Wesel. Keine weiteren Flächen für die Kiesindustrie - das fordern die Grünen in Wesel. Sie widersprechen damit den Vorschlägen der SPD.
Auskiesen in Vahnum, im Europäischen Vogelschutzgebiet und im Wasserschutzgebiet – für die Weseler Grünen ist das undenkbar. Es sei eine „Pseudo-Ersatzlösung“ der SPD, statt in Lackhausen und Obrighoven in Vahnum und Ginderich-Pettenkaul abzugraben, sagen Horst Münnich, der Bundestagsabgeordnete Hans-Peter Weiß, Manfred Schramm und Barbara Goergen-Gormanns. Ihre Position ist klar: „Keine weiteren Baggerlöcher!“ - weder hier noch dort.
Die typisch niederrheinische Kulturlandschaft ist in Gefahr
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Sie führen den unwiederbringlichen Verlust landwirtschaftlicher Flächen an, die Gefährdung des Grundwassers und damit der Trinkwasserversorgung. Nicht zuletzt der Verlust typisch niederrheinischer Kulturlandschaften spreche gegen die offensive Auskiesung. Die SPD-Forderung nach Abgrabungen in Pettenkaul und Vahnum unterstütze in erster Linie die Interessen der Kiesindustrie. „Begründet wird dies vordergründig mit der Verhinderung von neuen Auskiesungen in Obrighoven und Lackhausen, weil dort die Kiesunternehmen daran kein Interesse haben.“
Arbeitsplätze, sagt Goergen-Gormanns, seien ein Totschlagargument, „die Kiesindustrie hat 15 Jahre Zeit, das in den Griff zu bekommen“. Sie sei auch im Wasserbau aktiv und könne die Mitarbeiter hier einsetzen. Auch das Argument, in Vahnum solle nach der 100 Hektar umfassenden Auskiesung ein Biotop entstehen, überzeugt die Grünen nicht. „Hier soll ‘nur’ 20 Meter tief gebaggert werden.
Biotopvorschlag ist unrealistisch, sagen die Grünen
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Für ein Sumpfgebiet ist das zu tief - woher soll das Material kommen, das auszufüllen?“, fragt Manfred Schramm. Tatsächlich sei auch nur von „einigen Flachwasserzonen“ die Rede. Vahnum ist nicht als Abgrabungsfläche im Landesentwicklungsplan vorgesehen. „Bislich gleicht mittlerweile einer Seenplatte“, so die Grünen, „Und die im Regionalplan vorgesehenen Gebiete für Abgrabungsflächen sind dort noch längst nicht ausgeschöpft.“
Alternativen müssen untersucht werden, Recyclingmaterial, nachwachsende Baustoffe und die Verwertung von Kies, der im rheinischen Braunkohletagebau anfalle aber verschwendet werde. Die Grünen fordern, dass der Export von Kies ins Ausland gestoppt wird. „Sie müssen nur mal hier stehen und sehen, wie viele Kiesschiffe rheinabwärts in Richtung Grenze fahren“, sagt Manfred Schramm.
Hans-Peter Weiß fordert, sich gegen die Ausweitung von Auskiesungen in der Regionalplanung zu wehren und die Mengen deutlich zu reduzieren. „Das ist auch im Sinne der Generationengerechtigkeit.“ Dass die Landesregierung nun das Baggern in Wasserschutzgebieten gesetzlich erlauben will, kritisieren die Grünen scharf.