Oberhausen. Beim Radio-Geheimkonzert mit Rea Garvey durften 260 Fans nah heran an ihren Star. Die „Voice of Germany“-Ikone änderte kurzerhand das Programm.
Diese Tradition mag auf den ersten Blick einen Bart haben, aber sie macht immer noch Fans rund um den Erdball glücklich: Die Lust an Geheimkonzerten haben auch namhafte Musiker, die sich bei Radiosendern im kleinsten Rahmen so hautnah wie sonst nirgends zeigen, nicht verloren. So wie am Mittwochabend vor gerade einmal 260 Menschen im mehrstöckigen Hausflur von Radio NRW in der Neuen Mitte Oberhausen. Die Stimmung ist bestens!
Die lokalen Radiosender aus Nordrhein-Westfalen, darunter Radio Oberhausen, Radio Mülheim und Radio Essen, holten mit Rea Garvey einen charismatischen Musiker auf die Bühne. Die Tickets wurden ausschließlich verlost. Und ein gut gelaunter Sänger jubilierte mit Blick zur kleinen Konzert-Gesellschaft: „Die besten Studentenpartys gibt‘s doch im Flur und in der Küche. Ich fühle mich hier wie bei einer WG-Party!“
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Nein, ölen muss der 51-Jährige seine Stimme für den knapp einstündigen Blitzauftritt keineswegs. Bierflaschen und Schnaps-Pinnchen werden nicht gesichtet. Dafür sind viele klatschende Hände dabei. Klaro, dass der in Tralee im Südwesten von Irland geborene Musiker auf sein frisch erschienenes Album „Halo“ aufmerksam macht. Das gehört eben zum Konzept.
Rea Garvey in Oberhausen: Star-Sänger bringt seine Live-Band in den Hausflur
Der ehemalige Sänger der mittlerweile aufgelösten Band Reamonn - wir erinnern uns an den Ohrwurm „Supergirl“ - rattert seine Songs nicht einfach herunter, sondern sucht zügig den Plausch mit dem seligen Publikum. Der Vater des Stars arbeitete daheim in Irland als Polizeichef. Als einer seiner Kollegen im braven Städtchen den jungen Rea eines Tages mit Dreadlocks und gefärbten Haaren auf der Straße erblickte, hieß es nur: Mensch, schau dir den Jungen an! „Mein Vater entgegnete: Ja, ich weiß, das ist mein Sohn!“
Wenn Garvey mit seinem irischen Akzent auf Deutsch plaudert, ziehen sich die Mundwinkel der Fans automatisch nach oben. Der Sänger kann die gute Stimmung aufsaugen. Die Anhänger stehen direkt vor ihm oder winken aus der oberen Ebene im Atrium-Hausflur fröhlich herunter.
Seine dreiköpfige Band hat der Sänger mitgebracht. Rea Garvey lässt es krachen. Die Weltstars von Imagine Dragons spielten hier vor wenigen Monaten dagegen ein reines Akustik-Set - und spazierten vorher noch unauffällig am Osterfelder Olga-Park vorbei.
Obwohl es im Hausflur kräftig schallt, ist die Akustik zur Song-Parade erstaunlich klar. Auch den Mitsingteil versteht die Gruppe in der meist grünlich illuminierten Kulisse bestens. Oder wie der erfahrene Coach aus der Casting-Show „The Voice of Germany“ zusammenfasst: „Ihr seid wunderbar!“
Rea Garvey in Oberhausen: Lob an die Jugend und Hommage an die Liebe
Eigentlich verharren die Protagonisten während des Geheimkonzerts auf der kleinen Bühne. Doch Rea Garvey bricht überraschend mit dem Protokoll und geht spontan auf Wanderschaft. Er steigt über die Treppenstufen sogar empor zu den Fans am Balkon-Geländer. Abklatschen mit einem Star? Bei Rea Garvey, der sein Schaffen in Deutschland als Band-Roadie und Festival-Fahrer startete, ist das kein Problem.
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Die jüngsten Besucher holt Rea Garvey schließlich auf die Bühne. Er erklärt den Kids die Universalantwort auf Süßigkeitenfragen und Fernsehwünsche durch einen Song-Refrain: „Yeah Yeah Yeah!“ Die jungen Fans werden zum Hintergrundchor. Der (Vor-)Sänger nickt anerkennend: „Die Jugend von Oberhausen hat es drauf.“
Oh ja, den Nerv seiner Fans trifft der Sänger von Songs wie „Is it Love“, „Wild Love“, „Only Love“ und „Kiss me“ deutlich. Es ist die Liebe, über die er auch im Oberhausener Hausflur gerne und häufig spricht. „Ich weiß, dass die Liebe ein Minenfeld ist“, sagt er zugleich wohl wissend. Und jeder, der sich an emotionale Fehltritte und schmerzhafte Gefühlsexplosionen erinnert, wird ihm nickend zustimmen.
Doch Rea Garvey schwört die Fans versöhnlich auf die Kostbarkeit ein, die Zweisamkeit bietet. Er öffnet die Tür zu seinem eigenen Glücksmoment - als er selbst seine große Liebe fand. Etliche „Ohhhs“ durchbrechen die Stille.
Wer selbst zuhören wollte: Das Geheimkonzert strahlten die NRW-Lokalradios wie Radio Oberhausen am späten Samstag, 21. September, aus. Am selben Abend war Rea Garvey auch im ZDF bei „Die Giovanni Zarrella Show“ in Bewegtbildern zu sehen.
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