Schermbeck. Im Schermbecker Landschaftsschutzgebiet Lichtenhagen helfen 30 Schüler und Schülerinnen der Gesamtschule Lebensraum für seltene Arten zu schaffen

Ganz leicht glänzen die Gräser auf der Feuchtwiese im Landschaftsschutzgebiet Lichtenhagen in der Sonne. Unzählige Spinnen haben ihre Netze gespannt, die sich zu einem tollen Gemälde formiert haben. Und mittendrin 30 Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Schermbeck, die mit ihrem Einsatz helfen, den Lebensraum für einige seltene Tier und Pflanzenarten zu sichern.

Auf den Flächen des Regionalverbandes Ruhr führen die Naturschutzgruppe der Gesamtschule („Napros“) sowie 30 weitere Mitschüler unter Anleitung der Ökologen Lina Marie Birwe und Heinz Hermann Verholte sowie des Landschaftsarchitekten Oliver König von RVR Ruhr Grün verschiedene Maßnahmen durch.

Justine, Mia und Jolina haben beim Entfernen der kleinen Kiefern in der Heide viele Spinnen, Teichmolche, Nacktschnecken und Grashüpfer entdeckt und sind begeistert. „Das ist hier auch eine sportliche Betätigung und macht unglaublich viel Spaß, wir sind gern dabei“, erzählen die Mädels. Außerdem sei es auch coolm den Lebensraum der seltenen Tiere zu schützen.

Ast für Ast schleppen

Unerwähnt lassen sie natürlich auch nicht, dass endlich mal im Unterricht ohne Ende gequatscht und gelacht werden kann. Andere Schüler entfernen mit Sägen an einem Hang wildwachsende Zweige und auch kleine Kiefern und Birkenbäumchen.

Ast für Ast schleppen die Mädchen und Jungen die großen Zweige den Hang hinauf und kommen dabei ganz schön ins Schwitzen. Unter ihnen ist auch Anne-Sophie Ostermann: Sie begrüßt, dass man nach der Arbeit direkt sieht, was man geschafft hat. Sie setzt sich gerne dafür ein, Pflanzen und Tiere zu schützen und ist deshalb auch Mitglied der Gruppe „Napros“. Anne-Sophie betont: „Ich finde es wichtig, dass dafür gesorgt wird, dass seltene Tiere und Pflanzen ihren Lebensraum erhalten oder wieder zurück bekommen“.

Blauflügelige Ödlandschrecke

Die begleitenden Lehrerinnen Bianca Sadowski und Rita Kersting engagieren sich seit 2019 gemeinsam mit Schülern für den Naturschutz und haben damals den Kontakt zum RVR gesucht. Auch in Üfte waren sie schon mal tätig. Rita Kersting erzählt: „Wir haben dort die blauflügelige Ödlandschrecke entdeckt und diese zu unserem Lieblingsinsekt erklärt.“

Aber auch die selten gewordene fleischfressende Pflanze Sonnentau habe sie begeistert. Begeistert ist auch der RVR über die Kooperation mit der Gesamtschule, denn: „Flächen wie die Feuchtheide hier bedürfen einer permanenten Pflege – und wenn dann 30 fleißige Helferinnen und Helfer kommen, hilft uns das sehr“, so Heinz Hermann Verholte, der sich um das Landschaftsschutzgebiet Lichtenhagen kümmert.

Die Sonne hereinlassen

Hier wird versucht, die natürliche Waldentwicklung zurückzudrängen, um den seltenen Tierarten wie Wald- und Zauneidechse, die Sonne benötigen, den Lebensraum zu erhalten. An einigen Stellen der Feuchtwiese wurde vor einiger Zeit der Boden etwas abgetragen, damit sich der darunter liegende Samen seltener Pflanzen wie der Sonnentau oder der Blutwurz, wieder entwickeln kann. Der 15-jährige Melian findet den Einsatz ganz sinnvoll und hilft gern, die Natur zu schützen, sagte er.