Hamminkeln. Auf dem Schloss gedachten die Hamminkelner der Reichspogromnacht 1938. Eine Ausstellung erzählt vom jüdischen Leben. Gesamtschüler werden aktiv.
Die Gräuel, die die Nationalsozialisten den Juden angetan, sind in Hamminkeln nicht vergessen. Das Schicksal der Familien, die von den Nazis verfolgt, vertrieben und ermordet wurden, beschäftigt hiesige Heimatvereine und auch Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Hamminkeln.
Die hatten sich im Rahmen eines Schülerworkshops mit dem Lebensweg einiger jüdischen Mitmenschen beschäftigt. Was für Menschen waren das vor 1933? Was geschah zwischen 1933 und 1945? Und wie ging es zumindest für einige von ihnen nach dem Krieg weiter? Diese Fragen beschäftigten die jungen Menschen über den Workshop hinaus. Das wurde bei der Gedenkveranstaltung auf Schloss Ringenberg deutlich, als sie am Gedenkstein an der Schlossstraße eindrucksvoll auf das Schicksal der Familie Marchant aufmerksam machten. Ehemalige jüdische Nachbarn werden so sichtbar gemacht.
Gedenken in Hamminkeln aufrecht erhalten
Wie wichtig es ist, Geschichte in die Köpfe junger Leute zu bringen, betonte Bürgermeister Bernd Romanski. Denn die Ideologie der Nazis sei latent immer noch vorhanden, so das Stadtoberhaupt mit Blick auf Polen und Ungarn: „Die Gefahr steigt jeden Tag mehr.“
Die Gesamtschule will auch weiterhin die NS-Zeit zum Thema machen. So waren Besuche im Dingdener Humberghaus vor Corona selbstverständlich und sollen es auch wieder werden. Schülerworkshops zum Thema sollen weiter angeboten werden und auch an eine Arbeitsgemeinschaft wird gedacht. Denn die Schüler und Schülerinnen, die mitgemacht haben, seien nachhaltig beeindruckt, so Schulleiterin Anette Schmücker.
Gesamtschule will sich weiter engagieren
Nun will die didaktische Leiterin, Elke Wolberg in der Shoa-Gedenkstätte Yad Vashem, eine Weiterbildung machen, um jungen Menschen auch weiterhin dieses düstere Kapitel deutscher Geschichte nahe zu bringen. Auch über eine Partnerschaft mit einer israelischen Schule denken sie an der Gesamtschule nach. Im Rittersaal wurde auch feierlich die Wanderausstellung „Jüdische Nachbarn“ eröffnet.
Die ist in Zusammenarbeit von Christian Ströhl und Elke Wolberg (Gesamtschule) mit dem Vorsitzenden des Dingender Heimatvereins, Heinz Wolberg entstanden und beschäftigt sich mit konkreten Biografien, zum Beispiel der Dingdener Familie Humberg. Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 20. November. Führungen sind nach vorheriger Absprache möglich. Der Eintritt ist frei.