Oberhausen. Das LVR-Industriemuseum Zinkfabrik Altenberg wird seit Jahren umgebaut. Nun soll das Museum wiederbelebt werden - mit einem neuen Leiter.

Wer die Zinkfabrik Altenberg ansteuert, ob im wirklichen Leben oder im Internet, landet seit Jahren vor verschlossenen Türen. „Wegen Umbaumaßnahmen geschlossen“, heißt es etwa auf der Homepage. In der realen Welt schauen Menschen, die den Hauptbahnhof Oberhausen Richtund Pendlerparkplatz Hansastraße verlassen, auf Bauzäune und Erklär-Plakate. Doch ein Ende der Dauerbaustelle ist in Sicht: Im Herbst 2026 soll das LVR-Industriemuseum eröffnen - mit einem neuen Leiter, der das Museum zurück ins „öffentliche Bewusstsein“ rücken will.

2019, vor sechs Jahren, begann der Landschaftsverband Rheinland mit der Sanierung der denkmalgeschützten Hallen. Seitdem ist das Museum geschlossen, was auch die umliegenden Kulturschaffenden zu spüren bekommen. Die Macher des Zentrums Altenberg müssen mit der Baustelle leben - ebenso wie die Oberhausener Bürgerinnen und Bürger, die an einem so zentralen Ort auf Bauzäune schauen. Der LVR betont allerdings die Notwendigkeit: Laut Museumsdirektor Walter Hauser sei vor allem das Dach der Zinkfabrik schwer gealtert. Die Statik hätte bei der Sanierung besonderes Augenmerk gefordert und den Zeitplan nach hinten geschoben. Insgesamt wird der Umbau 40 Millionen Euro kosten.

Altenberg am Oberhausener Hauptbahnhof: Leiter nur wenige Monate im Amt

Neue Leitung Zinkfabrik Altenberg
LVR-Museumsdirektor Walter Hauser (rechts) ist zuversichtlich, dass die Zinkfabrik Altenberg aus dem „Dornröschen-Schlaf“ erwacht. Dabei helfen soll der neue Leiter Holger Klein-Wiele (Mitte). Er wurde am Mittwoch, 22. Januar, vorgestellt. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Dafür soll „ein Flagschiff des Rheinlandes“ an der Hansastraße zu finden sein. „Wir befinden uns noch ein bisschen im Dornröschen-Schlaf. Aber das Aufwachen beginnt allmählich“, sagt Hauser. In der Zinkfabrik fehlt noch der Boden, die Elektrik muss verlegt werden. Anfang 2026 kann mit dem Aufbau der Dauer-Ausstellung begonnen werden.

Die Pläne hierfür sind ausgearbeitet. Und eine wichtige Personalentscheidung ist ebenfalls getroffen. Im Frühjahr 2024 stellte der LVR Dietmar Osses als neuen Museumsleiter vor. Aber nur wenige Monate später war Osses wieder weg: Er hat eine Jobchance ergriffen und ist jetzt stellvertretender Leiter des Ruhrmuseums auf dem Unesco-Weltkulturerbe Zollverein in Essen. Die Stelle in Oberhausen blieb allerdings nicht lange verwaist: Holger Klein-Wiebe übernahm am 1. November 2024 die Leitung. Der gebürtige Essener kuratierte schon Ausstellungen im Peter-Behrens-Bau, arbeitet seit neun Jahren in Oberhausen und verantwortete den Bereich Digitalisierung. „Er bringt alles mit“, sagt Hauser über den 54-Jährigen.

Altenberg: Neuer Leiter will Museum zum „Ort der Begegnung“ machen

Holger Klein-Wiele arbeitet seit einigen Jahren für den LVR in Oberhausen. Jetzt wurde der 54-Jährige zum Museumsleiter der Zinkfabrik Altenberg berufen.

„Wir wollen einen Erlebnisort schaffen. Das Museum soll eines für alle, für die ganze Region werden.““

Holger Klein-Wiele
Neuer Museumsleiter der Zinkfabrik Altenberg

Der promovierte Kunsthistoriker freut sich auf seine neue Aufgabe. „Ich habe schon als Student Führungen in der Zinkfabrik mitgemacht. Damals waren die Gebäude allerdings fast leer.“ Das Füllen der renovierten Hallen wird jetzt seine Aufgabe. Viele Ausstellungsstücke lagern im Peter-Behrens-Bau und werden demnächst umziehen. Klein-Wiele macht keinen Hehl daraus, dass die Dauerbaustelle auch negative Folgen fürs Museum hat: „Der Ort ist ein Stück weit im öffentlichen Bewusstsein verloren gegangen.“

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Klein-Wiele hat einen Plan, wie der Ort wiederbelebt werden soll: Ein Museum sei nach seiner Auffassung ein „Ort der Begegnung“. Deshalb soll in der künftigen Dauerausstellung der Mensch im Mittelpunkt stehen: „Wir wollen einen Erlebnisort schaffen. Das Museum soll eines für alle, für die ganze Region werden.“ Thematisch sollen persönliche Erlebnisse vermittelt werden. Klein-Wiele nennt ein Beispiel: Den „großen Kampf der Menschen in der Region um ein besseres Leben.“ Der Wunsch nach Anerkennung habe bis in die Gegenwart eine Bedeutung.

Zinkfabrik Altenberg: Kooperation mit Theater möglich

Um die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit zu steigern, möchte das Museum das Internet nutzen. Die frisch renovierten Räume sollen ab Wiedereröffnung aber auch echte Orte der Begegnung werden. Neben den typischen Führungen und Workshops soll die Zinkfabrik Veranstaltungsfläche werden. Auch das Café soll ein neues Format bekommen. Museumsdirektor Hauser liebäugelt mit Kopperationen. In der Nachbarschaft befinden sich etwa das Künstlerkollektiv Kitev, das Theater Oberhausen und das Zentrum Altenberg. „Wir haben hier ein kulturelles Zentrum.“ Demnächst dann auch ohne Bauzäune.

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