Wesel. Für das Berufskolleg als größte Schule in Wesel ist der Schulstart in Corona-Zeiten eine schwierige Aufgabe. Es geht nur mit strikten Regeln.
Der Schulstart nach der Corona-Zwangspause stellt das Weseler Berufskolleg als größte Schule in Wesel mit rund 3300 Schülern vor eine Mammut-Aufgabe: Nur die Abiturienten und Fachabiturienten starten am Donnerstag mit dem Unterricht – und allein das sind schon rund 500 Schüler. Schulleiter Christian Drummer-Lempert und sein Team haben in den vergangenen Tagen enorm viel organisieren müssen: „So etwas habe ich noch nicht erlebt“, sagt der Schulleiter. Das Zeitfenster für die Vorbereitungen auf den Schulbetrieb und die Prüfungen war sehr eng, sagt er.
Einbahnstraßenregelung auf der Treppe
Es galt zum Beispiel, die Räume exakt auszumessen, damit jeder Person vier Quadratmeter Platz zur Verfügung stehen und der Abstand von 1,5 Metern eingehalten wird. So können pro Raum nur noch 14 Schüler plus Lehrkraft lernen, wo sonst 25 sitzen. Im Gebäude wurde eine Art „Einbahnstraßenregelung“ eingerichtet: Eine Treppe darf nur nach oben, die andere nur nach unten benutzt werden.
Glücklicherweise ist die Schule von Kreis mit Schutzmaterial ausgestattet worden: Desinfektionsspender, Seife und Handtücher sind vorhanden – und auch Mund-Nase-Masken kann die Schule an diejenigen verteilen, die keine eigene mitbringen. Denn der Atemschutz ist innerhalb des Gebäudes Pflicht.
Zeitversetzte Pausen für die Schüler
In die Pause geht es zeitversetzt, damit viel Raum auf dem Schulhof bleibt – auch dort sollen sich keine Gruppen bilden. Über alle Regeln werden die Schüler per Aushang informiert. Die Schule muss auch die Einhaltung überwachen. Dabei setzt Drummer-Lempert auf Einsicht: „Wir haben es ja nicht mit Grundschülern zu tun. Da unsere Schüler zwischen 16 und 25 Jahre alt sind, können wir darauf bauen, dass die Regelungen eingehalten werden“. Kantine, Sporthalle, Computerräume und Werkstätten bleiben geschlossen. Die Schüler werden nur in ihren Prüfungsfächern unterrichtet. 50 bis 60 der rund 180 Lehrer, die zu keiner Risikogruppe gehören, sind in der ersten Unterrichtswelle vor Ort.
Prüfungen in Corona-Zeiten sind für Risikoschüler schwierig
Trotz aller Skepsis: „Eltern, Betriebe und Schüler sind froh, dass es losgeht,“ sagt Christian Drummer-Lempert. Es gebe aber auch eine Reihe von Schülern, die wegen Risiken für sich selbst oder Angehörige nicht kommen können.
Besonders schwierig wird es bei den Prüfungen: Diejenigen, die eine Vorerkrankung haben, müssten ihre schriftliche Prüfung theoretisch in einem eigenen Raum ablegen. Da noch nicht klar ist, wie viele Schüler das sind, weiß der Schulleiter auch nicht, ob es ausreichend Platz gibt.
Digitales Lernen hat seine Grenzen
Ab dem 4. Mai kommt dann die nächste Gruppe zum Unterricht: Das sind weitere Abschlussjahrgänge, zum Beispiel die einjährigen Berufsfachschulen Es könnten bis zu 1000 Schüler werden – zum Glück sind die Abiturienten bis dahin nicht mehr vor Ort. Alle anderen werden weiterhin zu Hause lernen. Mit welchem Erfolg, wird sich zeigen – vielleicht nach den Sommerferien. Für Drummer-Lempert ist schon jetzt klar, dass das Lernen auf Distanz seine Grenzen hat – und zwar besonders für diejenigen, die nicht über die digitalen Mittel verfügen. Das werde besonders die Einkommensschwächeren betreffen.