Oberhausen. Dornensträucher aus einem Vorgarten versperren den Gehweg in Osterfeld. Ein Anwohner bemängelt die gefährliche Situation. Wer trägt hier Schuld?

Das Unkraut sprießt überall aus dem Boden, Äste von Brombeersträuchern versperren mit ihren spitzen Dornen den schmalen Gehweg. „Völlig verwahrlost“, ist eine treffende Bezeichnung eines Anwohners für einen Vorgarten an der Arminstraße in Oberhausen-Osterfeld. Seit Jahren kümmert sich ein Hausbewohner nicht um die Grünpflege vor seinem Haus und das hat jetzt Folgen. Die Sträucher und Äste behindern Fußgänger auf dem Gehweg, an ein Durchkommen ist nicht mehr zu denken. Ein Anwohner schlägt nun Alarm und fordert, dass die Stadt eingreift. Doch das ist nicht so einfach.

„Wenn Kinder hier lang gehen, haben sie Dornen im Auge“, schildert Anwohner Hans Jürgen Chlopas den gefährlichen Zustand auf seiner Straße. Aus diesem Grund hat er den Bereich nun eigenständig mit einem rot-weißen Flatterband abgesperrt. Für Chlopas ist die Situation vor der Hausnummer 89B nicht mehr länger tragbar.

Warum kümmert sich keiner um den verwahrlosten Vorgarten in Oberhausen? Ein Anwohner wünscht sich, dass die Stadt eingreift, doch die ist nicht zuständig.
Warum kümmert sich keiner um den verwahrlosten Vorgarten in Oberhausen? Ein Anwohner wünscht sich, dass die Stadt eingreift, doch die ist nicht zuständig. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Kinder und Menschen mit Gehbehinderung sind durch den zugewucherten Gehweg in Osterfeld gefährdet

Besonders für Menschen mit Gehbehinderungen, Kinderwagen oder Kinder sei die Stelle ein Problem. Da sich in der Nähe mit der Overbergschule und der Schillerschule gleich zwei Grundschulen befinden, nutzen viele Kinder den Weg täglich zur Schule. Auch die Bushaltestelle Breilstraße befindet sich in unmittelbarer Nähe.

„Um dem zugewucherten Gehweg auszuweichen, müssen Fußgänger rund 10 Meter über die Straße laufen, um wieder begehbaren Bürgersteig zu haben“, erklärt Chlopas. Das sei besonders brenzlig, wenn sich zwei Busse auf der Straße begegnen. Die Bushaltestelle Breilstraße liegt nur 20 Meter entfernt „Dann haben Fußgänger überhaupt keine Chance mehr“, warnt der besorgte Anwohner. Dazu kritisiert Chlopas das Fahrverhalten der Autofahrer auf der Straße nahe der Burg Vondern: „Hier ist zwar eine 30er-Zone, aber da hält sich doch eh keiner dran.“

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Stadt Oberhausen darf nicht handeln

Chlopas berichtet, dass das gesamte Haus inklusive des Carports in einem erschreckenden Zustand sei. Aber wer ist dafür zuständig, das Chaos zu beseitigen? Anwohner Chlopas ging der Sache selbst nach, kontaktierte zuerst den Bewohner. Als er bei ihm keinen Erfolg hatte, schaltete er die Stadt ein. Doch auch da erhielt er keine Rückmeldung.

„Da es sich um ein Privatgrundstück handelt, ist der Hauseigentümer für die Grünpflege in seinem Vorgarten verantwortlich“

Jan Küppers

Auf Nachfrage unserer Redaktion verwies uns die Stadt an die Wirtschaftsbetriebe Oberhausen (WBO), die für Grünpflegearbeiten in der Stadt verantwortlich sind. Doch ganz so einfach ist das nicht. WBO-Pressesprecher Jan Küppers weist die Zuständigkeit in diesem Fall zurück an den Eigentümer des Hauses. „Da es sich um ein Privatgrundstück handelt, ist der Hauseigentümer für die Grünpflege in seinem Vorgarten verantwortlich“, erklärt Küppers. Er vergleicht die Grünpflegearbeiten im Vorgarten mit anderen Verpflichtungen, die Hauseigentümer haben: „Das ist genauso wie beim Laub kehren im Herbst oder dem Streuen vor der Tür im Winter. Auch da ist der Eigentümer verantwortlich dafür, dass der Bürgersteig begehbar bleibt.“

Er sagt sogar: „Wir dürfen rechtlich in solchen Fällen gar nicht handeln, da es kein Eigentum der Stadt ist.“ Und das selbst dann nicht, wenn eine Gefahr von der Situation ausgehen könnte. Helfen könne in diesem Fall maximal das Ordnungsamt, wenn es sich um einen Nachbarschaftsstreit handelt und die Situation auf dem Gehweg als gefährlich eingestuft wird, meint Küppers.