Oberhausen. In diesem Frühjahr sollen die Weichen für das Projekt gestellt werden. Die Stadt will den Kritikern mit einem höheren Grün-Anteil entgegenkommen.
Die Stadt Oberhausen verspricht deutlich mehr Grün auf der Zeche Sterkrade als bislang geplant, wenn das seit vielen Monaten kontrovers diskutierte Projekt einer neuen Wohn- und Gewerbebebauung auf dem Areal an der Von-Trotha-Straße verwirklicht wird. Das haben Oberbürgermeister Daniel Schranz (CDU) und Planungsdezernent Thomas Palotz jetzt bei einer Pressekonferenz im Rathaus zugesagt und ihr Versprechen mit Zahlen untermauert: Im Vergleich zur bisherigen Planung soll der Anteil der öffentlichen Grünflächen, inklusive Spiel- und Sportflächen, von 20 auf 36 Prozent steigen; im Gegenzug soll der Bauland-Anteil von 62 auf 46 Prozent sinken.
Die Stadt reagiert damit auf den heftigen Protest aus den Reihen der Bürgerinitiative Zeche Sterkrade, die eine Bebauung des bislang komplett grünen Zechengeländes grundsätzlich ablehnt und das aus ihrer Sicht überragend wichtige Naherholungsgebiet erhalten wlll. Dieser grundsätzlichen Ablehnung erteilten Schranz und Palotz jetzt nochmals eine klare Absage: Mit Blick auf das Zechengelände in Sterkrade könne es nicht um das „ob“, sondern nur um das „wie“ gehen, sagten sie.
Zechengelände in Oberhausen: Infoveranstaltung für Bürgerinnen und Bürger am 4. Februar
Die Details des aktualisierten Rahmenplans für die Zeche Sterkrade sollen nun am Dienstag, 4. Februar, der Öffentlichkeit präsentiert werden. Alle interessierten Bürgerinnen und Bürger sind an diesem Tag um 18 Uhr in den Veranstaltungssaal des Seniorenzentrums Gute Hoffnung in Sterkrade eingeladen, um die Pläne zu diskutieren. Bereits im April soll dann der Stadtrat über den Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan entscheiden. Der Satzungsbeschluss, der dieses Verfahren abschließen würde, ist für das vierte Quartal 2026 geplant. Im Jahr 2027 könnten dann die Bagger auf dem Zechengelände rollen und der Bau der Wohn- und Gewerbegebäude beginnen.
Die Grundstückseigentümer waren bei der jüngsten Pressekonferenz im Rathaus ebenfalls präsent und signalisierten ihre Zufriedenheit mit dem aktuellen Projektstand. „Uns sind die Akzeptanz und der Erhalt eines guten Mikroklimas sehr wichtig“, sagte Sandra Nierfeld, Geschäftsführerin der RAG Montan Immobilien GmbH. Aktuelle Studien würden den hohen Bedarf an modernem Wohnraum in Oberhausen belegen. „Trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen durch die Reduzierung der bebaubaren Fläche unterstützen wir den neuen Rahmenplan, da er die Anliegen der Bürger aufgreift.“ Der RAG Montan Immobilien GmbH gehört der größte Teil des Geländes rund um den markanten roten Förderturm in Sterkrade, der sich in Besitz der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur befindet und als Denkmal unangetastet bleibt.
Ein kleinerer Randbereich des Geländes gehört der Thelen-Gruppe, die bei der Pressekonferenz von Rick Mädel (Geschäftsführer Areal Holding GmbH) vertreten wurde. „Wir sehen mit dem heutigen Rahmenplan genau die Ansätze gewahrt, die auch unserem Portfolio als Entwickler entsprechen“, sagte er zum jetzigen Projektstand.
Oberbürgermeister: Wir sind dankbar für das privatwirtschaftliche Engagement
Oberbürgermeister Schranz hob das aus seiner Sicht gute Zusammenwirken aller Beteiligten hervor: „Wir wissen durch unsere Erhebungen, dass wir in Oberhausen sowohl neuen Wohnraum brauchen als auch Flächen für Unternehmen, die Arbeitsplätze bieten. Deshalb sind wir dankbar für das privatwirtschaftliche Engagement von RAG Montan Immobilien und der Thelen-Gruppe bei der Entwicklung dieses Areals.“
Schranz und Palotz unterstrichen beim jüngsten Pressegespräch, wie wichtig der Stadt Oberhausen die umfassende Bürgerbeteiligung sei. Sowohl die Auftaktveranstaltung auf dem Zechengelände im August 2024 als auch mehrere Diskussions- und Infoabende sowie die Beteiligung des Jugendparlaments hätten das gezeigt. „Wir nehmen dieses Anliegen sehr ernst und haben deshalb den Rahmenplan angepasst und den Anteil der Grünflächen im Vergleich zum zuerst entworfenen Leitbild deutlich erhöht“, so der Oberbürgermeister. „Es war wichtig und richtig, diesen intensiven Dialogprozess zu einem so frühen Zeitpunkt der Planung zu starten“, ergänzte der Planungsdezernent.
Brücke soll neues Wohnviertel an Volkspark und Sterkrade-Mitte anbinden
Neben der Wohn- und Gewerbebebauung zählen die Renaturierung des Alsbaches (in Regie der Deutschen Bahn) sowie eine neue Brücke für Fußgänger und Radfahrer über die Betuwe-Eisenbahnlinie nach wie vor zu den Eckpunkten des Projektes. Die Brücke soll das Wohngebiet auf kurzem Weg an den Volkspark und an Sterkrade-Mitte anbinden und so zu einer zeitgemäßen Vernetzung des künftigen Viertels beitragen, das übrigens auch über Quartiersparkhäuser verfügen soll, um den ohnehin schon hohen Parkplatzdruck in der Umgebung nicht noch weiter zu erhöhen.