Oberhausen. Mit einer neuen Hans-Zimmer-Tour verfolgt Metronom-Betreiber „Semmel Concerts“ in Oberhausen ein strategisches Ziel. Plagiate bereiten Probleme.

Oberhausen ist große Konzert-Touren durch die Arena neben dem Centro Oberhausen gewohnt. Doch Weltpremieren sind auch im professionellen Showgeschäft eher selten. So gesehen konnte man die Uraufführung der Filmmusik-Konzertreihe „World of Hans Zimmer: An Immersive Symphony – The Theatre Experience“ am Donnerstagabend beinahe als unaufgeregt bezeichnen.

Knapp 1800 Fans im ausverkauften Metronom-Theater, darunter 100 geladene Gäste. Auch Oberhausens Oberbürgermeister Daniel Schranz lauschte den berühmten Kino-Melodien wie „König der Löwen“ und „Fluch der Karibik“ des deutschstämmigen Star-Komponisten. Doch anders als noch bei der Premiere von „Der Geist der Weihnacht“ im November gab es diesmal keinen Teppich mit flanierenden Promis.

Metronom-Theater in Oberhausen: Dritte von Hans Zimmer autorisierte Show läuft am Centro

Die Zuschauer feierten die zweieinhalbstündige Show mit langem Applaus. Bei der zurückliegenden großen Konzert-Tour „Hans Zimmer Live“ war der Meister noch persönlich dabei. Wie schon bei der Orchester-Tour „The World of Hans Zimmer - A Symphonic Celebration“ wurde er diesmal nur per Video-Projektion eingeblendet.

Dieter Semmelmann

„Wir beobachten, dass der Hans-Zimmer-Markt auch von, unserer Meinung nach, zweit- und drittklassigen Produktionen bespielt wird.“

Dieter Semmelmann
Geschäftsführender Gesellschafter von „Semmel Concerts“

Die nun noch bis zum Sonntag, 2. Februar 2025, im Metronom-Theater gespielte Konzertshow ist spürbar auf kleinere Hallen abgestimmt. Das Orchester ist reduziert. Dafür gibt es farbintensive Video-Projektionen, ratternde Helikopter-Geräusche, an Seilen schwebende Violinistinnen und wie Blätter von den Bäumen rieselnde Papier-Schnipsel.

Knapp 1800 Fans besuchten am Donnerstagabend die Premiere von „World of Hans Zimmer: An Immersive Symphony - The Theatre Experience“ im Oberhausener Metronom-Theater.
Knapp 1800 Fans besuchten am Donnerstagabend die Premiere von „World of Hans Zimmer: An Immersive Symphony - The Theatre Experience“ im Oberhausener Metronom-Theater. © WAZ Oberhausen | mape

Mit der dritten von Hans Zimmer autorisierten Konzerttour verfolgt Veranstalter und Metronom-Betreiber „Semmel Concerts“ zugleich eine Strategie. „Wir beobachten, dass der Hans-Zimmer-Markt auch von, unserer Meinung nach, zweit- und drittklassigen Produktionen bespielt wird“, sagt Semmel-Chef Dieter Semmelmann.

Damit spielt der bekannte Konzertveranstalter (Roland Kaiser, lange Zeit Helene Fischer) auf die wie Pilze aus dem Boden sprießenden Konzerte in kleineren Spielstätten wie Stadthallen an, die mit der Musik und dem Namen Hans Zimmer werben, zuletzt aber häufiger, trotz hoher Kartenpreise, enttäuschte Fans zurückließen.

Metronom-Theater in Oberhausen: Neue Hans-Zimmer-Show zielt auf Plagiate in kleineren Hallen

Semmelmann: „Wir zeigen in Oberhausen nun eine eigene, kleinere Produktion, die Elemente aus den großen Konzerten von Hans Zimmer beinhaltet. Diese werden aber neu inszeniert. Die Theater-Bespielung soll einen ganz eigenen Reiz schaffen, der selbst mit den großen Produktionen nicht möglich war.“

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Nach dem Abschluss in Oberhausen soll „World of Hans Zimmer: An Immersive Symphony - The Theatre Experience“ deutschlandweit auf Tour ziehen. „Wir suchen dafür aber nicht gezielt die Standorte aus, an denen die Konkurrenz oder Copy Cats spielen.“ Der Tourplan soll unabhängig bleiben.

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