Oberhausen. Die Stadt Oberhausen vergibt einen großen Teil ihrer Aufträge für Um- und Neubauten an heimische Betriebe. Welche Wünsche die Firmen haben.
Oberhausen hat in den vergangenen Jahren seine Ausgaben für die heimische Infrastruktur deutlich gesteigert. Die Aufträge dazu haben in einem erheblichen Umfang heimische Betriebe erhalten. Das hat Beigeordneter Michael Jehn beim Jahresempfang des Oberhausener Handwerks in der Baumeister Mühle betont. Zugleich stellte er weitere hohe Investitionen der Stadt in Aussicht.
Über 16.000 Beschäftigte arbeiten in Oberhausener Handwerksbetrieben
Zum Auftakt hob Jehn auf den Stellenwert des Handwerks ab, das mit seinen rund 1200 Firmen etwa 16.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Die Zahl der Betriebe sei in den vergangenen Jahren sogar noch mal um neun Prozent angewachsen. Rund ein Viertel der Unternehmen ist im Baugewerbe und dem Baunebengewerbe (Maler, Fliesenleger, Schreiner, Haustechniker) tätig. Insgesamt erwirtschaftete das heimische Handwerk im vergangenen Jahr einen Umsatz von 1,2 Milliarden Euro.
Während der Stadt über Jahre hinweg die Hände finanziell gebunden waren und sie pro Jahr höchstens 20 Millionen Euro investieren konnte, haben sich die Möglichkeiten inzwischen gewandelt. Im vergangenen Jahr erreichten die Neuinvestitionen ein Rekordniveau von 100 Millionen Euro. In Neubauten und den Unterhalt von Gebäuden flossen etwa 70 Millionen Euro. 60 Prozent dieser Summe ging an das heimische Handwerk.
Betriebe haben an der Digitalisierung der Oberhausener Schulen maßgeblich mitgewirkt
Der Beigeordnete zeigte den Zuhörern auf, welche wegweisenden Projekte die Stadt in den vergangenen Jahren umgesetzt hat. Dazu gehören unter anderem die Digitalisierung aller 47 Schulen in Oberhausen, wodurch beispielsweise Klassenräume über WLAN verfügen. Den Abschluss findet das Mammutvorhaben in Kürze im Bertha-von-Suttner- und dem Sophie-Scholl-Gymnasium. Bei der Bewältigung dieser Aufgabe hatten die heimischen Firmen die Nase vorn, bekamen etwa 90 Prozent der Aufträge.
Mit einem recht hohen Grad (64 Prozent) waren die Betriebe zudem an der Sanierung der sieben Lehrschwimmbecken beteiligt und sind ebenso eingebunden in den Bau von Mensen an den 29 Grundschulen für den Offenen Ganztag. Während sie an 22 schon in Betrieb sind, laufen die Arbeiten derzeit an vier Schulen: Astrid-Lindgren, Postweg, Hirschkamp und Froschenteich. An den dann noch drei fehlenden (Wunderschule, Schwarze Heide, Buschhausen) sollen sie noch folgen und sind derzeit in Planung.
280 Millionen Euro für weitere Großprojekte in Oberhausen
In diesem Jahr und der nahen Zukunft stehen für weitere Großprojekte Investitionen von rund 280 Millionen Euro ins Haus. Dazu gehören die neue Gesamtschule, Anbauten am Bertha-von-Suttner- und dem Sophie-Scholl-Gymnasium, Umbau und Erweiterung der Gesamtschule Weierheide sowie der Bau der Brandwache Königshardt.
Im Gespräch mit der Redaktion unterstrich Kreishandwerksmeister Jörg Bischoff, dass gerade der Baubereich mit den dazugehörigen Gewerken sehr froh über die öffentlichen Aufträge sei. Denn die Betriebe müssen einen deutlichen Rückgang beim Wohnungsbau verkraften, der nun schon über Jahre anhalte. Derzeit sei auch noch kein Ende in Sicht.
Beigeordneter spricht vom Handwerk als wichtigem Pfeiler der Oberhausener Wirtschaft
Wenn nun ein Teil der Aufträge doch nicht in Oberhausen verbleibe, hänge das im Wesentlichen davon ab, dass bei den Ausschreibungen auswärtige Firmen noch preiswertere Angebote unterbreiten als die örtlichen Betriebe. Da bleibe der Stadt dann auch keine andere Wahl. Zugleich äußerte Bischoff den Wunsch, die Verwaltung möge auch weiterhin dafür Sorge tragen, Aufträge so auszuschreiben, dass die heimischen Betriebe eine reelle Chance auf einen Zuschlag haben.
Damit meint der Kreishandwerksmeister beispielsweise den finanziellen Umfang von Aufträgen möglichst so zu gestalten, dass sich auch kleinere oder mittlere Firmen bewerben können. Dass eine Stadt bei Großprojekten da an Grenzen stoßen dürfte, ist wiederum kein Geheimnis. Darüber hinaus sollte auch der Anforderungskatalog an die zu leistenden Arbeiten von den örtlichen Firmen erfüllt werden können. Bischoff hob im Gespräch aber auch hervor, dass zwischen der Stadt und dem Handwerk ein großes Einvernehmen herrsche. Das kam auch in den Worten von Michael Jehn zum Ausdruck, der vom Handwerk als wichtigem Pfeiler der heimischen Wirtschaft sprach.