Kreis Wesel. So können Abschlussklassen ab Donnerstag wieder in den Schulen lernen. Wie es in Wesel, Hamminkeln, Hünxe und Schermbeck nächste Woche weitergeht.
Diese Osterferien werden vor allem Lehrer nicht so schnell vergessen. Statt in der Sonne zu entspannen, hatten sie diesmal alle Hände voll zu organisieren. Schließlich geht zumindest für die Abschlussjahrgänge am Donnerstag die Schule weiter. Nach der zwangsverordneten Corona-Pause ist dabei aber kaum noch etwas so, wie es einmal war.
Beispiel Andreas-Vesalius-Gymnasium (AVG) Wesel. Dort gibt es ab dem 23. April ein freiwilliges Lernangebot für Schüler der Oberstufe in der Q2. Das heißt, wer möchte, kann kommen und in seinen Leistungskursen unterrichtet werden, wer nicht, bleibt weiter zu Hause.
In der Schule wurden die größten Räume für den Unterricht herausgepickt. Denn auch hier gilt: Abstand halten. Maximal 13 Personen werden sich zeitgleich in einem Klassenzimmer aufhalten, wobei in zwei Gruppen unterrichtet wird; von der ersten bis zur dritten und der vierten bis zur sechsten Stunde.
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Dazu ist dafür gesorgt, dass von den 119 Abiturienten maximal 80 gleichzeitig da sind, erläutert Schulleiterin Dorothée Brauner. Hinzu kommen sieben der gut 70 Lehrer. Sie könnten ab Montag alle wieder in die Schule kommen, doch das soll weiterhin vermieden werden, so Brauner weiter. Denn auch der digitale Unterricht wird fortgesetzt.
Die Hygienemaßnahmen sind allesamt vorbereitet, gestern wurden 450 Liter Desinfektionsmittel geliefert. Hinzu kommen Seifenspender. Wer will, kann mit Mundschutz zur Schule kommen, so wie es möglicherweise ein Schüler tut, der extra mit der Schulleiterin telefoniert hat, um seine Ängste mit ihr zu besprechen, weil seine Eltern zur Risiko-Gruppe gehören.
Die Stadt Wesel begleitet die Maßnahmen an den Schulen, führt Gespräche, macht Begehungen zusammen mit den Vertretern der Bildungseinrichtungen, erläutert Schuldezernent Rainer Benien.
Noch warte man auf Maßgaben, was den Betrieb von Mensen angehe und auf ein Konzept der Kultusministerkonferenz zur Schülerbeförderung. Auch bei den Grundschulen stecke man in den Vorbereitungen, denn die vierten Klassen sollen ab 4. Mai ja auch wieder den Unterricht besuchen.
Abschlussklassen gibt es bekanntermaßen an der neuen Ida-Noddack-Gesamtschule in Wesel noch nicht. Dennoch hat man sich hier ein ausgeklügeltes System für die 110 Schüler ausgedacht, wie Schulleiterin Petra Haße-Schneider im Gespräch mit der NRZ erläutert.
Dort hält man den Kontakt über die Kommunikationsplattform schul.cloud. Alle Schüler hätten einen Zugang, über den ab Montag Aufgaben erledigt werden. Morgens werden sie gestellt, mittags besteht die Möglichkeit für den Austausch und Fragen. Am Ende könne man sich ein gutes Bild über den Kenntnisstand jedes Einzelnen machen. Unterrichtet wird jeden Tag ein Fach: Deutsch, Englisch, Mathematik, Naturwissenschaften und Gesellschaftswissenschaften.
Einmal-Handtücher und mehr
Auch wenn die Situation ungewohnt ist, freut sich die Leiterin der Hamminkeln er Gesamtschule, Anette Schmücker, über die Öffnung der Schule für die 174 Schüler der Jahrgangsstufe zehn. Der persönliche Kontakt hat den Lehrern gefehlt. In Abstimmung mit dem Schulträger wurden die Hygienemaßnahmen in der Schule umgesetzt.
