelle unterhalb der Brücke an der Maassenstraße lediglich geduldet. Schon seit Jahren gibt es rund um diese Stelle, vor allem an der nahegelegenen Haltebucht ein Müllproblem. Teilweise stammt der Unrat vermutlich von Kanu-Touristen, dort abgelegte Kühlschränke und Autobatterien aber wohl eher nicht.
Eine neue Anlegestelle in Gahlen könnte das Müllproblem lösen, so die Hoffnung. Doch es gibt auch kritische Stimmen. So befürchtet Grünen-Fraktionsvorsitzende Ulrike Trick einen starken Anstieg der Kanu-Touristen: "Bei 50 Parkplätzen wird der Druck auf das Naturschutzgebiet nochmal deutlich erhöht werden."
Toilette müsste gesäubert werden
CDU-Fraktionschef Rainer Gardemann hält dagegen: "Wir halten mehrheitlich die neuen Pläne für äußerst sinnvoll, damit alles konzentriert an einer Stelle stattfindet, dass es dort eine Toilette gibt und man den Müll dort einsammeln kann."
Ratsherr Stuhldreier sieht Ungerechtigkeit
Sein Parteikollege Egon Stuhdreier verwies auf die in seinen Augen "gefühlte Ungerechtigkeit", dass 500 Meter weiter einem Gastronom in Gahlen vom Kreis Wesel verweigert wurde, neue Parkplätze zu errichten. "Wir begrüßen eine geregelten Einstieg", sagte Manuel Schmidt, Fraktionsvorsitzender von "Die Partei". Klaus Roth (BfB) erklärte, er erkenne durch eine neue Anlegestelle im Gegensatz zur Verwaltung keine Wirtschaftsförderung für die Gemeinde Schermbeck.
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Dieter Michallek begrüßte den Antrag, frage aber nach möglichen Nebenkosten. Darauf antwortete Bürgermeister Rexforth: "Nebenkosten entstehen durch Entleerung der Grube und Säuberung der Toilette." Einer der Nutzer sei gesprächsbereit, Abmachungen zu treffen.
Bei der Projektumsetzung würden nicht förderfähige Kosten anfallen: Hierunter fallen die anteiligen Grundstückskosten und Grundstücksnebenkosten. Darüber hinaus müssen nicht förderungsfähigen Kosten in Höhe von etwa 15.000 Euro für die notwendige Einmessung (Vermessung) des Grundstücks/Parkplatzfläche eingeplant werden.
Lippeverband würde die Anlegestelle errichten
Die förderungsfähigen Projektkosten in Höhe von 250.000 Euro setzen sich laut Verwaltung geschätzt so zusammen: Kosten der Vorplanung (15.000 Euro), Planungskosten „Parkplatz“ /Gutachten bzw. Bewertung „Untergrund“ (3.500), Einreichung Bauantrag/Gebühren (1.000), Tafeln/Info-Schilder „Förderung/Verhaltensregeln“ (5.500), wasserlose Toilettenanlage „Uni-Sex“ samt Erdarbeiten (62.000), Baukosten Parkplatz mit Anpflanzungen (ca. 163.000). Der Bau der Anlegestelle würde vom Lippeverband umgesetzt, so dass der Gemeinde Schermbeck hierfür keine Kosten entstehen würden.
Bei acht Gegenstimmen (4 x Grüne, 2 x CDU,je 1 x FDP und BFB) sowie einer Enthaltung wurde der Antrag mehrheitlich angenommen, den Förderantrag zu stellen.
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