Mülheim. Am 6. Januar starb der junge Guineer nach einem Polizeieinsatz in Mülheims größter Flüchtlingsunterkunft. Das Ermittlungsverfahren zieht sich.

Knapp ein halbes Jahr ist vergangen, seit der junge Guineer Ibrahima Barry nach einem Polizeieinsatz in der Mülheimer Flüchtlingsunterkunft auf dem Saarner Kirmesplatz gestorben ist. Es sind offenbar weiter entscheidende Fragen für die Ermittlungsbehörde nicht zu beantworten.

Barry war am 6. Januar nach jenem Polizeieinsatz an der Mintarder Straße auf dem Weg ins Krankenhaus verstorben. Er soll den tragisch verlaufenen Polizeieinsatz selbst herausgefordert haben, in der Einrichtung wild randaliert und Polizeibeamte angegriffen haben, als sie ihn in seinem Zimmer stellen wollten. Nach einer Verfolgungsjagd durch die Geflüchtetenunterkunft soll es auf dem Hof zum Taser-Einsatz von Beamten gekommen sein. Ermittelt wird seitdem gegen die eingesetzten Polizeibeamten, ob sie womöglich durch unverhältnismäßiges Agieren den Tod des Guineers zu verantworten haben.

Toter Flüchtling in Mülheim: Genaue Todesursache weiter unklar

Ein erstes toxikologisches Gutachten hatte ergeben, dass der Guineer an jenem 6. Januar unter akutem Kokain-Einfluss stand. Zudem sei bei Untersuchungen des Leichnams eine COPD-Erkrankung und eine rechtsseitig muskelkräftige Belastung des Herzens festgestellt worden, hieß es seitens der Staatsanwaltschaft. Eine weitergehende histologische Untersuchung stand zuletzt immer noch aus. Und damit auch, ob der Taser-Einsatz für den Tod maßgeblich war.

Auch jetzt kann die Duisburger Staatsanwaltschaft noch kein Ermittlungsergebnis präsentieren. „Derzeit vermag ich aus ermittlungstaktischen Gründen keine weiteren Auskünfte erteilen“, teilte Staatsanwältin Melanie Anderhub auf Nachfrage dieser Redaktion mit. „Es handelt sich insbesondere mit Blick auf die Vielzahl der Beteiligten und die aufwendigen Untersuchungen um umfangreiche Ermittlungen, die mit höchster Sorgfalt betrieben werden.“ Wann das Ermittlungsverfahren ein Ende finden könnte, vermochte Anderhub nicht zu sagen.