Neukirchen-Vluyn. Dennis Schönke, Inhaber der Kneipe „Füllort“ in Neukirchen, will für das Amt des Bürgermeisters kandidieren. Wie es dazu kam und was er plant.

Er ist in Neukirchen-Vluyn bekannt wie ein bunter Hund und viele haben wohl in seiner Kneipe „Füllort“ an der Ernst-Moritz-Arndt-Straße schon mal ein Bier am Tresen getrunken. Jetzt wagt sich Dennis Schönke in für ihn bis dato unbekannte Gewässer: Er will als parteiloser Kandidat für das Amt des Bürgermeisters in seiner Heimatstadt kandidieren. Die Idee sei, wie es könnte es anders sein, in der Kneipe entstanden und habe viel mit dem amtierenden Bürgermeister Ralf Köpke zu tun. „Wir haben ein sehr gutes Verhältnis und haben öfter gewitzelt, dass ich kandidiere, wenn er aufhört.“ Nun wird Köpke sich krankheitsbedingt nicht erneut zur Wahl stellen, was Schönke sehr bedauert.

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„Ich habe mir dann Gedanken gemacht, natürlich auch im Familienkreis, und bin zu dem Schluss gekommen: warum eigentlich nicht?“, erzählt der Kneipenwirt. Auch wenn er bisher nie viel mit Politik zu tun gehabt habe, reize ihn eine neue Aufgabe. „Es gibt in Neukirchen-Vluyn einiges, das nicht gut läuft und das möchte ich angehen“, sagt Schönke. Er wolle mehr für die Menschen vor Ort da sein, mehr Anlaufstellen für Jugendliche finden, die Infrastruktur gerade für Ältere verbessern und mehr Wohnraum für Singles schaffen. „Auch könnte sich die Stadt moderner in den sozialen Medien zeigen“, findet er. Ihm fehlt auch Transparenz, wofür Gelder verwendet werden. „Ich möchte, dass wir wieder stolz sind in Neukirchen-Vluyn zu leben.“

Kneipenwirt bekommt viel Zuspruch von Gästen

Dennis Schönke betreibt die Kneipe in Neukirchen-Vluyn thematisch zwischen Bergbau und Fußball.
Dennis Schönke betreibt die Kneipe in Neukirchen-Vluyn thematisch zwischen Bergbau und Fußball. © FUNKE Foto Services | Ulla Michels

Schönke ist in der Stadt tief verwurzelt, in der Alten Kolonie aufgewachsen und bezeichnet sich als „Zechenkind“. Der 46-Jährige betreibt seit Jahren seine urige Kneipe in Neukirchen und organisiert auf der Ernst-Moritz-Arndt-Straße jährlich den vorweihnachtlichen Trödelmarkt. Er lebt getrennt von seiner Frau und wohnt mit seiner Partnerin, die zwei Kinder hat, zusammen.

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In der Kneipe habe er viel Zuspruch bekommen. „Da reden alle frei Schnauze“, erzählt er lachend. Einige hätten zuerst gedacht, es handele sich um einen Scherz, andere hätten ihm sofort Unterstützung zugesagt. Der 46-Jährige ist realistisch: „Gegen die etablierten Parteien mit ihren eigenen Kandidaten wird es sehr schwer, aber ich kenne viele Menschen hier, gerade auch junge, und habe meine eigene Lobby.“

Schönke braucht 200 Stimmen für Kandidatur in Neukirchen-Vluyn

Es wird ein Abenteuer, da ist sich Schönke sicher. „Wenn es nicht klappt, bleibe ich immer noch Kneipenwirt und habe nichts verloren“, sagt er. Jetzt geht es für ihn aber erstmal darum, die notwendigen Formalien auf den Weg zu bringen. Bei der Stadt hat er die entsprechenden Dokumente beantragt und benötigt nun 200 Stimmen von Bürgern aus Neukirchen-Vluyn, um kandidieren zu können. Ende März sollen alle Kandidaten feststehen, die CDU hatte bereits Ende des vergangenen Jahres Dirk Schauenberg nominiert. Auch die SPD wird in den kommenden Wochen ihren Kandidaten für das Bürgermeisteramt vorstellen.

Gewählt wird am 14. September. Bis dahin gibt es für Schönke noch viel zu tun. „Ich bin bereits im Gespräch mit Leuten, die sich auskennen und mir bei den ersten Schritten helfen, denn für mich ist das ja alles Neuland.“ Hat er ausreichend Stimmen für die Kandidatur gesammelt, will er ein Team aufstellen und in den Wahlkampf einsteigen. Für ihn steht fest: „Ich möchte der Bürgermeister von nebenan werden.“