Moers. In dieser Woche beginnen die Arbeiten zur Umgestaltung des Moerser Streichelzoos. Wegen gestiegener Kosten gibt es Kritik. Und eine Forderung.
Die Arbeiten am Streichelzoo beginnen in dieser Woche. Das Areal im Freizeitpark wird aufwändig umgestaltet. Die Gesamtkosten liegen bei rund 3,4 Millionen Euro. Ursprünglich sollte das Projekt rund 600.000 Euro günstiger sein. Eben am Kostenpunkt setzt nun wieder die Kritik an. „Wir haben uns in der Vergangenheit immer wieder gegen dieses überdimensionierte Großprojekt ausgesprochen. Ein kleinerer, bürgernäherer und kostengünstiger Streichelzoo wäre die bessere Option gewesen”, unterstreicht der FDP-Parteivorsitzende Dietmar Meier.
Man müsse endlich die Pflicht schaffen, bevor man die Kür versuche, heißt es weiter. „Junge Eltern schreiben der Politik Brandbriefe über Betreuungsausfälle und den Mangel an Kita-Plätzen. Statt solche wichtigen Pflichtaufgaben mit Nachdruck zu lösen, befasst man sich lieber mit kostspieligen Projekten”, argumentiert Meier gegen die aus Sicht der FDP falsche Prioritätensetzung. Die Kostensteigerung ist aus Sicht der Moerser Liberalen wenig überraschend: „Bis 2027 werden die Kosten sicher noch weiter steigen.“ Seit Beginn der Neubaudiskussion um den Streichelzoo habe man davor gewarnt.
Die Liberale Union in Moers sieht keine Notwendigkeit für den Umbau
Kritik kommt ebenso vom Fraktionsvorsitzenden der Liberalen Union, Noel Weinberg. „Nach dem Ausleihen der Tiere zur Landesgartenschau nach Kamp-Lintfort und den danach mehrfach erfolgten Erneuerungen der Zaunanlagen sollen die Tiere jetzt wieder zwei Jahre lang ausquartiert werden. Das kostet 96.000 Euro und ist nur die Spitze eines Kostenberges, der sich nicht nur auf die Baukosten bezieht. Für den Unterhalt der Anlage entstehen Folgekosten, die den städtischen Haushalt Jahr für Jahr mit 300.000 Euro belasten“, sagt der Fraktionsvorsitzende.
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Co-Chef Martin Borges geht sogar noch weiter, wenn er sagt: „Für einen außerschulischen Lernort in der geplanten Form besteht kein Bedarf. In Duisburg und in Krefeld bieten die jeweiligen Zooschulen ausgezeichnete Lerngelegenheiten zu vielen mit der Haltung von Tieren und dem Artenschutz zusammenhängenden Themen.“ Er sieht die geplanten Ausgaben besser in eine Weiterentwicklung der Lernorte in den Kindertagesstätten investiert.
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Angesichts der aktuellen Kostensteigerungen äußert sich ebenfalls der Initiativkreis Moers abermals kritisch zu den Planungen. Schon vor rund zwei Jahren hatte die Gruppe eine „kostenbewusstere Gestaltung“ gefordert. Damals wurde auf die drohende Rezession verwiesen. Nun erneuert der Initiativkreis seine Kritik: „Wir geben zu bedenken, dass die jetzt angeführten Gründe für die Kostensteigerung – ausdrücklich genannt werden seitens der Verwaltung Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Hochwasserschutz – deutlich früher im Zuge der Planungen hätten berücksichtigt werden müssen“, merkt der stellvertretende Vorsitzende Karl-Heinz Theußen an.
Initiativkreis Moers sieht auch das Schlosstheater kritisch
Die in Moers ansässigen Unternehmen, insbesondere Gastronomie und Einzelhandel in der Innenstadt, befürchten laut Initiativkreis Moers noch immer erhebliche Einbußen im Zusammenhang mit dem anstehenden Umbau der Innenstadt, auch wenn sich dieser in Teilabschnitten vollziehen wird.
Nachdem die Stadt mit Blick auf die Gestaltung des Schlossparks im Januar habe nachbessern müssen, bestehe nun an anderer Stelle im Freizeitpark Handlungsbedarf. „Auf Sicht der nächsten zehn Jahre kostet der Streichelzoo allein den Moerser Steuerzahler rund vier Millionen Euro an einmaligen Investitions- und jährlichen Unterhaltungskosten“, rechnet Frank Heinrich, Geschäftsführer des Initiativkreises, vor. Überdies werde es nicht bei den avisierten 300.000 Euro Unterhaltungskosten pro Jahr bleiben, heißt es in einem Schreiben an die Redaktion. In diesem werden auch die anstehenden Kosten für das Schlosstheater angemahnt.