Mülheim. Neben dem Flughafengebäude wächst ein Neubau – nicht nur für Büros. Auch eine Arztpraxis zieht ein. Die Zukunft des Büroturms ist indes ungewiss.

Dort, wo einst das Zirkuszelt stand und Ponys grasten oder kleine Mülheimer auf bunten Hüpfburgen tobten, rollt nun ein Bagger, ragen einen Steinwurf entwerft zwei Neubauten in die Höhe: Die Gebäude B und C des neuen Gewerbeprojekts DOQ 52 neben dem Beykozplatz zwischen dem Flughafengebäude und der Lilienthalstraße. Auf dem rund 7600 Quadratmeter großen Grundstück entstehen Bürokomplexe sowie ein Parkhaus. Für die zwei Gebäude, in denen neben dem Ankermieter, dem Bauunternehmen Köster Gruppe, unter anderem auch eine radiologische Gemeinschaftspraxis einziehen wird, wurde nun das Richtfest gefeiert.

Nils Köster, Geschäftsführer des auf Hoch- und Tiefbau spezialisierten Familienunternehmens mit Zentrale in Osnabrück, kündigte an, dass die Mülheimer Niederlassung der größte Standort in NRW werde. Zunächst wird Björn Bongartz, Geschäftsführer Hochbau West bei Köster, mit rund 120 Mitarbeitenden in dem L-förmigen Riegel sitzen, den die Baufirma genau wie den schräg gegenüberliegenden Neubau als Generalunternehmer realisiert, selbstverständlich energieeffizient. Büros und offene Flächen mit Aufenthaltsqualität sollen entstehen – einen Hinweis darauf geben die im Rohbau bereits zu sehenden bodentiefen Fenster, die teils den Blick freigeben auf die silbrig-glänzende neue Luftschiffhalle der WDL. Ein begrünter Innenhof und ein Showroom für Kunden sollen das Konzept abrunden.

Planung sah auch Büroturm an der Lilienthalstraße vor: Wird er auch noch gebaut?

Ob auch der in den Planungen visualisierte Büroturm weiter vorne auf dem Gelände gebaut wird, sei derzeit offen, sagt Erika Ritterrath, zuständige Projektleiterin beim Projektentwickler DUDOQ Real Estate: „Wir bauen nicht, bevor wir auch Mieter haben.“ Derzeit laufende Gespräche stimmten aber positiv. Gleiches gelte für die Vermarktung des Gebäudes, das parallel zur Lilienthalstraße entstanden ist: Alle Flächen seien reserviert, so Ritterrath, fest stehe, dass die Gemeinschaftspraxis Radiologie Mülheim dort das gesamte Erdgeschoss und Teile des ersten Obergeschosses belegen wird.

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Das bestätigen beim Richtfest die Mediziner Heiko Pump und Philipp Heusch, die gemeinsam mit weiteren Radiologen seit 2020 im Ärztehaus an der Schulstraße am Evangelischen Krankenhaus tätig sind und ihre Gemeinschaftspraxis nun um einen zusätzlichen Standort erweitern. Dieser Schritt sei notwendig, um den steigenden Bedarf an bildgebender Diagnostik zu decken.

Mülheimer Radiologie-Praxis expandiert mit neuen Räumen am Flughafen-Areal

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„Wir vergeben bereits jetzt Termine an sechs Tagen der Woche und das über jeweils zwölf Stunden – aber auch das reicht bei Weitem nicht“, verdeutlicht Pump. Die Radiologen sind Mieter in dem aktuellen Bauprojekt am Flughafen Essen-Mülheim. Dort soll zukünftig neben den gängigen CT- und MRT-Untersuchungen etwa auch spezielle Herz- und Prostatadiagnostik durchgeführt werden. Die Praxis wird voraussichtlich im Herbst 2024 den Betrieb aufnehmen.

Am neuen Bürokomplex DOQ 52 an der Lilienthalstraße am Flughafen Essen-Mülheim wurde jetzt Richtfest gefeiert.
Am neuen Bürokomplex DOQ 52 an der Lilienthalstraße am Flughafen Essen-Mülheim wurde jetzt Richtfest gefeiert. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Nicht nur das Team um Dr. Pump und Professor Heusch hätte seine neuen Räumlichkeiten gerne schon eher bezogen. „Es ist zu Verzögerungen gekommen, weil zum einen das Prozedere des Kampfmittelräumdiensts lange gedauert hat und zum anderen, weil im Erdreich unerwartet viele Altlasten lagen“, so Projektleiterin Ritterrath. Zwar seien keine Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden, wohl aber Reste von ehemaliger Bebauung, die in keinem Plan verzeichnet gewesen waren, so die Projektleiterin, „und das in einem unerwartet großen Ausmaß.“

Am Flughafen Essen-Mülheim entwickelt sich eine neue Adresse für Gewerbe

Statt wie ursprünglich geplant im Frühjahr 2024 werden die Mieter von DOQ 52 ihre neuen Räume nun voraussichtlich nicht vor Spätsommer nächsten Jahres beziehen können. Gleichwohl lobte nicht nur Bürgermeister Markus Püll bei seiner Ansprache zum Richtfest, wie schnell der Komplex „trotz einiger Widrigkeiten entstanden ist und nun auf diesem Filetgrundstück das Stadtbild prägt“. Püll nannte das Bauprojekt eine „herausragende Entwicklung, die einen Schub für Mülheim“ bedeute.

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Auch Axel Booß, Leiter der Mülheimer Bauaufsicht, zeigte sich zuversichtlich, dass sich am Flughafen „eine besondere Adresse“ entwickle. Über die weitere Entwicklung des Flughafen-Areals werde nun ein interfraktioneller Arbeitskreis, bestehend aus Vertretern sowohl des Mülheimer als auch des Essener Rates, diskutieren, kündigte Planungsdezernent Felix Blasch an.

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