Kreis Wesel. Junge Opfer sexualisierter Gewalt brauchen professionelle Unterstützung. Der Kreis Wesel will Fachpersonal an die Erziehungsberatung andocken.
Sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche hat erschreckende Ausmaße, wie immer neue aufgedeckte Fälle zeigen. Das Land NRW fördert eine spezialisierte Beratung und der Kreis hat sich an dem Antragsverfahren auf Beschluss des Kreistages beteiligt. Die Fachleute sollen bei den Erziehungsberatungen im Kreis Wesel angesiedelt werden, wahrgenommen durch die Caritasverbände für Dinslaken und Wesel sowie Moers und Xanten. Auch das Diakonische Werk des Kirchenkreises Wesel hat Interesse an einer Förderung, benötigt dafür aber die Zustimmung des Jugendhilfeausschusses. Der lehnte jetzt mehrheitlich ab und folgte damit der Auffassung der Verwaltung, an die bestehende Struktur der Erziehungsberatung mit Standorten in Dinslaken, Wesel, Xanten, Rheinberg, Kamp-Lintfort und Moers anzudocken. Eine Arbeit mit anderen Trägern bringe das Risiko von Parallelstrukturen mit sich.
Die Hilfe muss niederschwellig sein und schnell zu erreichen
80 Prozent der entstehenden Personalkosten übernimmt das Land, den Rest der Kreis. Junge Opfer sexualisierter Gewalt und ihre Familien sollen ortsnah und niedrigschwellig Hilfe finden. Es wartet viel Arbeit auf die Fachkräfte: Vorbeugung, Diagnostik, im Ernstfall Intervention, eine therapeutische Begleitung, Nachsorge, nicht zuletzt eine enge Zusammenarbeit mit Jugendämtern, Justiz und Polizei. Um in die Förderung zu erhalten, müssen die Beratungsstellen in die Jugendhilfeplanung eingebunden sein, mit Krisen umgehen können, im Zweifel schnell eingreifen. Diese Kompetenzen sehen Kreis und Jugendhilfeausschuss in den bewährten Strukturen der Erziehungsberatung. Der Kreis hat eine Vollzeitstelle beantragt sowie für die beiden Caritasverbände je eine halbe Stelle. Letztere hat das Land bereits genehmigt.