Mülheim. Aktuell fällt die Straßenbahn 112 öfter aus. Die Gründe liegen bei der Oberhausener Stoag. In Mülheim fordert man Bediensicherheit vom Partner.

Der Unmut über Mülheims wichtige Nahverkehrsverbindung nach Oberhausen ist gerade nicht nur bei Styrumer Nutzern groß. Erst die Hemmnisse wegen lang andauernden Sommerbaustellen auf der Mülheimer Straße und an der Trasse zum Centro, und auch jetzt setzen sich auf der Linie 112 die Ausfälle der Straßenbahn fort. Der Grund: Massive Personalengpässe im Oberhausener Verkehrsbetrieb. Doch das scheint nicht alles zu sein.

„Auf den Kursen der Ruhrbahn gibt es aktuell keine Ausfälle“, betont die Ruhrbahn dagegen. Mancher will daraus eine versteckte Botschaft lesen, die lautet: „auf den Kursen der Stoag schon“. Hinter den Kulissen der Verkehrsbetriebe Stoag und Ruhrbahn, die jeweils anteilig das Personal für die Straßenbahnlinie stellen, rumort es offenbar. Und der akute personelle Engpass auf Oberhausener Seite beflügelt folgende Kritik: Kann die Stoag auf Dauer den interkommunalen Straßenbahnbetrieb zuverlässig aufrechterhalten? Und ist es für das städtische Nachbarunternehmen überhaupt sinnvoll?

Oberhausen hat längst auf günstigere und flexible Busse umgestellt

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Denn kommt es, wie es gerade der Fall ist, zu krankheits- und urlaubsbedingten Engpässen, kann die Stoag diese Ausfälle nicht mal eben ausgleichen. Warum? Vor Jahrzehnten hat Oberhausen sich von der Straßenbahn verabschiedet und auf günstigere und flexiblere Busse umgestellt. So gibt es auf Oberhausener Gebiet eben nur die eine Straßenbahnlinie, die von Sterkrade über das Centro bis zur Landwehr und in Mülheim über Stadtmitte weiter bis nach Holthausen fährt.

Die wenigsten Stoag-Fahrer aber können beide Verkehrsmittel bedienen. Schon deshalb ist Oberhausen gezwungen, den Schienenverkehr durch Busse zu ersetzen. Doch damit müssen nicht nur Mülheimer auf die komfortablere Bahn verzichten, es scheint auch dazu zu führen, dass mancher Kunde nicht in den Ersatzbus einsteigt, weil er mit der Tram rechnet.

Sollte die Ruhrbahn nicht den gesamten Straßenbahnbetrieb übernehmen?

Bei der Stoag ist das Problem bekannt, man arbeite gerade an einer besseren Kommunikation, heißt es. Wie lange der Engpass aber noch andauern soll, wagt man in der Nachbarstadt dagegen nicht zu sagen: „Es gibt Tage, da haben wir sehr wenig Ausfälle“, teilt eine Sprecherin mit, doch das hänge eben davon ab, wie viele Fahrer intern abgeordnet seien, sich im Urlaub befänden oder sich krankmeldeten. Und so ist es auch für Kunden von Tag zu Tag unterschiedlich.

Befriedigend scheint das in politischen Kreisen ebenfalls nicht, hinter vorgehaltener Hand wird vorsichtige Kritik laut, die Ruhrbahn sollte vielleicht besser den kompletten Straßenbahnbetrieb übernehmen, um bei Ausfällen wie aktuell das Personal umschichten zu können.

Rauhut (CDU Mülheim): „Wir müssen zu mehr Bediensicherheit kommen“

Das liege zwar auf der Hand, sagen informierte Kreise, doch dagegen habe sich die Stoag bisher gewehrt. Denn eine Straßenbahn betreiben zu können, sei für einen Verkehrsbetrieb so etwas wie eine Lebensversicherung, sagen informierte Kreise. Schließlich können die wenigstens privat betriebenen und oft billigeren Konkurrenten hier bei der Linienvergabe mithalten.

Auch würde die Aufgabe der Linie die Abhängigkeit zwischen beiden Kommunen womöglich einseitig zugunsten von Mülheim verschieben. Würde die Stoag daher ein solches Pfand aufgeben?

Siegfried Rauhut, verkehrspolitischer Sprecher der Mülheimer CDU und Aufsichtsratmitglied der Ruhrbahn, sieht angesichts der Ausfälle auf der Linie 112 zumindest die Notwendigkeit einer ergebnisoffenen Sachdebatte zwischen den Kommunen: „Im Augenblick ist die Verbindungssicherheit offensichtlich nicht gegeben. Insofern machen alle Gespräche, die man führen kann, Sinn, um für die Kunden mehr Bediensicherheit zu erreichen. Man muss aber eine Lösung finden, die für alle Beteiligten - Kunden, Ruhrbahn und Stoag - zufriedenstellend ist.“ Die Frage aber bleibt damit: Wer greift die Gespräche auf?

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