Einmal-Handtücher, Seifenspender, Desinfektionsmittel und –spender stehen bereit. Klar ist für Schmücker, dass die Jugendlichen nun in Gruppen aufgeteilt unterrichtet werden müssen. Genaue Vorgaben vom Land fehlen noch, aber sie geht davon aus, dass ein Pädagoge jeweils zehn Schüler unterrichtet. Welche Kollegen beim Neustart am Donnerstag dabei sein werden, wird nun in Einzelgesprächen geklärt.
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Ein zeitversetztes Ankommen und Abfahren für die Gesamtschüler ist im Moment nicht geplant, weil die Jungen und Mädchen sehr stark den Schülerspezialverkehr nutzen. Aber zumindest im Gebäude wird es Regelungen geben, damit sich die Schülerschar nicht in den Gängen „knubbelt“.
Klaus Ginter, Leiter der Gesamtschule Hünxe , geht davon aus, die Klassen oder Kurse mindestens zu halbieren und eventuell auch auf größere Räume ausweichen zu müssen. In seiner Schule könnten ab Donnerstag rund 150 Zehntklässler sowie 60 Abiturienten zurückkehren. „Fest steht für uns schon, dass wir alle neun Schulbusse benötigen und auch zur Verfügung haben werden“, sagt Ginter. Wie genau die Schüler vor Ort dann aufgeteilt würden, bleibe abzuwarten.
In Schermbeck sind 240 Schüler der Gesamtschul-Klasse zehn und des dortigen Abiturjahrgangs betroffen.
Gemeindeverwaltung und Schulleitung erarbeiten schon seit Tagen Pläne für einen „ordentlichen Unterricht“. Unter anderem werden die bisherigen Gruppengrößen von 23 bis 32 Schülern jeweils auf die Hälfte reduziert, wie Schulleiter Norbert Hohmann erläutert.
Mit seinen Kollegen hat er sich zudem auf die Suche nach geeigneten Räumen begeben. Desinfektionsspender für die Hände wurden montiert, Waschbecken sind ohnehin in jedem Raum vorhanden.
Jedoch muss auch ein neuer Stundenplan erstellt werden, denn etwa ein Drittel des Kollegiums zählt zur Corona-Risikogruppe.
Besondere Hygienemaßnahmen wurden mit dem Reinigungsdienst abgestimmt, ergänzt Gerd Abelt von der Gemeindeverwaltung. Auch der Schülerspezialverkehr werde an die Schutzbestimmungen angepasst: „Aber 30 Schüler auf zwei Linien in großen Bussen sollten machbar sein.“
>>> KRISENSTAB DES KREISES WESEL BEREITET SCHULÖFFNUNGEN VOR:
Die Kreisverwaltung teilt mit, dass ab Donnerstag, 23. April, Schulen ausschließlich für Schüler geöffnet werden, die in diesem Schuljahr noch Prüfungen absolvieren, weil sie Schulabschlüsse anstreben. Dazu sollen prüfungsvorbereitende Maßnahmen und Unterricht stattfinden.
Alle weiteren Infos und Planungen zur Öffnung für weitere Schülergruppen am 4. Mai werden nach der Kultusministerkonferenz am 30. April erwartet.
Der Kreis Wesel ist Schulträger für die Berufskollegs und Förderschulen, sowie für die dazugehörige Schülerbeförderung zuständig.
Daher wurde vergangene Woche eine Arbeitsgruppe „Schulöffnungen“ eingerichtet, die dem Krisenstab zuarbeitet.
Als Themen, die vor einer (teilweisen) Wiederaufnahme des Unterrichts organisiert werden müssen, wurden unter anderem Schülertransport, Hygiene, Raumbedarf und die Ermittlung der Anzahl der betroffenen Schüler identifiziert. Zu diesen Themen steht der Schulträger in engem Austausch mit den Schulleitungen, heißt es.