Mülheim. Wenn an der Müga der erste komplett inklusive Spielplatz entsteht, muss auch die Sicherheit neu gedacht werden. Radweg wird dafür verlegt.

Für den Schloßberg-Spielplatz am Rande der Müga hat die Stadt Großes vor: Zentral ist ein Hügel mit drei Türmen geplant, der es möglich machen soll, dass auch Kinder mit Rollstuhl und anderen Gehhilfen gemeinsam mit ihren Altersgenossen dort spielen können. Das als „Leuchtturm für inklusives Spielen“ beschriebene Projekt ist allerdings derart groß geraten, dass dafür Spielgeräte wegfallen, umgestellt und vor allem der Radweg neu konzipiert werden sollen. So wie es derzeit im Entwurf angelegt ist, müssten mehr als zehn Bäume weichen. Dagegen regt sich politischer Widerstand.

Bislang ist die Führung des Radweges allerdings auch alles andere als unproblematisch: Vom Fossilienweg im Süden aus durchschneidet er in einer S-Kurve zur Müga-Brücke nahezu die Parkfläche und führt dicht am Spielplatz vorbei. Spielende Kinder laufen hier gern mal unachtsam rüber und mancher Radfahrer ist zu schnell unterwegs - das birgt Konfliktpotenzial.

Radweg muss zur Sicherheit für Kinder besser abgegrenzt werden

Der alte Turm hat bald ausgedient: Hier soll ein inklusives Spielgerät hin, das auch Kinder mit Gehbehinderung gut nutzen können.
Der alte Turm hat bald ausgedient: Hier soll ein inklusives Spielgerät hin, das auch Kinder mit Gehbehinderung gut nutzen können. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Mit dem geplanten inklusiven Spielplatz, der Spielmöglichkeiten für Kinder mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen bieten soll, könnten beide Seiten sich noch häufiger in die Quere kommen. Auch deshalb muss der Radweg künftig deutlicher als bisher vom Spielfeld abgegrenzt werden.

Der aktuelle Entwurf führt ihn näher an den Häusern im Westen vorbei. Anstelle des heutigen Zugangs zum Fossilienweg würde Richtung Schloßberg ein eigener Radwegzugang geschaffen werden. Der alte Zugang sei dann nur für Spielplatzbesucher und Fußgänger gedacht.

Der Haken am neuen Mülheimer Spielplatz: Etliche Bäume sollen weichen

Wenn der Radweg anders verlaufen soll, müssen nach Ansicht der Stadt Mülheim auch Bäume weichen. Auch wenn dafür neue Bäume an anderer Stelle gepflanzt werden: Dagegen regt sich Protest.
Wenn der Radweg anders verlaufen soll, müssen nach Ansicht der Stadt Mülheim auch Bäume weichen. Auch wenn dafür neue Bäume an anderer Stelle gepflanzt werden: Dagegen regt sich Protest. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Der Haken: Um den Radweg so umzuleiten, stehen wenigstens vier Bäume ‚im Weg‘ oder so nahe dran, dass der neu angelegte Radweg ihre Wurzeln beschädigen könnte, wie Grünflächenamtsleiterin Sylvia Waage nun in der Bezirksvertretung 3 berichtete.

Und auch auf der Spielfläche selbst müssen rund zehn Bäume der neuen Gestaltung weichen. Doch das löste schon in der BV3 Kritik aus: „Wir geben ansonsten viel Geld aus, um Spielplätze mit Segeln und ähnlichem zu beschatten - und hier fällen wir Bäume, die Schatten bieten“, warf Roland Oder (parteilos, ehemals „Die Partei“) ein. „Ich bin dagegen.“

#FamilieMH Erster Inklusions-Spielplatz für Mülheim: Jetzt werden Kinder beteiligt
Im April hatte die Stadt zu einer Kinderbeteiligung in die Pestalozzischule geladen. Mit dabei waren unter anderem der engagierte Landschaftsarchitekt Florian Koch (hinten, 2.v.l.) neben Nina Leffmann vom Amt für Grünflächen und Friedhofswesen und Bernd Nierhaus vom Verein Rolli Rockers Sprösslinge (2.v.r.). Er hatte das Projekt überhaupt erst angestoßen. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Die Grünflächenamtsleiterin versicherte daraufhin, dass schon neue Anpflanzungen von Bäumen und Hecken im Konzept geplant seien. Die etwa 4,50 Meter hohen Exemplare würden dann Schatten spenden.

Viel Lob für inklusives Leuchtturmprojekt: So sieht das neue Konzept aus

Fernab, ob die Route für das Rad so bleibt - der endgültige Plan wird erst im November entschieden: Die Politik in der BV 3 lobte das Konzept für den neuen Spielplatz durchweg und in höchsten Tönen.

Geplant wird der inklusive Spielplatz vom Essener Büro Hoff & Koch, das auf Inklusion spezialisiert ist. Trotzdem sagt Projektleiterin Miriam Loss: „So etwas hatte ich auch noch nicht.“ Die Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe sei trotz der Vielzahl der Akteure hervorragend. Auch die Ergebnisse der Kinderbeteiligung vom vergangenen April seien nahezu komplett in die Planung eingeflossen.

Herzstück des neuen Spielplatzes soll demnach besagtes Großspielgerät mit zwei Rutschen werden: einer Röhrenrutsche und einer Rutsche, die über Rampen erreicht werden kann, sodass sie auch Rollstuhlfahrer nutzen können. Daneben soll es Schaukeln, ein inklusives Karussell und ein Spielgebüsch als natürliche Kletterlandschaft geben.

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