Mülheim. An einer Mülheimer Grundschule hat die Stadt Poller gesetzt, um Schulkinder vor Autofahrern zu schützen. Doch Elterntaxis sind erfindungsreich.
Kommt jetzt Ordnung in das alltägliche Elterntaxi-Chaos an der Styrumer Brüder Grimm Grundschule? Mit Demo und Appellen haben Schüler wie Eltern sich nunmehr zur obersten Verwaltungsstelle durchgekämpft. Oberbürgermeister Marc Buchholz hat am Dienstagmorgen die Lage persönlich in Augenschein genommen und das Engagement der Bürger gelobt: Die Verwaltung habe Anregungen aufgenommen, man sei in guten Gesprächen über Lösungen. Doch bei dem Treffen vor Ort zeichnet sich ein noch langer Lösungsweg ab.
Dabei sind kurz vor dem Besuch des OB schon erste Maßnahmen erfolgt, die selbst die engagierten Eltern überrascht haben: Rund 18 Poller hat die Stadt entlang des Gehwegs an der Marktstraße und vor dem Schuleingang installiert, um das Auffahren von Autos zu verhindern.
Trotz Poller: Manches Elterntaxi lädt einfach auf der Straße aus
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Manches Elterntaxi aber bleibt unbeirrt mitten auf der Straße stehen und schaltet die Warnblinkanlage an, während der Rest der Fahrzeuge nicht weiterkommt. Andere zwängen sich zwischen Pfostenlücken auf den Gehweg. Gegen den „Erfindungsreichtum“ der Kinderkutschen scheinen selbst Poller nicht anzukommen.
Für Bezirksbürgermeister Heinz-Werner Czeczatka-Simon - ebenfalls am Dienstagmorgen vor Ort - ist das ein Hinweis darauf, dass man weiter geeignete Maßnahmen finden und für mehr Akzeptanz bei den Elterntaxis sorgen müsse.
Für andere, wie den Styrumer Vater und Initiator Thorsten Siegmund, ist es dagegen ein Fingerzeig auf die Notwendigkeit etwa von Zebrastreifen und womöglich doch eine Schulstraße.
Große Widerstände gegen Schulstraße als Lösung
Gegen die scheint es allerdings große Widerstände aus Politik und Verwaltung zu geben, wohl aus Sorge, man würde die Anwohner der Schule zu sehr einschränken. „Die Stadt hat auch kein Personal, um morgens und nachmittags die Straße zu sperren“, argumentiert der Bezirksbürgermeister.
Auch für SPD-Kollegin Natalie Fiebig ist die Schulstraße eine „Maximalforderung“. Man arbeite seit Jahren an dem Problem und müsse sich nun Stück für Stück einer „bestmöglichen Lösung für alle“ annähern. Für Wolfgang Packmohr von der Mülheimer Verkehrswacht ist die Debatte dagegen zu sehr von der Perspektive des Autofahrers geprägt: „Hier muss die Sicherheit der Kinder im Vordergrund stehen - ohne Wenn und Aber.“
Der Polizeidirektor a.D. sieht die Schulstraße gerechtfertigt, denn nicht selten käme es an Schulen zu „Beinaheunfällen“. Und oft könne man die Eltern nicht erreichen, es sei somit schwierig, sie zu überzeugen, ihre Kinder nicht zur Schule zu fahren.
So geht die Debatte weiter
Und so geht die Debatte um Lösungen weiter: Noch in dieser Woche will sich Czeczatka-Simon mit der Verwaltung treffen, um etwa zu besprechen, wo man weitere Zuwege auf das Schulgelände schaffen könne, um die Lage an der Marktstraße zu entschärfen. Am kommenden Montag stehen mehrere Anträge zu Schulwegsicherungsmaßnahmen auf der Tagesordnung der Bezirksvertretung 2.
„Ich bin froh, dass sich der OB und die Politik die Zeit vor Ort genommen haben“, zieht der Styrumer Vater Thorsten Siegmund sein Fazit. Man habe hier ein tolles Schulzentrum geplant, jetzt müsse man auch dafür sorgen, dass zumindest die letzten 200 Meter um die Schule sicher werden.
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