Wesel. Die Stadt Wesel hat an der Werftstraße eine neue Unterkunft für geflüchtete Menschen aus der Ukraine eingerichtet. Sie ist bezugsfertig.
Noch immer fliehen täglich viele Menschen aus der Ukraine vor dem brutalen Krieg in ihrer Heimat. Suchen Zuflucht in anderen Ländern wie in Deutschland. Auch Wesel ist weiterhin bereit für die Aufnahme von geflüchteten Menschen und Familien aus der Ukraine. Nachdem die Stadt gemeinsam mit dem Deutschen Roten Kreuz vorübergehend die Rundsporthalle als provisorischen Schlafplatz für die Neuankömmlinge hergerichtet und die Hansaringschule vorbereitet hatte, ist ab sofort eine weitere Unterkunft belegfertig: Das ehemalige Gebäude der Wasserschutzpolizei an der Werftstraße. Es gehört dem Land NRW, wurde der Stadt mietzinsfrei zur Verfügung gestellt. Lediglich die Nebenkosten fallen für die Stadt an„Das Gebäude ist baulich in einem guten Zustand und sehr hell“, betonte Bürgermeisterin Ulrike Westkamp am Dienstag bei der Vorstellung.“
Seit geraumer Zeit steht das Gebäude leer, liegt zentrumsnah zur Innenstadt und befindet sich zudem in unmittelbare Nähe zur Unterkunft Hansaringschule. „Das verspricht Synergien“, so Westkamp. Durch die gerade einmal knapp 100 Meter Luftlinie könnten administrative Dinge schneller organisiert werden – beispielsweise Hausmeisterdienste für beide Unterkünfte gemeinsam übernommen werden. Auch der Kontakt der Geflüchteten untereinander sei leichter möglich. „Unsere Aufgabe ist es, für die Unterbringung der Geflüchteten zu sorgen, sie zu versorgen und ihnen zu helfen, dass sie hier Fuß fassen“, sagte die Bürgermeisterin.
Neue Unterkunft in Wesel: 13 Zimmer in einem hellen Gebäude
Die Stadt hat in dem Gebäude in den vergangenen Wochen insgesamt 13 Familien- und auch Einzelzimmer eingerichtet. Dafür wurden Trockenbau-Wände eingezogen, Stromanschlüsse installiert, Betten und Regale aufgestellt. Im Außenbereich finden sich zudem zwei separate Dusch-Container, neben den vorhanden Sanitäranlagen. Um die technische Umsetzung kümmerte sich Thorsten Hummel, für die Ausstattung zeichnete sich Günter Neufing vom Fachbereich Soziales verantwortlich. Und mit Rat und Tat beratend zur Seite stand einmal mehr Klaus Merkel, der bereits 2015 bei der Flüchtlingskrise mit an Bord war und zudem eine ukrainische Frau hat. „Wir sind froh, das wir ihn zur Unterstützung dabei haben“, sagte Ulrike Westkamp.
Die Kosten trägt zunächst einmal die Stadt, bekommt aber dann Mittel vom Bund zurück. Stand Dienstag halten sich 363 geflüchtete Menschen aus der Ukraine in Wesel auf. Die Zahl könne jedoch deutlich höher sein, wie der Beigeordnete Klaus Benien bestätigte. Denn die Menschen aus der Ukraine könnten auch bei Bekannten untergebracht sein, ohne sich registrieren zu müssen - sie sind drei Monate visumsfrei. Von den registrierten Personen lebten etwa 230 in privaten Wohnungen, in der Hansaringschule etwa 30. Nach dem aktuellen Stand des Flüchtlingsaufnahmegesetzes ist die Stadt verpflichtet, weitere 136 Personen unterzubringen. Wann die der Stadt indes zugewiesen werden, ist jedoch unklar.
Patenschafts-Modell als ein Hilfsangebot
Die Hilfsbereitschaft in der Stadt ist weiterhin enorm - inzwischen sind über 2000 Meldungen mit Hilfsangeboten (Sachspenden, ehrenamtliche Mithilfe, Wohnungsangebote und Freizeitangebote von Vereinen und Gruppen) eingegangen. Dank der digitalen Online-Formulare lassen sich diese bei Bedarf selektieren. Die Kirchengemeinden in Wesel haben zudem gemeinsam mit der Stadt ein Patenschafts-Modell ins Leben gerufen. Ehrenamtliche Helfer betreuen geflüchtete Menschen aus der Ukraine. Zudem trafen sich Ehrenamtliche am Samstag zu einem „Tag der Begegnungen“. „Mit den Weseler Kirchen haben wir erfahrene Partner an unserer Seite, die die Federführung für die Koordination der Paten übernommen haben“, lobt Bürgermeisterin Ulrike Westkamp das Engagement der Kirchen. Insgesamt haben sich etwa 50 Personen gemeldet, Patenschaften zu übernehmen.