Kreis Wesel. Das Ministerium ändert die Voraussetzungen für die Aufhebung der Notbremse. Britische Mutation hat sich im Kreis Wesel verdoppelt.
Es sind nur scheinbar gute Nachrichten: Die Inzidenz im Kreis Wesel ist erneut gesunken und liegt laut Robert-Koch-Institut (RKI) aktuell nun bei 72 Infektionen pro 100.000 Einwohnern innerhalb einer Woche – seit fünf Tagen befindet sie sich nun unter der 100er-Marke. Mit Lockerungen der Corona-Regeln ist jedoch vorerst nicht zu rechnen. Das sind die Gründe.
Das NRW-Gesundheitsministerium teilt amt Mittwoch mit, dass es trotz der stagnierenden oder sinkenden 7-Tages-Inzidenz in vielen Kommunen vorläufig noch keine Aufhebung der Notbremse geben wird. Auch nicht im Kreis Wesel, in dem die Voraussetzung hierfür – drei Tage unter der kritischen Marke von 100 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner – eigentlich vorliegen.
NRW-Gesundheitsministerium fordert stabile Tendenz
Da aber im entscheidenden Zeitraum das Osterfest mit eingeschränkten Test- und Meldemöglichkeiten liegt, hat das Gesundheitsministerium die Coronaschutzverordnung verändert: Für eine Aufhebung der Notbremse-Regelung sind künftig mindestens sieben Tage mit einer Inzidenz unter 100 und eine stabile Tendenz erforderlich, teilt das NRW-Gesundheitsministerium mit.
Minister Karl-Josef Laumann erinnert daran, dass sich das Land nach Einschätzung vieler Wissenschaftler noch mitten in der dritten Welle befindet. „Wir müssen aktuell also besonders vorsichtig und besonnen agieren. Ein ‚Hin und Her‘ bei der Anwendung der Notbremse wäre zudem etwas, für das die Menschen wenig Verständnis hätten. Deshalb wollen wir die Tendenz etwas länger beobachten, bevor wir die Notbremse in Kommunen aufheben.“
Anteil der britischen Variante ist im Kreis Wesel sprunghaft gestiegen
Auch der Krisenstab im Kreis Wesel geht davon aus, dass die sinkende Inzidenz mit den Feiertagen zu tun hat. „Es kann vermutet werden, dass dies auch durch eine geringere Zahl von PCR-Testungen und Ergebnismeldungen aus den Laboren über die Feiertage begründet ist. Belegbar ist dies jedoch nicht“, teilt der Kreis auf Anfrage mit.
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Und es gibt eine weitere beunruhigende Tendenz im Kreis Wesel: Der Anteil der britischen B 1.1.7.-Mutation ist in der vergangenen Woche sprunghaft gestiegen. Der Kreis Wesel lässt alle positiven Ergebnisse der eigenen und von ihm beauftragten Teststellen auf neue Varianten untersuchen. Am 26. März wurden noch insgesamt 676 Fälle von Ansteckungen mit der britischen Mutante registriert, das waren 35,8 Prozent der Gesamtinfektionen.
B 1.1.7.-Variante setzt sich mehr und mehr durch
Am 2. April war die Zahl laut einer Meldung des Kreises Wesel bereits sprunghaft auf 1054 Fälle angestiegen – das sind 71 Prozent der Gesamtinfektionen. Der Anteil der britischen Variante hat sich also innerhalb einer Woche verdoppelt. Damit zeigt sich auch im Kreis Wesel „die Tendenz, nach der sich die britische Mutation sukzessive durchsetzt“, heißt es auf Anfrage. Das veränderte Virus ist deutlich ansteckender und verbreitet sich dadurch schneller. (rme)