Mülheim. Auf ihrem Flug in den Süden machen aktuell besonders viele Störche Halt in Mülheim. Die große Anzahl verwundert sogar hiesige Experten.
Ein majestätischer und zugleich überraschender Anblick war es, als jetzt eine große Schar Störche die Mülheimer Höhen bevölkerte. Von einer ungewöhnlich hohen Anzahl der geschützten Zugvögel spricht auch der örtliche Naturschutzbund (Nabu). Eine ganze Siedlung war auf den Beinen, als die Störche dort Rast machten.
An die 80 Weißstörche werden es gewesen sein, die jetzt in den Abendstunden sein Feld an der Wöllenbeck zwischen Raadt und Menden als Speisekammer nutzten, erzählt Martin Siekerkotte, der Mülheimer Ortslandwirt. „Die Störche kommen schon seit Jahren und halten sich zwei, drei Tage auf unseren Feldern auf.“ In diesem Jahr aber sei die Menge der Zugvögel überraschend groß gewesen. „Sonst waren es immer zwischen 30 und 40, diesmal aber sicher doppelt so viel“, sagt Siekerkotte.
Deutlich mehr Störche als in den Vorjahren in Mülheim
Dass die Schar der schwarz-weißen Zugvögel, die Mülheim auf ihrer Durchreise in den Süden als Zwischenstopp nutzt, in diesem Jahr besonders groß ist, bestätigt auch Elke Brandt, zweite Vorsitzende des Nabu Ruhr. „In den Jahren zuvor haben wir nicht mehr als zehn Störche beobachtet“, sagt sie über das symbolträchtige Wappentier des Naturschutzbundes.
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Und noch etwas haben der Ortslandwirt und die Nabu-Expertin übereinstimmend beobachtet: Normalerweise nutzten die Störche eher die Gebiete entlang der Ruhr. Nun aber machten sie zu Hauf Station auf den deutlich höher gelegten Feldern.
Mülheimer Expertin: Störche machen dort Halt, wo sie viel Nahrung finden
„Hier ist mit 15 Hektar eine besonders große freie Fläche, auf der die Tiere sich sicher fühlen“, schätzt Siekerkotte und verweist zugleich darauf, dass er sein Feld dort nur mit einer geringeren Bodenbearbeitung als üblich bewirtschafte: „Da leben viele Regenwürmer und vor allem viele Feldmäuse, die fast zur Plage werden. Daher ist es für mich toll, wenn die Störche kommen und die Mäuse fressen.“ Dass die Zugvögel nach dem Nahrungsangebot entscheiden, wo sie sich niederlassen, sagt auch Nabu-Fachfrau Brandt: „Dort wird das Vorkommen an Mäusen derzeit größer sein und dort können sie nahezu ungestört fressen.“
Zum Störenfried musste allerdings der Landwirt werden, als er mit seinem Traktor über das Feld fahren musste, wo die große Vogelgruppe gerade lagerte. „Die Störche waren nicht aus der Ruhe zu bringen, ich musste sogar hupen, damit sie aus dem Weg gehen.“
Mülheimer Flughafensiedlung wird von Störchen belagert
Ganz nah haben auch Sabine Arzberger und viele ihrer Nachbarn aus der Flughafensiedlung die Störche beobachten können, als sie Hausdächer und Laternen als Schlafplätze aufsuchten. Ihre Fotos zeigen die Zugvögel auf Dachfirsten sitzend, zu dritt in einer Reihe und auf den Scheinwerfern des nahegelegenen Sportplatzes. „Es sah so als, als würden sie sich für die Nacht einrichten, sie haben sich geputzt und schließlich den Kopf zwischen das Gefieder gesteckt“, berichtet die Anwohnerin.
„Die ganze Siedlung war in heller Aufregung“, erzählt Arzberger und freut sich: „Wir konnten an dem Abend nicht nur Sternschnuppen zählen, sondern auch Störche.“
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