Oberhausen. Torsten Sträter begeistert auf seiner Deutschland-Tour die Massen. Nach einer Show bedankte er sich bei einer Zuschauerin auf ganz besondere Art.
- „Mach mal das große Licht an“: Torsten Sträter begeistert mit seinem aktuellen Programm derzeit seine Fans
- Torsten Sträter füllt mittlerweile ganze Arenen mit seinen Fans
- Nach einer Show bedankte er sich bei einer Zuschauerin auf eine ganz besondere Art
„Sie wissen schon, was für ne Kacke ich mache, oder?“ Sie wirkt echt, die Verwunderung darüber, dass ein 57-jähriger gelernter Herrenschneider aus Waltrop plötzlich auf der Bühne vor knapp 10.000 Menschen steht, die seine Geschichten hören wollen. Dabei dürfte sich Torsten Sträter an den Anblick längst gewöhnt haben, denn die Veranstaltungshütten im ganzen Land kriegt er so gut wie immer voll.
Vor wenigen Tagen erst war es die rund 6000 Zuschauer fassende Arena in Ludwigsburg, im Februar feierten 6400 Fans ihren Sträter in der Essener Grugahalle und im Februar blieben keine der gut 10.000 Plätze in der Hamburger Barclays Arena leer. Warum der Komiker die Massen derzeit so anzieht, wurde einmal mehr beim Auftritt in der Oberhausener Rudolf-Weber-Arena am Dienstagabend deutlich.
Torsten Sträter: einfach urkomisch
Es scheint zunächst recht simpel zu sein: Torsten Sträter ist einfach urkomisch. Auch in seinem aktuellen Programm „Mach mal das große Licht an“, mit dem er derzeit durch Deutschland tourt, bleibt kein Auge trocken. Wobei er, wenn er diese Zeile läse, wohl mit den Augen rollen würde. „Da bleibt kein Auge trocken“ - das wäre ihm viel zu abgedroschen. Denn so simpel wie es scheint, ist die Komik eines Torsten Sträters ganz und gar nicht.
Sie ist tiefgründig, nimmt ihren Anfang in Lapidarem und ufert aus, bis man vor Lachen unterm Stuhl liegt. Das schafft sonst keiner: Es beginnt mit einem Untertitel-Fehler in einem Tiktok-Video. Statt „Exempel“ steht da plötzlich „sechs Seppel“. Das allein ist schon witzig. Schreiend komisch wird‘s, wenn Torsten Sträter die Geschichte gnadenlos ausdehnt und am Ende im knappen Speedo-Badehöschen in der Sterkrader Sparkasse steht und mit seinen sechs Seppeln trotzdem den Kredit bekommt.
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Gags nachzuerzählen ist schwierig bei Torsten Sträter. Was ihn ausmacht, ist die Art zu erzählen, das fein durchkomponierte Abschweifen vom Thema, das keiner so gut kann wie er. Dass er Ex-Fußballerfrau und Influencerin Cathy Hummels mal erklärt haben will, dass es kein nachhaltiges Fleisch gibt, weil das Schwein nicht von den Toten zurückkehrt, wenn es einmal zum Filet im Speckmantel geworden ist, ist lustig, wird aber zum Brüller, wenn Torsten Sträter es erzählt. „Das Schwein ist am Ende tot. Es denkt sich noch, ‚hui, warum fahr‘ ich Lkw?‘, sieht Kacheln und - Schlabotter - ist weg.“
„Kinder. Sie werden so schnell doof.“
„Mach mal das große Licht an.“ Das hat seine Mutter früher immer gesagt. Genau so wie „Hömma, riechst du dat nich?“, wenn sie im Zimmer von Klein-Torsten stand. Der zumindest körperlich erwachsene Torsten fragt sich heute: „Was soll das überhaupt heißen? Hömma, riechst du das nicht: Da kann man lauschen so viel man will, bringt nichts.“ Wobei er von seiner Mutter im Programm ja eigentlich nicht erzählen wollte. Auch seinen Sohn wollte er verschonen. „Kinder. Sie werden so schnell doof.“ Deshalb kamen Familiengeschichten dann natürlich doch im Programm unter.
Torsten Sträter in Oberhausen: Buh-Rufer nervt
„Scheiße, Pisse, Kacke, Pimmel.“ Torsten Sträter schmeißt mit Pfui-Wörtern nur so um sich. Aber auch das ist ein Phänomen: Der Komiker wird nie zum schimpfenden Proll-Troll, „du Pillemann“ wirkt viel mehr wie die liebevolle Bezeichnung für einen guten Freund, der gerade was Saudummes gemacht hat. Und außerdem: Bevor man realisiert hat, wie viel Derbheit in einen Sträter-Satz passt, krümmt man sich eh schon vor Lachen.
Doch auch das gab es beim Auftritt in der Oberhausener Rudolf-Weber-Arena: einen Buh-Rufer. Mit dem Programm war der Zuschauer womöglich gar nicht unzufrieden. Wohl aber mit der Meinung Sträters zum neuen Cannabis-Gesetz. Das findet der 57-Jährige nämlich nicht so gut. Doch so nervig der Buh- und Zwischenrufer auch wurde: Gelacht haben am Ende die übrigen 9999 Zuschauer.
Torsten Sträter in Oberhausen: Tickets für Show im Mai 2025 schon zu haben
Dabei kann Sträter auch durchaus ernst. Als Betroffener geht er seit Jahren offen mit dem Thema Depression um. Erfahrungen bei der Darmspiegelung verpackte er einst in sein Programm und machte so Werbung für die Vorsorgeuntersuchung. In Oberhausen war es der Dank ans Publikum, der eben jenes kurz verstummen ließ. Weil es ausnahmsweise mal kein Witz war. Weil man es ihm abgenommen hat. „Dank Ihnen führe ich ein auskömmliches Leben und kann tun, was ich eben tue.“ Und so verschenkte er sogar seinen frisch verliehenen Sold-Out-Award für eine ausverkaufte Arena Oberhausen an eine Zuschauerin.
Torsten Sträter würde es selbst wahrscheinlich nicht machen. Die an den Kühlschrank gepinnte Eintrittskarte würde er nachts vermutlich versehentlich mitessen. Alle anderen können es aber wagen: Für die Sträter-Show am 28. Mai 2025 gibt es bereits jetzt Karten. Preise liegen zwischen 42,50 und 45,80 Euro. Infos und Tickets: www.rudolf-weber-arena.de.
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