Oberhausen. Welche Erkenntnisse liefern die Ergebnisse der Zensus-Befragung zum Oberhausener Wohnungsmarkt? Zahlen, Daten und Fakten in der Übersicht.

Auf wie viel Quadratmeter wohnen eigentlich der durchschnittliche Oberhausener? Wie viel Miete zahlen sie im Schnitt? Und wie viele leerstehende Wohnungen gibt es in der Stadt? Auf Fragen wie diese gibt die aktuelle Auswertung des Zensus 2022 Antwort. Die Zahlen-Expertinnen und -Experten des Landes-Statistikamtes IT NRW haben alle Datensätze ausgewertet und in einem Wohnatlas für die NRW-Städte zusammengefasst. In Oberhausen gibt es einige Auffälligkeiten.

Etwa beim Thema Leerstand, oft und heiß diskutiert. Eine wichtige Größe für den Wohnungsmarkt ist dabei der sogenannte marktaktive Leerstand. Darunter fallen leerstehende Wohnungen, die dem Wohnungsmarkt unmittelbar oder innerhalb von drei Monaten wieder zur Verfügung stehen könnten. In Oberhausen betrifft dies 1,8 Prozent der insgesamt rund 111.000 Wohnungen. Heißt: Von 1000 Wohnungen stehen 18 leer, in die kurzfristig neue Mieterinnen und Mieter einziehen könnten. Macht also unterm Strich rund 2000 verfügbare Wohnungen. Damit ist die Wohnungsnot gar nicht so hoch wie anderswo: NRW-weit trifft dies im Schnitt nämlich nur auf 14 von 1000 Wohnungen zu. In Gelsenkirchen gibt es dagegen deutlich mehr verfügbare Wohnungen: Auf 1000 kommen 30.

Oberhausener Wohnungsmarkt: Leben auf rund 80 Quadratmetern

Insgesamt, also nicht nur die marktaktiven, standen 3,3 Prozent aller Wohnungen in NRW zum Zensus-Stichtag im Mai 2022 leer. Damit fiel die Leerstandsquote gegenüber dem Zensus 2011 geringer aus (damals: 3,6 Prozent). Oberhausen liegt mit 3,7 Prozent nur leicht über dem aktuellen NRW-Schnitt. Heißt wiederum: Von 1000 Wohnungen stehen 37 leer, bezugsfertig wären 18, die andere Hälfte der leeren Wohnungen steht dem Markt zumindest nicht kurzfristig zur Verfügung.

Der Bestand an neuen Wohnungen in Oberhausen wächst, hier ein Blick auf einen Neubau in Schmachtendorf.
Der Bestand an neuen Wohnungen in Oberhausen wächst, hier ein Blick auf einen Neubau in Schmachtendorf. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Die höchsten Leerstandsquoten weisen die Städte Altena (11,4 Prozent), Lügde (6,8 Prozent) und Winterberg (6,7 Prozent) auf. Fast die Hälfte der leerstehenden Wohnungen war seit einem Jahr oder länger nicht bewohnt. Die durchschnittliche Dauer des Leerstandes war in größeren Städten tendenziell länger als in kleineren Gemeinden.

Oberhausener Wohnungen und Einfamilienhäuser haben eine durchschnittliche Wohnfläche von knapp 81 Quadratmetern. Das ist weniger als im NRW-Schnitt mit knapp 93 Quadratmetern pro Wohnung. Ganz grundsätzlich gibt es große Unterschiede zwischen dem urbanen Raum mit hoher Bevölkerungsdichte und den weniger dicht besiedelten Gebieten. Es gibt ländliche Gemeinden mit durchschnittlichen Wohnungsgrößen von knapp 140 Quadratmetern. In Städten wie Gelsenkirchen und Duisburg liegt der Durchschnitt dagegen noch unter 80 Quadratmetern.

