Moers. Dass Pflegerinnen im Bethanien Moers live auf TikTok streamen, ist ein Unding. Dennoch ist ein Generalverdacht unangebracht. Ein Kommentar.

Am Ende bleibt vor allem eines: ein katastrophaler Imageschaden. Drei Pflegerinnen haben im Krankenhaus Bethanien in Moers live auf TikTok gestreamt, während der Arbeitszeit, ohne die Möglichkeit, auf das Gezeigte im Nachhinein Einfluss zu nehmen. Das ist die Krux an Live-Videos. Es ist unbegreiflich, dass Krankenhaus-Mitarbeitende sowas machen – ohne sich der Konsequenzen bewusst zu sein. Wer sich live im Internet präsentiert, sollte wissen, dass das auffällt. Es wirkt naiv, unprofessionell – und – mit Verlaub – dumm.

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Krankenhäuser sind Orte, in denen Sensibilität hochgehalten werden muss. Wer sich in die Obhut einer solchen Einrichtung begibt, ist verletzlich und schutzbedürftig. Ein Vertrauen zwischen Patientinnen und Patienten sowie Mitarbeitenden ist hier ausschlaggebend. Wenn Pflegerinnen und Pfleger, denen man dieses Vertrauen schenkt, in ihrer Arbeitszeit unnötige Videos auf Social-Media veröffentlichen, dann hat das einen ganz bitteren Beigeschmack.

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Es wäre falsch, die Mitarbeitenden im Bethanien jetzt unter Generalverdacht zu stellen. Querschläger wie die drei Pflegerinnen fallen zwar auf, stehen aber nicht für die Pflegebranche im Ganzen. Die Stiftung Bethanien hat erklärt, mit den Betroffenen intensive Gespräche geführt zu haben. Sie hätten Reue gezeigt, ihr Fehlverhalten eingesehen. Wenn das stimmt: Gut so. Dennoch muss alles daran gesetzt werden, damit sich ein solcher Vorfall nicht wiederholt. Dass die Stiftung ankündigt, das Foto- und Videoverbot noch intensiver zu kommunizieren, kann nur ein guter Anfang sein.