Oberhausen. Ortstermin an einer schmalen Wohnstraße. Der Frust der Anwohner ist riesig. Bezirksbürgermeister Ulrich Real will ihnen möglichst schnell helfen.
Die Anwohner der Rothofstraße in Oberhausen haben die Nase voll. Sie klagen über „Lärm, Dreck und Raserei“ an ihrer kleinen Wohnstraße, die noch nicht einmal einen Bürgersteig hat. Jetzt haben sie Bezirksbürgermeister Ulrich Real (SPD) zu einem Ortstermin eingeladen, um ihm die Lage vor ihrer Haustür konkret zu zeigen.
Die Rothofstraße liegt am Rande des Grafenbusch zwischen Rosastraße und Eichenstraße. Viele Autofahrer nutzen die schmale Strecke, die offiziell noch immer den Status einer Baustraße hat, als Schleichweg, um schnell aus dem Bereich Sterkrade, Schwarze Heide zur A 516 zu gelangen. So sparen sie sich zum Beispiel den Weg über die stauträchtige Ost- und Westrampe. Hinzu kommt der Lkw-Verkehr, denn die Betuwe-Baustelle liegt gleich neben der Rothofstraße. Dazu gibt es noch Bauarbeiten an der nahen Forsterbruchstraße mit entsprechendem Lkw-Anfahrten über die Rothofstraße, die eigentlich Anliegern vorbehalten ist.
„Es gibt keinerlei Kontrollen durch Polizei und Ordnungsbehörde“
Doch von einer reinen Anlieger-Zone spüren die Anwohner herzlich wenig. Anwohnerin Angelika Zeitnitz-Schwarz hat mit ihren Nachbarn eine Resolution verfasst und an Ulrich Real sowie an Oberbürgermeister Daniel Schranz (CDU) adressiert. Die Überschrift lautet: „Es reicht!“ Die jüngste Anordnung einer Streckengeschwindigkeit von 30 km/h im Bereich der Wohnhäuser habe nur dann Sinn, wenn das auch regelmäßig kontrolliert werde. Doch: „Es gibt keinerlei Kontrollen durch Polizei und Ordnungsbehörde hinsichtlich der Anliegerberechtigung. Dadurch haben die Schleichverkehre stark zugenommen“, heißt es in der Resolution.
Durch überhöhte Geschwindigkeit sei sogar bereits die vordere Grundstücksmauer des Hauses Rothofstraße 99a mehrmals von Pkw beschädigt worden. Beim Ortstermin zeigt uns Anwohner Thomas Murowski diese Schäden. Ein Auto ist direkt an der Grundstückseinfahrt in die kleine Mauer gerauscht. An dieser Stelle biegt der Schleichverkehr von der Rosastraße in die Rothofstraße ein. Laut Nachbarschaft sind hier bis zu 2000 Fahrzeuge an einem Tag (24 Stunden) unterwegs. Das bringe auch die hier wohnenden Schulkinder regelmäßig in Gefahr, die sich ohne Bürgersteig fortbewegen müssten. Gleiches gelte für die älteren Anwohner und einen Rollstuhlfahrer.
„Es darf nicht sein, dass hier Kinder und Fußgänger in Gefahr geraten“
An diesem Punkt will Ulrich Real ansetzen. „Es darf nicht sein, dass hier Kinder, Fußgänger und Menschen mit Handicap in Gefahr geraten.“ Real will jetzt die Stadtverwaltung punktgenau auf die Gefahrenlage an der Rothofstraße aufmerksam machen. Die Fachleute im Rathaus könnten zum Beispiel überlegen, ob eine neue Fahrbahnmarkierung mit geschützten Passanten-Bereichen eine mögliche Verbesserung darstellen könnte.
Die Anwohner hatten beim Ortstermin noch weitere Kritikpunkte parat. So führe der umfangreiche Lkw-Verkehr immer wieder zu großen Erschütterungen an den Wohnhäusern, „deren Folgen für die Stabilität der baulichen Anlagen nicht absehbar sind“. Aufgrund des kleinen Straßenquerschnitts sei das Parken von Pkw und das Aussteigen im Bereich der Wohnbebauung Rothofstraße zudem mit großen Gefahren verbunden, da zu schnell fahrende Lkw und Autos scharf bremsen müssten.
Ausführlicher Ortstermin mit vielen Gesprächen
Beim jüngsten Ortstermin sah sich Ulrich Real die Lage genau ein und kam mit den Anwohnern ausführlich ins Gespräch. Am Rande des Termins kam es sogar zu teils heftigen Debatten mit Autofahrern, die auf dem Schleichweg unterwegs waren und zur Rede gestellt wurden, auch wegen ihrer ganz offensichtlich zu hohen Geschwindigkeit. Begleitet wurde der Bezirksbürgermeister von Jörg Schröer, Ortsvereinsvorsitzender in Sterkrade-Süd. Jetzt hoffen die Anwohner auf konkrete Verbesserungen von Politik und Verwaltung.
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