Wesel. Vor der Offenlage des überarbeiteten Regionalplans im Sommer bekräftigt die SPD Wesel ihre Haltung. Und sie schreibt der Chefplanerin des RVR.
Der Entwurf des Regionalplans war nicht nur für die Weseler SPD „ein ziemliches Desaster“, wie es Fraktionschef Ludger Hovest formuliert. Auch viele Bürger reagierten mit Empörung auf die vorgesehenen Auskiesungsflächen in Obrighoven und Lackhausen.
Mittlerweile haben sich die Wogen ein wenig geglättet. Denn der bisherige Dezernent ist nicht mehr für die Planung zuständig, sondern Regionaldirektorin Karola Geiß-Netthöfel. Mit ihr führten die Sozialdemokraten bereits Gespräche, aber auch mit der Planungsabteilung.
Kontakt mit den Kiesfirmen
Voraussichtlich noch vor der Sommerpause soll der neue Entwurf offengelegt werden, auch die Kommunen haben dann wieder das Wort. Dabei wäre es der SPD am liebsten, wenn die vorgesehenen Flächen, die für Unmut in der Kreisstadt sorgen, gar nicht erst weiter auftauchten - um unnötige Konfrontationen zu vermeiden. Schließlich würde danach der PSV-Sportplatz in Lackhausen direkt am Auskiesungsbereich liegen, quasi auf einer Halbinsel. Und das wollen auch die Auskiesungsunternehmen nicht, wie ein Austausch mit Hülskens, Holemans sowie Menting & Bresser ergeben habe.
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Stattdessen wird vorgeschlagen, die linksrheinische Abgrabung Pettenkaul sowie vorhandene Flächen in Bislich zu erweitern, dort, wo es möglich ist. Zudem könne weiter in der Tiefe nachgekiest werden, was auch die Firmen befürworteten, so Hovest.
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„Zusätzliche Auskiesungsflächen sind nicht mehr tolerierbar“, sagt auch SPD-Bundestagskandidat Rainer Keller und verweist auf die Entwicklung alternativer Baustoffe. Zudem liege die Recyclingquote von Baustoffen erst bei gut zwölf Prozent. Da sei noch eine Menge Luft nach oben. In Hünxe entstehe ein Recyclingwerk, das in etwa die Jahreskapazität von zwei Kieswerken schaffe.
Eine der im Regionalplan eingezeichneten Flächen schließt direkt an das PSV-Gelände an. Dabei handelt es sich um ein Reservegebiet zu dem Bereich nahe der Bärenschleuse, der vielleicht gerade einmal halb so groß ist. Die Planung wäre auch für die Bebauung bis an den Molkereiweg heran, die irgendwann einmal kommen soll, keine gute Sache.
Infrastruktur fehlt
Denn Kieswerke seien nicht unbedingt leise, weiß Hovest, vom Staub und Verkehr ganz abgesehen. Wolfgang Spychalski, PSV-Vorsitzender und sachkundiger Bürger für die SPD, macht zudem darauf aufmerksam, dass die für diesen Wirtschaftszweig notwendige Infrastruktur - sprich: Straßen - erst einmal gebaut werden müsste. Die Bereiche rund um das Areal haben schon genug mit dem vorhandenen Verkehr zu tun, der in die Stadt und aus der Stadt heraus fließt. Beispiel Feldstraße und Brüner Landstraße.
Ihre Meinung hat die SPD der Regionaldirektorin übrigens auch noch einmal schriftlich mitgeteilt.
Aus dem Schreiben
„Eine Ausweisung weiterer Kiesflächen in Wesel-Obrighoven sowie die Vorhaltung einer Reservefläche in Wesel-Lackhausen lehnen wir bekanntermaßen ab“, heißt es in dem Brief an die RVR-Chefin. „Von den verschiedenen Grundstückseigentümern liegt kein Einverständnis zum Verkauf vor, sie lehnen vielmehr die Abgrabungsabsichten ab. Deshalb wollen wir vor den Beratungen im Regionalrat zur erneuten Offenlage noch einmal die Chance ergreifen und für eine Streichung diese Abgrabungsflächen eintreten.“ Es gebe andere Flächen im Stadtgebiet, die man als Kompensation für eine Rohstoffversorgung nehmen könnte.