Kreis Wesel. Bundestagsabgeordnete zieht Konsequenzen aus der Niederlage bei der Bundestagswahl. Charlotte Quik aus Hamminkeln soll den Vorsitz übernehmen.

Sabine Weiss legt den Vorsitz des CDU-Kreisverbandes nieder - mit sofortiger Wirkung. Das hat sie dem CDU-Kreisvorstand erklärt. Damit übernehme sie „die politische, aber auch persönliche Verantwortung“ für das Abschneiden der CDU im Kreis Wesel bei der Bundestagswahl.

Eineinhalb Wochen nach der Bundestagswahl wirbt die Homepage des CDU-Kreisverbandes noch mit dem Konterfei der ehemaligen Dinslakener Bürgermeisterin: „Sabine Weiss - für Sie in den Bundestag.“ Allerdings hat der SPD-Kandidat Rainer Keller den Wahlkreis 113 (Wesel I), zu dem auch Voerde und Hünxe gehören, vor Sabine Weiss nach zwölf Jahren wieder für die Sozialdemokraten gewonnen – mit 34,23 zu 29,81 Prozent. Gegenüber dem Ergebnis bei der Bundestagswahl 2017 hat Sabine Weiss knapp zehn Prozent eingebüßt. Auch bei den Zweitstimmen büßte die CDU im Kreis Wesel sieben Prozentpunkte ein. Bei der Präsentation der Wahlergebnisse am Wahlsonntag im Kreishaus war Sabine Weiss nicht anwesend.

„Die CDU im Kreis Wesel musste eine bittere Niederlage bei der Bundestagswahl einstecken“

Die Kreis Weseler CDU habe „eine bittere Niederlage“ bei der Bundestagswahl einstecken müssen, teilt sie nun schriftlich mit: Die Wahlergebnisse seien „hinter unseren Erwartungen zurückgeblieben. Mit meinem Schritt, auf den Kreisvorsitz zu verzichten, möchte ich der CDU die Möglichkeit geben, sich rechtzeitig vor den wichtigen Landtagswahlen im Mai des kommenden Jahres an der Spitze des Kreisverbandes personell neu aufzustellen.“ Ihr Bundestagsmandat behält die parlamentarische Staatssekretärin aufgrund ihres Landeslistenplatzes

Sabine Weiss war beim Kreisparteitag der CDU vor knapp einem Jahr mit 94,2 Prozent der Stimmen im Amt der Vorsitzenden bestätigt worden. Sie hat die CDU im Kreis Wesel fünf Jahre geführt. „Ich danke allen Vorstandsmitgliedern für die gute Zusammenarbeit in den letzten Jahren und wünsche meinem Nachfolger oder meiner Nachfolgerin eine glückliche Hand bei der Bewältigung der vor unserer Partei stehenden Herausforderungen“, erklärt Sabine Weiss.

So geht es weiter

Am Montagabend kamen die Mitglieder des Kreisvorstandes zu einer Sitzung zusammen, um die aktuelle Situation zu erörtern. Sie sprachen sich einhellig dafür aus, den vakanten Posten schnellstmöglich neu zu besetzen. Die Wahl eines oder einer neuen Kreisvorsitzenden soll daher im Rahmen des diesjährigen, turnusgemäßen Kreisparteitages am 6. November erfolgen.

Einstimmig beschlossen die Mitglieder des Kreisvorstandes, dem Kreisparteitag die Hamminkelner Landtagsabgeordnete und derzeitige stellvertretende Kreisvorsitzende Charlotte Quik als Nachfolgerin von Sabine Weiss vorzuschlagen. Im Falle ihrer Wahl schlägt der Kreisvorstand darüber hinaus den Vorsitzenden der CDU Alpen, Sascha van Beek, als neuen stellvertretenden Kreisvorsitzenden vor. Bis zum Kreisparteitag wird der erste stellvertretende Kreisvorsitzende Matthias Broeckmann aus Sonsbeck die Geschäfte des Kreisverbandes führen.

>> Hintergrund

Sabine Weiss (63) wurde in Duisburg-Hamborn geboren und hat dort – und später auch in Dinslaken – als Rechtsanwältin gearbeitet. Sie ist seit 41 Jahren Mitglied der CDU. 1998 wechselte sie von Duisburg zur CDU Dinslaken. Von 1999 bis 2009 war sie direkt gewählte Bürgermeisterin der Stadt Dinslaken. Seit 2009 ist sie Mitglied des Bundestags und war von 2014 bis 2018 stellvertretende Vorsitzende der CDU-/CSU-Fraktion, seitdem parlamentarische Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium. Seit 2016 war sie Vorsitzende der CDU im Kreis Wesel. (aha)