Mülheim. Wer fertig mit der Schule ist, zieht oft ein Studium der Ausbildung vor. Ein Experte erklärt, was sich künftig unbedingt verändern muss.
Im August geht es los: Das neue Ausbildungsjahr startet. Doch viele Betriebe in Mülheim sind nach wie vor auf der Suche nach Azubis: Bei der Agentur für Arbeit sind noch 529 freie Ausbildungsplätze registriert. Das teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) mit.
„Allein in der Herstellung von Lebensmitteln und Getränken bieten Unternehmen in Mülheim noch 19 Ausbildungsplätze“, sagt Martin Mura von der NGG Ruhrgebiet. Das seien allerdings nur die freien Ausbildungsplätze, die bei der Arbeitsagentur gemeldet wurden. „Die meisten Betriebe starten längst eigene Initiativen, um Azubis zu suchen – über Online-Portale und Social-Media-Kanäle“, so Mura. Er rät jungen Menschen, „die Vorteile, die eine Ausbildung bietet, zu erkennen“.
Noch 19 Ausbildungsplätze in Herstellung von Lebensmitteln/Getränken
„Es ist wie ein Reflex: Wer sein Abi oder die Fachhochschulreife in der Tasche hat, meint, studieren zu müssen“, sagt Martin Mura. Dabei würden Industrie, Handwerk und Dienstleistung in Mülheim enorme Chancen bieten. Wer dort eine Ausbildung mache, dem winke oft eine prima Karriere und ein gutes Einkommen. „Außerdem kann auf eine Ausbildung auch ein Studium draufgesattelt werden“, sagt der NGG-Geschäftsführer. Wer in der Lebensmittelindustrie starte, könne beispielsweise ein Studium in Lebensmittelchemie, Anlagenbau oder Betriebswirtschaft anschließen.
Jugendliche sollten sich bei der Agentur für Arbeit beraten lassen. „Es kann aber auch etwas bringen, bei einem Betrieb anzuklopfen und zu sagen: ‚Hier bin ich. Was kann ich bei euch machen?‘ Ich kenne viele Betriebe, die locker aus dem Stegreif einen zusätzlichen Ausbildungsplatz schaffen könnten“, so Mura. Denn der Azubi von heute sei die Fachkraft von morgen.
NGG: Betriebe in Mülheim sollten den Nachwuchs besser fördern
Die NGG Ruhrgebiet kritisiert eine „bedauerliche Trägheit bei der Nachwuchsförderung“ in Mülheim. Es werde grundsätzlich zu wenig ausgebildet. „Und das Betriebsklima – in den Küchen zum Beispiel – muss besser werden“, so Mura. Ein rauer Ton verschrecke viele Jugendliche. Geboten werden sollten ein Azubi-Ticket und freie Tage zur Vorbereitung von Prüfungen. Betriebe sollten weniger auf die Noten im letzten Schulzeugnis schielen: „Sie sollten die Talente der jungen Leute entdecken, durch mehr persönliche Gespräche. Auch bei Problemen in der Berufsschule müssten sich Arbeitgeber mehr engagieren. Die Arbeitsagentur biete durch die „Assistierte Ausbildung“ eine Art „Azubi-Nachhilfe“ an.
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