Oberhausen. Einem der wichtigsten Vereine in Oberhausen fehlen Ehrenamtliche - und jetzt kämpft der Vorstand gegen heftige und falsche Anschuldigungen.

Die Tafel in Oberhausen kommt nicht zur Ruhe. Der Vorstand des Vereins sieht sich schon wieder schweren und offenbar an den Haaren herbeigezogenen Vorwürfen ausgesetzt und sucht jetzt selbst das Gespräch mit dieser Redaktion. Anwälte sind eingeschaltet, die Polizei ebenfalls informiert. Darum geht es.

Bereits im letzten Jahr hatte eine Bürgerin (Name der Redaktion bekannt) heftige Anschuldigungen gegen den Vorstand der Tafel in Oberhausen erhoben: Kundinnen und Kunden, aber auch Ehrenamtliche würden beschimpft, beleidigt, gedemütigt. Schon damals hatte der Verein sofort Strafanzeige wegen Beleidigung und falscher Verdächtigung gestellt. Und jetzt auch noch dies.

Offenbar läuft jetzt eine neue Schmutzkampagne, technisch über das Portal 11880.com abgewickelt. Angeblich soll der stellvertretende Vorsitzende der Tafel, Friedhelm Bever, diese Redaktion per Mail von dort darüber informiert haben, dass gegen die ehemalige erste Vorsitzende des Vereins ein Hausverbot erteilt worden sei. Behauptet wird, die Oberhausenerin sei dabei erwischt worden, wie sie Lebensmittel für Bedürftige in die eigene Tasche gesteckt habe. Die entsprechende, tatsächlich an diese Redaktion geschickte Mail, liegt vor. Friedhelm Bever schäumt vor Wut. „Das stimmt alles nicht. Da verbreitet jemand absichtlich in meinem Namen Lügen, um unseren Verein in der Öffentlichkeit schlecht zu machen.“

Unter einem falschen Namen eine Mail mit falschen Anschuldigungen an die Presse verschickt

Er habe nicht einmal einen Account (Konto/Zugang) für das Portal 11880.com und könne entsprechend darüber auch gar keine Nachrichten versenden. Auffällig: Als Absender der Nachricht taucht ein - auf den ersten Blick vielleicht noch leicht überlesbarer - falscher Name „Friedhelm Brever“ auf - und kein Friedhelm Bever. Entsetzt über den Täuschungsvorgang zeigt sich auch der neue Vorsitzende der Tafel, Klaus-Dieter Broß.

„Nichts davon entspricht der Wahrheit. Wir wissen gar nicht, was das soll“, sagte Broß im Gespräch mit der Redaktion. Seine Vorgängerin habe ihr Amt aus privaten Gründen aufgegeben, man sei im Guten auseinandergegangen. Bei den Helferinnen und Helfern sei sie beliebt gewesen. Es gebe kein Hausverbot und sie habe sich auch nichts zu schulden kommen lassen.

Die Vorstandsmitglieder des Vereins „Oberhausener Tafel“ halten die in der Mail erhobenen neuen falschen Behauptungen für eine derartig schwerwiegende Verleumdung, dass sie nun erneut einen Anwalt und die Polizei einschalteten. „Es geht doch hier um unseren guten Ruf, wir sind auf Spenden angewiesen“, führt Broß aus.

Der neue Vorstand der Oberhausener Tafel auf einem Foto aus dem Sommer 2024 (von rechts nach links): Friedhelm Bever, Andrea-Cora Walther, Sabine Bah, Irene Bröker und Klaus-Dieter Broß.
Der neue Vorstand der Oberhausener Tafel auf einem Foto aus dem Sommer 2024 (von rechts nach links): Friedhelm Bever, Andrea-Cora Walther, Sabine Bah, Irene Bröker und Klaus-Dieter Broß. © Verein „Oberhausener Tafel“

Dabei befindet sich die Tafel aus anderen Gründen derzeit ohnehin in schwerem Fahrwasser: „Wir haben nur noch rund 70 Helferinnen und Helfer, die sich an der Gustavstraße allwöchentlich um die Versorgung von gut 1200 Kundinnen und Kunden der Tafel kümmern“, bedauert Bever. Viele Ehemalige hätten ihre Tätigkeit nach und nach aus Altersgründen aufgegeben.

Auf der anderen Seite werde die Not in der Stadt immer größer. „Denn die Lebensmittelpreise sind inzwischen so sehr gestiegen, dass wir hier auch immer mehr berufstätige Familienväter antreffen, die einfach nicht mehr wissen, wie sie ihre Kinder halbwegs gesund groß bekommen sollen.“

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Obst, Gemüse, Brot und Sonderwaren wie Konserven, Joghurts, Süßigkeiten dürfen sich alle Bedürftigen, die einen Bewilligungs- oder Leistungsbescheid vorlegen können, bei der Lebensmittelausgabe der Tafel in drei bis vier große Taschen stecken. Insgesamt zwei Euro sind dafür fällig. „Es gibt viele Rentnerinnen und Rentner, viele Geringverdiener und Bürgergeld-Empfänger, die ohne unsere Lebensmittelhilfe aufgeschmissen wären, darauf sollten wir uns konzentrieren“, stellen Broß und Bever einhellig fest.

Das Team leiste eine wirklich gute Arbeit, um die gespendeten Sachen abzuholen, vorzusortieren und dann an die Bedürftigen auszugeben. „Dabei könnten wir jetzt aber wirklich langsam mehr Unterstützung gebrauchen“, hofft Broß, den üblen Anlass dieses Artikels zumindest noch in ein gutes Ende für den Verein verwandeln zu können. „Jeder ist willkommen, egal ob man nur ein paar Stunden am Tag oder tageweise mithelfen kann.“

Kontakt für neue Ehrenamtliche: Oberhausener Tafel e.V, Gustavstraße 54, Tel. 0208 – 960 84 22. Neukunden können jeweils donnerstags zwischen 9 und 11 Uhr aufgenommen werden (bitte Rentenbescheinigung, Entgeltbescheinigung oder Leistungsbescheid mitbringen).

Die Lebensmittelausgabe findet Montag, Mittwoch und Freitag jeweils ab 13 Uhr an der Gustavstraße statt. Eine gesonderte Ausgabe am Donnerstag ab 12 Uhr ist ausschließlich für Seniorinnen und Senioren ab 65 Jahren und Menschen mit Behinderung (ab 80 Prozent) reserviert.

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