Hamminkeln. Nach knapp sieben Monaten Bauzeit sind die Arbeiten zur Elektrifizierung des Bahnabschnittes abgeschlossen. Startschuss für RE 19 am 1. Februar.
Gemeinsam in die Zu(g)kunft – das ist das Motto der Vias Rail GmbH, des neuen Betreibers des Niederrhein-Netzes der Regionalbahn mit der Linie RE 19. Nach knapp sieben Monaten Bauzeit sind die Arbeiten zur Elektrifizierung des Bahnabschnittes zwischen Wesel und Bocholt inzwischen abgeschlossen, die letzten Restarbeiten wurden in der vergangenen Woche beendet. Und ab dem morgigen Dienstag (1. Februar) gehen die blau-weißen Züge dann auf die Strecke.
Der RE19 fährt von Düsseldorf nach Bocholt. Neu eingeführt wird die Zugteilung in Wesel: Dort werden jetzt die zwei Zugteile getrennt und zusammengeführt. Ein Teil fährt nach Bocholt, einer weiter nach Arnheim – jedenfalls laut Fahrplan. Denn ausgerechnet am Tag der Inbetriebnahme der neuen Strecke muss der neue Bahnbetreiber Vias-Rail den RE19 übernehmen. Noch ist unklar, ob der Zug über die Grenze darf. Die Firma wartet noch auf die Lizenz fürs Fahren in die Niederlande. Busse stehen für den Notfall parat, heißt es.
Kabeldiebe sorgen für mehrwöchige Verzögerung
Rückblick: Eigentlich war der Start schon am 12. Dezember geplant, doch Anfang November hatten Unbekannte im Bereich Hamminkeln rund einen Kilometer Oberleitung und die zugehörigen Befestigungen gestohlen. „Die Schäden zogen sich über eine Strecke von fast zwei Kilometern hin“, wie eine Sprecherin der Bahn berichtete. „Die Arbeit vieler Tage wurde so in einer Nacht zerstört.“ Zusätzlich musste ein Drittel der Bauleute der beauftragten Baufirma kurzfristig in Quarantäne. Der massive Kabeldiebstahl und die coronabedingten Personalausfälle hatten letztendlich zur Verlängerung der Bauzeit auf der Bahnstrecke geführt. Hinzu kam die Insolvenz des Bahnbetreibers.
Die Experten der Deutschen Bahn hatten in den vergangenen Wochen unter Hochdruck gearbeitet, um die Arbeiten zu beenden. Vor zwei Wochen gab es die ersten Abnahmen. An wenigen Stellen standen noch letzte Restarbeiten an: So arbeiteten die Experten noch final entlang der Strecke an der Oberleitung und bauten hier beispielsweise noch Isolatoren ein. Außerdem wurden noch Erdungen an der Schiene montiert, danach die für die Arbeiten demontierten Gleissensoren wieder an Ort und Stelle befestigt.
Vias Rail betreibt die Regionalexpress-Linie RE 19
Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), der Verkehrsverbund Westfalen-Lippe (NWL) und der Zweckverband Nahverkehr Rheinland (NVR) hatten sich für den in Düren ansässigen Betreiber Vias Rail entschieden. Und der Übergang von Abellio zum neuen Betreiber ist gut gelaufen – noch vor Weihnachten hat es eine große Infoveranstaltung gegeben, bei der schon ein Großteil der Fragen beantwortet werden konnte, wie Björn Zimmermann, Geschäftsleiter Finanzen bei Vias Rail, berichtet. „Wir haben eine hohe Quote von Abellio-Mitarbeitern übernommen“.
Insgesamt 21 Züge werden auf der RE19-Strecke zwischen Emmerich und Arnheim eingesetzt, rund 170 Mitarbeiter sind für die Strecke eingeplant. Der alte Fahrplan wird weitgehend übernommen. Bis Ende Februar läuft die Übergangsphase, in der auch Züge der WFL-Flotte auf der Strecke sind. Derzeit laufen noch Schulungen für die neuen Mitarbeiter. „Die Anfragen derzeit sind aber überschaubar“, verrät Björn Zimmermann. Und Geschäftsführer Herbert Häner blickt schon voraus: „Wir möchten gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen in die Zukunft blicken.“