Kreis Wesel. Nach der Pleite bei der Bundestagswahl hat die CDU im Kreis Wesel eine neue Vorsitzende. Charlotte Quik sieht für ihre Partei „viel Arbeit“.
Bei der CDU ist in diesen Tagen viel von Erneuerung die Rede, von Aufbruch. Jünger soll die Partei nach der Schlappe bei der Bundestagswahl werden – und weiblicher natürlich. Während die Suche nach einer neuen Führung an der Unionsspitze gerade erst offiziell begonnen hat, ist man im Kreis Wesel bei den beiden Stichwörtern zumindest personell schon einen Schritt weiter: Am Samstag ist Charlotte Quik aus Hamminkeln beim Kreisparteitag in Neukirchen-Vluyn zur neuen Vorsitzenden gewählt worden.
Die 38-Jährige tritt damit die Nachfolge von Sabine Weiss an, die nach dem schlechten Abschneiden bei der Bundestagswahl ihr Amt niedergelegt hatte. Seitdem leitete übergangsweise Matthias Broeckmann die Geschicke der Kreispartei – diese Zwischenlösung ist nun nach 37 Tagen zu Ende gegangen, der Sonsbecker rückt wieder in die Riege der Stellvertreter. Quik wurde mit mehr als 90 Prozent der Stimmen gewählt, eine Gegenkandidatur gab es nicht.
„Ich bin bereit, noch mehr Verantwortung zu übernehmen“, sagte Quik in ihrer Bewerbungsrede für den Vorsitz. Die Hamminkelnerin sitzt seit 2017 für die CDU im Landtag und war bisher stellvertretende Vorsitzende der Kreispartei. Bei der Landtagswahl im Mai tritt sie erneut im Wahlkreis Wesel III an, dazu gehören die Städte Wesel und Hamminkeln sowie die Gemeinden Schermbeck und Hünxe.
Die CDU im Kreis Wesel gehörte bei der Bundestagswahl zu den Verlierern
Quik führt nun einen Kreisverband, der bei der Bundestagswahl zu den Verlierern gehörte. Besonders die Niederlage ihrer Vorgängerin Sabine Weiss gegen den im Vorfeld eher unbekannten SPD-Mann Rainer Keller schmerzte – das Direktmandat ging deutlich an die Sozialdemokraten. Weiss, die nicht nach Neukirchen-Vluyn gekommen war, sitzt nur dank ihres Listenplatzes weiter im Bundestag.
Ihre Nachfolgerin fand am Samstag dennoch nur lobende Worte: „Ich habe großen Respekt vor ihrer Entscheidung“, sagte Quik, die Kreispartei habe ihr viele Erfolge zu verdanken. Zum schlechten Ergebnis bei der Bundestagswahl sagte sie: „Wir haben die Wahl selbst in den Sand gesetzt, es sind Fehler passiert.“ Sie sei jedoch überzeugt davon, dass es der CDU als Volkspartei gelingen werde, das Vertrauen der Menschen wieder zu gewinnen.
Quik lebt zusammen mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen auf einem Bauernhof in Hamminkeln-Brünen – in ihrer Rede stellte sie das gerne heraus: „Ich bin ein Landkind durch und durch. Nichts erdet so sehr, wie regelmäßig eine Mistgabel in die Hand zu nehmen.“
Quik gibt sich für die Landtagswahlen optimistisch
Das will sie auch politisch umsetzen: „Ich möchte eine starke Stimme für meine Heimat sein, das treibt mich an.“ Inhaltlich bekräftigte sie die Forderung, dass der Kreis Wesel aus dem Regionalverband Ruhr austreten solle – und betonte ihre Verbundenheit zur Landwirtschaft. Der politische Wettstreit soll dabei aus ihrer Sicht fair und ohne Populismus ablaufen: „Krawall und Remmidemmi ist nicht meine Art.“
Das nächste politische Großereignis steht in wenigen Monaten an: die nordrhein-westfälischen Landtagswahlen am 15. Mai. Trotz derzeit bescheidener Umfragewerte gab sich die CDU-Politikerin überzeugt, dass diese Wahl erfolgreich verlaufen werde. „Wir wollen den Kreis Wesel mit einem starken Team in Düsseldorf vertreten“, so Quik. „Ich bin fest davon überzeugt, dass wir mit Hendrik Wüst als Ministerpräsident gut aufgestellt sind.“ Sie wolle nun ihre Aufgabe als neue Kreisvorsitzende mit „viel Bock“ angehen. „Es liegt viel Arbeit vor uns, entspannt gibt es nicht.“
Zum Team der Kreis-Union für die Landtagswahl gehören neben Simone-Tatjana Stehr als Kandidatin für Dinslaken sowie Julia Zupancic für Moers und Neukirchen-Vluyn noch Sascha van Beek. Der Alpener wurde mit 95 Prozent als Quik-Nachfolger zu einem ihrer Stellvertreter gewählt. Der 38 Jahre alte van Beek ist Ratsmitglied und CDU-Gemeindeverbandsvorsitzender in Alpen – bei der Landtagswahl tritt er als Kandidat im Wahlkreis Wesel II in den Kommunen Alpen, Rheinberg, Xanten, Kamp-Lintfort, Sonsbeck und Voerde an.