Mülheim. Arbeiten im Bochumer Hauptbahnhof haben Auswirkungen auf Mülheim. Damit ein RE seine Fahrzeiten einhalten kann, rauscht er hier nur noch durch.

Wer im Ruhrgebiet mit der Bahn unterwegs ist, muss sich in diesem Jahr mal wieder auf massive Einschränkungen einstellen: In Bochum wird der Hauptbahnhof saniert, was Auswirkungen auf viele Regionalzug-Linien hat. Für Mülheimerinnen und Mülheimer erschwert das nicht nur den Weg in Richtung Bochum oder Dortmund, sondern hat noch eine weitere Folge: Wenn die Arbeiten im normalerweise knapp 20 Zugminuten entfernten Bahnhof starten, fällt hier eine Regionalzug-Verbindung weg – insgesamt über einen Zeitraum von vier Monaten.

Betroffen ist der RE6, dessen Strecke während der Bochumer Großbaustelle in zwei Abschnitte aufgeteilt wird: Der Zug verkehrt dann nur noch zwischen Minden und Dortmund sowie zwischen Essen und Köln. Er kommt dann zwar weiterhin am Mülheimer Hauptbahnhof vorbei – rauscht aber in beiden Richtungen einfach durch. Und zwar zunächst vom 28. Februar bis zum 25. April und dann noch mal vom 5. September bis zum 31. Oktober. Aus der digitalen Fahrplan-Auskunft der Deutschen Bahn ist die Verbindung für diese beiden Zeiträume bereits verschwunden.

Mülheim fällt weg, damit der RE6 noch pünktlich kommt

Betrieben wird die Linie von National Express. Das Unternehmen bestätigte auf Anfrage der Redaktion, dass der Hauptbahnhof zeitweise ausgelassen wird. „Der Grund für den Wegfall des Halts in Mülheim liegt in der Optimierung des Betriebskonzepts während der Bauarbeiten“, teilte ein Sprecher schriftlich mit. „In Essen Hbf ist während dieser Zeit eine sogenannte Bahnsteigwende vorgesehen, die aus betrieblichen Gründen einen Halt in Mülheim nicht erlaubt. Dadurch kann der Fahrplan trotz der baubedingten Einschränkungen möglichst stabil gehalten werden.“

Heißt im Klartext: Damit der Zug zwischen Köln und Essen möglichst pünktlich unterwegs ist, muss Mülheim wegfallen, um einige Minuten zu sparen. Ansonsten würde die Wende in der Nachbarstadt nicht rechtzeitig geschafft.

In den Zügen am Mülheimer Hauptbahnhof könnte es demnächst noch etwas enger werden, denn ein RE hält für längere Zeit nicht mehr hier.
In den Zügen am Mülheimer Hauptbahnhof könnte es demnächst noch etwas enger werden, denn ein RE hält für längere Zeit nicht mehr hier. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Das ist besonders für Mülheimerinnen und Mülheimer ärgerlich, die den RE6 aus Richtung Düsseldorf oder Köln nutzen. Sie müssen dann bereits in Duisburg aussteigen und dort mit einer anderen Linie weiter in die Ruhrstadt fahren – das kostet Zeit, bei Verspätungen umso mehr. Als Alternativen stehen aus Duisburg dann die S1, der RE1, RE2 und RE42 zur Verfügung.

Normalerweise wäre es noch mehr Züge, sodass der Ausfall des RE6 nicht so ins Gewicht fallen würde. Doch das Angebot im Regionalverkehr ist ohnehin schon länger eingeschränkt, so verkehrt der RE11 zwischen Düsseldorf und Hamm nur einige Male am Tag. Bis Herbst 2025 fällt außerdem die RB33 weg, die Rhein-Niers-Bahn fährt normalerweise zwischen Essen-Steele und Aachen fährt – wegen Bauarbeiten endet sie schon seit dem vergangenen Sommer in Duisburg.

VRR hat ein Streichkonzept für die Regionalzüge

Weil Lokführer und Fahrpersonal fehlt, kann es im Laufe des Jahres zudem immer wieder zu kurzfristigen Einschränkungen kommen. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr hatte dazu vor einigen Wochen ein Streichkonzept aufgestellt, das im Ernstfall schrittweise greifen könnte, beziehungsweise zum Teil schon jetzt gültig ist. So fallen wiederum beim RE6 seit Jahresbeginn einige Verbindungen in den Randzeiten weg – unabhängig von der Baustelle in Bochum, die ja erst Ende Februar in die heiße Phase geht.

Auch die andauernden Kürzungen beim RE11 sind Teil dieses Pakets, das dafür sorgen soll, dass der restliche Ablauf im angespannten Zugnetz in der Region stabiler läuft. Bahnkunden müssten in den kommenden Monaten mit reduzierten Fahrzeiten auf vielen anderen Linien rechnen, hießt es Ende des vergangenen Jahres vom VRR. Ziel aber sei es, „kurzfristige personalbedingte Zugausfälle auf ein Minimum zu reduzieren und ein verlässliches Angebot zu schaffen“.