Mülheim. Der Spielplatz an der Charlottenstraße in Mülheim-Eppinghofen leidet unter Vermüllung, Drogenszene und Ratten. Die Stadt sieht eine „Gefährdung“.
Die Mülleimer quellen über, sind voller Essensreste, Verpackungsmüll und Glasflaschen. Teils liegt der Unrat achtlos entsorgt auf dem Boden, Matratzen, Schuhe und Kleidung liegen im Gebüsch rund um den Spielplatz an der Charlottenstraße in Eppinghofen. Schon seit Jahren gilt der Spielplatz zwischen der Charlotten- und der Parallelstraße als Treffpunkt der Trinker- und Drogenszene, Anwohner beklagen sich über Drogenhandel und andauernde Vermüllung. Etliche Maßnahmen im Kampf gegen die Problematik blieben erfolglos, nun aber gibt es einen neuen Vorstoß und die Stadt bekennt: Es gibt dringenden Handlungsbedarf.
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Die SPD-Fraktion fordert nun in der Bezirksvertretung 1 die Schließung des Spielplatzes. Es solle eine Alternative oder ein Ersatzstandort gesucht werden. „Der Spielplatz an der Charlottenstraße ist seit Jahren Gegenstand von zahlreichen Beschwerden aus der Bürgerschaft. Trotz diverser Maßnahmen besteht das Dreckproblem an dieser Stelle immer noch. Der Spielplatz dient mutmaßlich außerdem weiterhin als Umschlagplatz für Drogen. Es ist offensichtlich, dass der Standort für einen Spielplatz nicht geeignet ist. Es sollte daher nach einer Alternative gesucht werden“, lautet die Forderung aus dem Antrag.
Mülheimer Problem-Spielplatz: Drogenszene hat sich verlagert
Ein Besuch vor Ort - wie schlimm ist die Lage wirklich? Anwohnerin Birgit möchte anonym bleiben. Die 49-Jährige wohnt in der Auerstraße und nutzt regelmäßig den Spielplatz als Abkürzung, um schnell auf die Parallelstraße Richtung Bahnhof zu gelangen oder eben umgekehrt. „Gerade spätnachmittags oder abends kann man hier ganz offen Drogenkonsum sehen“, schildert sie. Was sich früher viel am ehemaligen Edeka an der Auerstraße abspielte, habe sich auf den Spielplatz verlagert. „Da haben sie damals die Hecken abgemäht, jetzt ist eine Kirchengemeinde drin.“ Sie beobachte junge Menschen, ältere, Männer wie Frauen. „Das ist ganz gemischt. Die rennen dann hier mit Spritzen rum.“
Die 32-jährige Gabriela ist tagsüber oft mit ihrem zweieinhalbjährigen Sohn unterwegs und nutzt den Spielplatz als Abkürzung „oder höchstens mal für eine Pause“. Spielen lassen würde sie ihren Sohn hier nie, sagt sie. „Hier siehst du alles, es ist einfach nur abartig.“ Regelmäßig sehe sie Spritzen, die auf Drogenkonsum hindeuten oder Ratten, die Menschen nicht scheuen. „Und Müll ohne Ende.“
„Passieren tut nichts, das ärgert mich kolossal!“
Einer, der Ähnliches schildert, ist Hans-Joseph Steffen. Der 75-Jährige ist Inhaber der Kfz-Werkstatt, die nur durch eine Mauer vom Spielplatz getrennt ist. Er macht seinem Ärger Luft: „Es ist eine Katastrophe geworden.“ Einkaufswagen, die herumstehen, Müll, Drogen und Ratten - die Liste an offenkundigen Mängeln ist lang. „Es sieht hier aus wie bei Hempels unterm Sofa und wir sind die Leidtragenden.“ Seit Jahren wende man sich aus der Anwohnerschaft an die Stadt - „aber passieren tut nichts, das ärgert mich kolossal!“
Wie das Ordnungsamt in der Bezirksvertretung 1 mitteilt, soll ab Mitte September ein Betretungsverbot für den Spielplatz Charlottenstraße verordnet werden. „Aus Gefahrenabwehrgründen“ plane man, den Spielplatz zu sperren. „Diese Maßnahme war deshalb erforderlich, weil bei einer Besichtigung des Spiel- und Bolzplatzes an diversen Stellen eine massive Verschmutzung durch Haushaltsmüll, Sperrmüll, Fäkalien, Lebensmittelreste und Verpackungen, Scherben sowie Matratzen etc. vorgefunden wurden“, heißt es in der schriftlichen Begründung.
Stadt Mülheim sieht bei Rattenbekämpfung wenig Aussicht auf Erfolg
„Auf dem Spielplatz wurden mehrere Ratten gesichtet, die wenig Scheu vor Menschen hatten. Die vorgefundenen Bedingungen wie das Vorhandensein von Essensresten sowie die guten Rückzugsmöglichkeiten durch Verwilderung der Umgebung bieten ideale Voraussetzungen für das Vorkommen und Vermehren von Ratten“, lautet die Stellungnahme weiter. Eine Schädlingsbekämpfung, die sich nur auf den Spielplatz beschränkt, habe daher wenig Aussicht auf Erfolg.
Das Fazit: „Die Gesamtsituation stellt eine Gesundheitsgefährdung für die Besucher des Spielplatzes und des Bolzplatzes dar, in der Folge musste die Sperrung des Spielplatzes angeordnet werden.“ Die Umsetzung soll nach offizieller Bekanntmachung erfolgen. Parallel soll es Maßnahmen zur Wiederherstellung des Spielplatzes wie Müllbeseitigung und Rattenbekämpfung geben.
Mülheimer SPD-Fraktion wünscht sich eine Alternative
Eine alternative Nutzung der Fläche beziehungsweise die Verlagerung des Spielplatzes, wie von der SPD-Fraktion gefordert, ist also zunächst nicht geplant. „Möglich wäre zum Beispiel, eine hohen Wall aufzuschütten, damit der Spielplatz nicht als Abkürzung und Mülldeponie genutzt wird“, schlägt der Fraktionsvorsitzende Peter Pickert vor. Der Zaun, der vor etwa zwei Jahren genau das bewirken sollte, war niedergerissen und schließlich entfernt worden.
„Denkbar wäre auch, die Fläche zu verkaufen und für Wohnbebauung zu nutzen. Vom Erlös könnte eine andere Fläche gekauft werden.“
„Denkbar wäre auch, die Fläche zu verkaufen und für Wohnbebauung zu nutzen. Vom Erlös könnte eine andere Fläche gekauft werden, etwa neben dem Kindergarten am Tourainer Ring oder Richtung Georgstraße. Hauptsache, es ist eine soziale Kontrolle gegeben.“ Für Pickert ist klar, dass es einen Spielplatz im Umkreis braucht, eine ersatzlose Schließung käme demnach nicht infrage. „So wie es jetzt ist, geht es aber nicht weiter.“
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