Oberhausen. In Oberhausen häufen sich die Einbrüche in Schulen. Mehr als 30 Schulen waren seit Januar betroffen. Was die Stadt dagegen unternehmen will.

Oberhausener Schulen haben mit einer Serie von Einbrüchen zu kämpfen. Allein in den vergangenen fünf Wochen registrierte die Stadt mehr als 20 Einbrüche. Insgesamt beläuft sich die Zahl seit Jahresbeginn auf 45 (Stand: 24. Juni 2024), sechs Einbrüche in Oberhausener Kitas nicht mitgerechnet. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2023 wurden gerade einmal 15 Einbrüche in Schulen gemeldet.

„Das sind keine Dummejungenstreiche“, stellte Oberhausens Oberbürgermeister Daniel Schranz am Montag im Rathaus klar. „Das ist eine besorgniserregende Entwicklung, die wir nicht auf die leichte Schulter nehmen dürfen. Und das tun wir auch nicht.“ Ordnungsdezernent Michael Jehn hatte im Haupt- und Finanzausschuss die traurige Zwischenbilanz der ersten Jahreshälfte vorgestellt. Noch am Vormittag musste er seine Zahlen aktualisieren, denn am Wochenende waren Unbekannte in die Schwarze-Heide-Schule eingebrochen.

Brandstiftung: Feuer an der Theodor-Heuss-Realschule in Oberhausen

Trauriger Höhepunkt der Serie: Am Samstag haben unbekannte Täter an der Theodor-Heuss-Realschule ein Feuer gelegt. Eingebrochen waren sie nicht, doch sie platzierten einen Altpapier-Container direkt unter hölzerne Arkaden des Verwaltungstraktes und zündeten das Papier an. Die Flammen griffen auf das Gebäude über, derzeit kann dort kein Unterricht mehr stattfinden.

Zurück zu den Einbrüchen: Insgesamt waren bislang 20 der rund 30 Grundschulen der Stadt betroffen. Zudem elf und damit fast alle weiterführenden Schulen und sechs städtische Kindertageseinrichtungen. Elfmal sind die Täter beim Versuch einzubrechen gescheitert.

Bei einem Einbruch in die Ruhrschule Ende April wurden unter anderem iPads beschädigt.
Bei einem Einbruch in die Ruhrschule Ende April wurden unter anderem iPads beschädigt. © FUNKE Foto Services | Kerstin Bögeholz

Besonders belastend für Kinder, Eltern und Lehrkräfte: In viele Schulen wurde bereits mehrfach eingebrochen. An der Robert-Koch-Schule in Osterfeld und der Adolf-Feld-Schule nahe der Innenstadt mussten Lehrkräfte und Kinder bereits viermal den Anblick von verwüsteten Räumen, kaputten Fenstern und durchwühlten Schränken ertragen. Die Heinrich-Böll-Gesamtschule in Schmachtendorf hat es bislang dreimal getroffen, ebenso die Schiller-, Astrid-Lindgren- und die Landwehrschule.

Einbruch in die Falkensteinschule: Polizei stellt drei Kinder als Tatverdächtige

Einen ersten, wenn auch nicht nachhaltigen, Erfolg bei der Tätersuche konnte die Oberhausener Polizei am Donnerstagabend (20. Juni) vermelden. Sie hat drei Verdächtige gefasst, die in die Falkensteinschule eingebrochen sein sollen. Erschreckend: Die mutmaßlichen Einbrecher und Randalierer sind noch Kinder, gerade einmal zwölf und 13 Jahre alt. Strafmündig sind sie noch nicht, nach einem kurzen Aufenthalt auf der Polizeiwache wurden sie von ihren Eltern beziehungsweise Mitarbeitern des Jugendamtes abgeholt. Ob die Kinder für den Einbruch am Wochenende verantwortlich sind, ist unklar.

Schockierenden Anblicke wie diesen mussten viele Kinder und Lehrkräfte in den vergangenen Monaten in Oberhausen ertragen, wenn sie morgens zur Schule kamen.
Schockierenden Anblicke wie diesen mussten viele Kinder und Lehrkräfte in den vergangenen Monaten in Oberhausen ertragen, wenn sie morgens zur Schule kamen. © FUNKE Foto Services | Kerstin Bögeholz

Die Stadt möchte ihre Schulen besser schützen und hat daher bereits an einigen Stellen die Sicherheitsvorkehrungen erhöht: Robuste Türen und Fenster mit sogenannter Mehrpunkt-Verriegelung wurden installiert, an Fenstern wurden Sicherheitsschlösser und abschließbare Fenstergriffe angebracht. Die ersten Schulen haben eine Einbruch-Meldetechnik und Bewegungsmelder erhalten, Kellerschächte wurden von innen verschlossen, Kellerfenster werden nun mit Gittern geschützt. Einige Gebäude wurden mit Rollläden im Erdgeschoss nachgerüstet, an Fassaden wurde eine Beleuchtung installiert.

Einbrüche in Schulen: Kann eine Videoüberwachung helfen?

Doch dabei soll es nicht bleiben. „Wir prüfen bereits die Installation einer Videoüberwachung, also Kameras an strategischen Punkten, die dabei helfen, Einbrüche zu verhindern und Täter zu identifizieren“, sagt Oberhausens Ordnungsdezernent Michael Jehn auf Nachfrage. Einen dementsprechenden politischen Antrag hatte vor wenigen Tagen auch die SPD gestellt. Über diesen wollen die übrigen Parteien in der nächsten Ratssitzung am 1. Juli diskutieren. Möglich könne laut Jehn auch ein Einsatz mobiler Kamerasysteme sein, wie sie etwa an großen Baustellen üblich ist. Außerdem hat die Stadt bereits einen Sicherheitsdienst beauftragt, der in den Abend- und Nachtstunden die Schulgebäude verstärkt anfahren soll.

Die Theodor-Heuss-Realschule in Oberhausen am Sonntag, 23. Juni 2024. Am Vorabend hat es hier gebrannt.
Die Theodor-Heuss-Realschule in Oberhausen am Sonntag, 23. Juni 2024. Am Vorabend hat es hier gebrannt. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Um kostbares Diebesgut geht es den Tätern offenbar nicht. Gestohlen oder mutwillig beschädigt wurden bislang sieben iPads, die außerhalb des Schul-Netzwerkes aber nicht funktionieren. Vereinzelt ließen die Täter zudem Laptops, Tastaturen, Computermäuse und Fernbedienungen mitgehen. Schaden: rund 8000 Euro.

Vandalismus-Serie in Oberhausen sorgte schon 2022 für Aufsehen

Erheblich mehr ins Gewicht fallen die Vandalismusschäden. Eine Gesamt-Schadensumme gibt es aufgrund ausstehender Gutachten bislang nicht, doch für die Behebung der großen Schäden sind bislang 48.000 Euro geflossen. Einen Großteil übernimmt wohl die Gebäudeversicherung.

Sollte sich der Verdacht erhärten, dass Kinder für die Einbrüche verantwortlich sind, ist eine Strafverfolgung vorerst nicht möglich. Das zeigte sich bereits 2022: Damals hat eine ähnliche Vandalismus-Serie an Schule für Aufsehen gesorgt. Mutmaßliche Täter: eine Kinder-Bande. Nur einer von zwölf Tatverdächtigen war strafmündig. Den elf weiteren Verdächtigen und deren Familien hatte die Stadt damals Angebote unterbreitet, für Erziehungshilfen und Präventivprogramme zum Beispiel. Verpflichtend sind solche Programme nicht.