Oberhausen. Forellen, Bacon, Schnaps: Der Eifelmarkt in Oberhausen verzaubert die Fabrik K14. Das Fest stand auf der Kippe. Nun legen sich die Macher fest.
Sie müssen wieder spülen. Gerhard und Elvira Thiel bringen kleine Pinnchen zur Küche, während vor ihrem Stand die Neugierigen schon an den Flaschen zuppeln. Das Paar aus einem kleinen Ort nahe Bitburg hat sich auf Edelbrände spezialisiert. Kirsche, Zwetschge, Marille: Alles gepflückt und geerntet am eigenen Hof. Wenn sie, so wie am Samstag und Sonntag, einmal im Jahr zum Eifelmarkt in die „Fabrik K14“ reisen, machen sie anschließend etwas Urlaub in Oberhausen. Großstadtgeflüster statt Landleben - Tourismus verkehrt herum.
Doch zunächst heißt es: „Darf es noch einer sein?“ 42 Prozent hat der Schnaps durchgehend auf dem Etikett stehen - daran lässt sich nicht rütteln. Viele Fans decken sich hier und woanders beim Genussmarkt mit Vorräten ein. Die 2013 verstorbene Oberhausener Persönlichkeit, zugleich langjähriger Sozial-, Jugend- und Sportdezernent, Hugo Baum, widmete der Familie Thiel kurz vor dem Tod ein Gedicht. Es hängt daheim in der Eifel an einem Ehrenplatz in der Brennerei.
Eifelmarkt Oberhausen: Forellen sind der Renner, warme Strickwaren bereits begehrt
Der Eifelmarkt hat offenbar nichts an Faszination eingebüßt. Während es sich am Samstagmorgen noch recht luftig stöbern lässt, nimmt die Frequenz der Eifel-Fans am Nachmittag deutlich zu. „Unsere geräucherten Forellen sind extrem gefragt“, sagt der Vorsitzende der Kulturstätte, Stephan Brieden. „Für den Sonntag besteht eine lange Liste mit Vorbestellungen.“
„Notfalls machen wir das mit dem Rollator!“
Eigenes von der „Fabrik K14“ mischt sich mit Hofwaren und handwerklichen Produkten von Eifelbewohnern. Zwölf verschiedene Betriebe haben mehr als 200 Kilometer absolviert, um teils von der luxemburgischen Grenze ins zentrale Ruhrgebiet zu fahren. „Durch den Eifelmarkt haben sich etliche Freundschaften und Bekanntschaften gebildet“, ergänzt Genuss-Experte Heinz Wagner. „Es geht längst nicht nur darum, die Waren zu verkaufen, sondern auch um ins Gespräch zu kommen.“
Und so laben sie sich an Wildbratwürsten, stehen für den Eifel-Speck von Landmetzger Hans-Peter Böhmer in einer kleinen Warteschlange - und schauen, welche Produkte das Strickcafé gefertigt hat. Die Absätze sind am ersten Markttag erstaunlich. Schals, Mützen, Handschuhe. Klar, sie wissen in der noch angenehmen Spätsommer-Sonne: „Der Herbst steht schließlich vor der Tür!“
Das passt wiederum zu den dekorativen Kürbissen nebenan. Erntedank und Halloween liegen nah beieinander. Auch die K14-Gemüsepfanne besitzt unter Fans beinah Kult-Status. Heinz Wagner: „Die haben wir schon serviert als vegane Speisen noch gar nicht überall angesagt waren.“
Der gemütliche Innenhof des ältesten soziokulturellen Zentrums in Deutschland hätte aber beinah deutlich karger gewirkt. Denn der Eifelmarkt stand im vergangenen Jahr plötzlich auf der Kippe, es drohte die letzte Ausgabe. Viele Helferinnen und Helfer haben ihr Alter. Die Anzahl der Ehrenamtlichen, die mit anpacken und teils schwere Tische verrücken müssen, reichte nicht aus.
Eifelmarkt Oberhausen: Zukunft des Genussmarktes gesichert - viele jüngere Helfer dabei
Doch der Weckruf, den das drohende Aus in die Gemeinde sendete, war beeindruckend. Kurz nach der absolvierten Ausgabe 2023 signalisierten die Macher: Ja, wir machen mit vereinten Kräften weiter und wollen die gewachsene Tradition nicht sterben lassen.
Wer am Samstag in die verwinkelten Säle, den schmalen Innenhof und hinter die Stände blickt, kann tatsächlich feststellen: Es hat sich etwas getan. Einige jüngere Gesichter helfen mit. „Das war wirklich beeindruckend“, sagt Heinz Wagner. „Viele Unterstützer haben sich gemeldet und ihr Versprechen gehalten.“
Daher steht eine wegweisende Entscheidung bereits fest: Neben der gesicherten Ausgabe am Samstag, 13. September 2025, und Sonntag, 14. September 2025, planen die Macher auch schon für 2026 weiter. Der Wunsch kam auch von teils reiferen Eifelhändlern selbst, die meinten: „Notfalls machen wir das mit dem Rollator.“
- Auch am Sonntag, 15. September 2024, öffnet der Eifelmarkt in der „Fabrik K14“ noch einmal. Gäste können zwischen 11 und 18 Uhr an der Lothringer Straße 65 stöbern. Der Eintritt ist frei.
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