Wesel. In Wesel steht oft mehr Sperrmüll draußen, als angemeldet war. Darum lässt der ASG jetzt überzählige Teile stehen – und denkt an Mülldetektive.
Eigentlich ist der ASG in Sachen Sperrmüll großzügig: Einmal im Jahr darf jeder Haushalt kostenlos bis zu fünf Kubikmeter Sperrmüll abholen lassen, jede weitere Abfuhr kostet Geld. Doch weil sich nicht alle Bürgerinnen und Bürger an dieses Vorgehen halten, will man nun strikter vorgehen, wie ASG-Chef Mike Seidel im Gespräch mit der NRZ erläutert. Sogar der Einsatz von sogenannten „Mülldetektiven“ werde erwogen.
„Das Ärgernis ist immer dann, wenn mehr draußen steht als angemeldet wurde“, sagt Seidel. Das passiere besonders an großen Mehrfamilienhäusern mit vielen Parteien immer wieder. Hinzu kommt, dass oft auch Dinge darunter sind, die gar kein Sperrmüll sind und deren Entsorgung eigentlich Geld kosten würde. „Sperrmüll sind Möbelstücke, Matratzen oder Elektro-Großgeräte“, zählt er auf. Stellt nun jemand beispielsweise eine alte Holzvertäfelung dazu oder einen Farbeimer, muss dafür ein weiteres Fahrzeug ausrücken. „Und wir müssen dann klären: Wo kommt das her?“ Das kostet Zeit, Geld und summiert sich auch mit jeder Sperrmüll-Tour.
Mülldetektive könnten Abhilfe schaffen
Noch sind mit dieser Aufklärungsarbeit hauptsächlich die Mitarbeiter befasst, die den Müll auch abholen oder die Besatzung des Rheinflitzers. Doch das System ist nicht professionalisiert. Mülldetektive könnten hier Abhilfe schaffen, indem sie Zeugen befragen, den gemeldeten mit dem tatsächlich abgestellten Müll vergleichen und gezielt nach Hinweisen auf die Verursacher suchen – denen könnten dann im Nachhinein die Gebühren für die Abfuhr auferlegt werden.
„Uns geht es nicht darum, Strafen zu verteilen“, betont Seidel. Vielmehr ist Gerechtigkeit das Anliegen des Entsorgungsbetriebs. Denn wer zum Beispiel seinen Sperrmüll auf den Haufen des Nachbarn legt, tut Unrecht: „So werden die Kosten nicht gerecht verteilt. Der Verursacher drückt seine Kosten der Allgemeinheit auf“, erklärt Seidel weiter. Denn das Konzept des ASG ist nun mal: Die erste Abholung (bis fünf Kubikmeter) ist kostenfrei, die zweite kostet 25 Euro. Wer sein Sperrgut besonders schnell loswerden will, zahlt für eine Express-Abholung 98 Euro. „Das ist wirklich moderat“, findet Seidel und betont noch einmal: „Jeder Haushalt muss seinen Sperrmüll selbst anmelden.“
Seit April lässt der ASG auch Müll stehen
Um die Bürgerinnen und Bürger zur Ordnung zu rufen, lässt der ASG schon seit April immer wieder Sperrmüll stehen, wenn er nicht der Anmeldung entspricht. Als Tipp um sich an den fünf Kubikmetern zu orientieren, rät der ASG-Chef sich eine entsprechende Fläche mit Kreppband auf dem Boden zu markieren – und dann z.B. auf fünf Quadratmeter sein Sperrgut einen Meter hoch zu stapeln. Außerdem empfiehlt er, den Sperrmüll möglichst spät herauszustellen, denn: „Je früher man rausstellt, desto größer wird der Haufen.“