Kamp-Lintfort. Die neue Brotkreation der Bäckerei Büsch entstand aus einem Pilotprojekt rund um Sommerroggen. Was das Brot kostet und warum es der Umwelt hilft.
Dass sich die Kamp-Lintforter Bäckerei Büsch um Nachhaltigkeit und Regionalität bemüht, hat sie in der Vergangenheit bereits mehrfach bewiesen. Wie die Großbäckerei mitteilt, hat sich Norbert Büsch, Geschäftsführer, Bäckermeister und Brot-Sommelier, kürzlich erneut an einem Pilotprojekt beteiligt, das unter anderem dem Gewässerschutz helfen soll. Konkret ging es bei dem Projekt um den Anbau und die Verwertung von Sommerroggen.
Kann der Sommerroggen die Frische im Brot unterstützen? Sie sogar fördern? Diese Fragen sollte das Pilotprojekt klären, das die Handwerksbäckerei Büsch zusammen mit der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, der Enni, dem Wasserverbund Niederrhein, dem lokalen Landhandel und den beiden Landwirten Hendrik Fechner und Friedrich Weyand im Binsheimer Feld und in Moers aufgesetzt hatte. Der erste Versuch, Sommerroggen anzubauen, wurde durch die anhaltenden Regengüsse im vergangenen Jahr zunichte gemacht. In diesem Jahr erfolgte nun ein zweiter, jetzt erfolgreicher Anbau.
Kann der Anbau von Sommerroggen dem Gewässerschutz dienen?
„Wir wollten in der Praxis prüfen, ob der Anbau von Sommerroggen dem Gewässerschutz dienen und gleichzeitig unseren Broten zusätzliche Frische geben kann“, umreißt Norbert Büsch die Aufgabenstellung des Projektes. Ihm war wichtig, dass die potenziellen Getreidelieferanten aus der Region dabei waren. Und so schmiedete er für diese Aufgabenstellung eine Kooperation aus mehreren Interessenten, die den Anbau des Sommerroggens mit großem Interesse verfolgten.
Dazu muss man wissen, dass Wintergetreide, das im Oktober und November ausgesät wird und während des Winters im Boden verbleibt, in der Zeit aber kaum wächst. Allerdings bindet das Getreide dann Stickstoff und Nitrat. Der viele Regen, der in der Zeit fällt, wäscht die Felder aus und Stickstoff und Nitrat wandern ins Grundwasser.
Sommerroggen: Weniger Pflanzenschutz- und Düngemittel
Deshalb bauen moderne Landwirte im August und September eine sogenannte „Zwischenfrucht“ an. Das sind Flach- und Tiefwurzler, wie beispielsweise Senf und Ölrettich. Diese wachsen schnell und binden während des Wachstums viel Nitrat und Stickstoff. Im Frühjahr wird dann die Zwischenfrucht umgepflügt, Stickstoff und Nitrat werden in den Boden eingearbeitet und dienen als Dünger. Wenn der Sommerroggen dann ausgesät wird, ist der Boden dadurch bereits gedüngt. Durch die kurze Wachstumsperiode des Sommerroggens werden auch erheblich weniger Pflanzenschutz- und Düngemittel benötigt.
„Gerade der Aspekt des Umweltschutzes und damit des Gewässerschutzes ist in unserem Sinn.“
„Gerade der Aspekt des Umweltschutzes und damit des Gewässerschutzes ist in unserem Sinn. Auch im Sinne von Nachhaltigkeit und Regionalität“, lobt Norbert Büsch die Kooperation mit den ausgewählten Partnern. Neben dem ersten eigenen Ziel, ein schmackhaftes Roggenvollkornbrot - sozusagen ein „Wasserschutzbrot“ - herzustellen, wurde auch das zweite angestrebte Ziel, die Nitratbelastung des Grundwassers deutlich zu senken, mit dem Anbau des Sommerroggens erreicht. Besonders deshalb, da der Sommerroggen im Wassereinzugsgebiet angebaut wurde.
Brotverkostung in der Bäckerei Büsch: Tester sind sich einig
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„Es schmeckt einfach super frisch, aromatisch und fluffig“, war die einhellige Meinung der an der Entwicklung des neuen Roggenvollkornbrotes aus Sommerroggen beteiligten Fachleute aus der Landwirtschaftskammer, dem Gewässerschutz, dem Landhandel und der Landwirtschaft, heißt es in der Mitteilung der Bäckerei Büsch.
Bei einer gemeinsamen Verkostung der frisch gebackenen Sommerroggen-Brote als auch der bisher gebackenen Roggenvollkornbrote aus Winterroggen waren sich die Tester einig: Beide Brote schmeckten gut, allerdings hatte das Sommerroggen-Brot in Bezug auf Frische und Fluffigkeit die Nase vorn. Erkennbar war auch die deutlichere Großporigkeit gegenüber dem Roggenvollkornbrot aus Winterroggen und dass es eine schöne dunkle Krume hat. „Durch den Einsatz von Sommerroggen bleibt es länger frisch und hält lange vor“, betont Norbert Büsch.
Das neue Sommerroggen-Brot gibt es als 500 Gramm-Brot zum Preis von 3,45 Euro in den Fachgeschäften Bäckerei Büsch.