Wohnungsmarkt in Oberhausen: nur wenig Eigentum

Nicht einmal die Hälfte aller Wohngebäude in Oberhausen sind Ein- oder Zweifamilienhäuser. Mit einem Anteil von knapp 48 Prozent liegt die Stadt deutlich unter dem NRW-Schnitt mit über 63 Prozent. Auch hier gibt es landesweit große Unterschiede. So haben die Statistiker westlich des Rheins gleich mehrere Gemeinden mit einer Einfamilienhaus-Quote von fast 90 Prozent ausgemacht. In Gelsenkirchen und Herne liegt die Quote zwischen 43 und 44 Prozent, in der Landeshauptstadt Düsseldorf sogar nur bei gut 41 Prozent.

Ruhrgebietstypisch sind auch in Oberhausen Wohngebäude mit drei bis sechs Wohnungen überproportional oft vertreten. In Oberhausen beträgt der Anteil gut 29 Prozent. Noch deutlicher über dem NRW-Schnitt von 16 Prozent liegen etwa Gelsenkirchen (32,4 Prozent), Essen (30,8 Prozent) und Herne (30,4 Prozent).

Richtfest in Oberhausen im Juli 2024: Auch an der Jägerstraße in Oberhausen-Alsfeld werden weitere neue Wohnungen gebaut.
Richtfest in Oberhausen im Juli 2024: Auch an der Jägerstraße in Oberhausen-Alsfeld werden weitere neue Wohnungen gebaut. © FUNKE Foto Services | Gerd Wallhorn

Bei den ganz großen Wohnkomplexen mit 13 und mehr Wohnungen pro Gebäude liegt Oberhausen mit rund einem Prozent dagegen im NRW-Schnitt. Hier stechen große Städte und Metropolen hervor: Düsseldorf ist Spitzenreiter mit einem Anteil von sechs Prozent, gefolgt von Köln (4,4 Prozent) und Aachen (3,2 Prozent).

Wenig überraschend: In den ärmeren Ruhrgebietsstädten wie Oberhausen wohnen weniger Menschen in Wohneigentum als in den reicheren Gegenden von NRW. Oberhausen liegt mit einer Wohneigentums-Quote von knapp 32 Prozent im Ruhrgebiets-Mittel. In Essen (26 Prozent) und Duisburg (26,6) ist die Quote noch deutlich geringer als in Oberhausen. Höher ist sie allerdings in Bottrop (37,5 Prozent), Dinslaken (40,9 Prozent) und Mülheim (34,2 Prozent).

Mieten in Oberhausen vergleichsweise niedrig

NRW-weit lag die Wohneigentums-Quote zum Zensus-Stichtag am 15. Mai 2022 bei 40,6 Prozent. Im Vergleich zu 2011 ist die Wohneigentumsquote damit um 2,3 Prozentpunkte gesunken. Im Norden und Nordosten ist die Quote besonders hoch, in einigen Gemeinden liegen sie zwischen 70 und 80 Prozent.

Die Zahlentüftler des Landes-Statistikamtes haben auch die Durchschnitts-Mieten der NRW-Städte analysiert – allerdings mit Zahlen aus Mai 2022. Und: Abgefragt wurde die sogenannte Bestandsmiete. Dabei handelt es sich um die tatsächlich gezahlten Mieten für alle Wohnungen. Auch teils sehr lange bestehende Mietverhältnisse mit entsprechend niedrigerem Mietniveau wurden berücksichtigt. Nicht zu verwechseln ist die Bestandsmiete mit der sogenannten Neuvermietungsmiete oder Angebotsmiete, bei der nur neu geschlossene Mietverhältnisse berücksichtigt werden.

Oberhausen landet mit durchschnittlich 5,73 Euro Nettokaltmiete pro Quadratmeter am unteren Ende der Preisskala, vergleichbar mit Gelsenkirchen (5,47 Euro) und Gladbeck (5,74 Euro). In anderen Städten ist das Wohnen teurer: In Mülheim liegt die durchschnittliche Nettokaltmiete bei 6,50 Euro, in Essen bei 6,72 Euro, in Bottrop 6,10 Euro. Der NRW-Durchschnitt kommt auf 6,82 Euro.

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