Moers. Bekommt Moers jetzt doch einen dritten verkaufsoffenen Sonntag? Bald entscheidet darüber der Rat. Manche Parteien unterstützen das Vorhaben.
Bekommt Moers jetzt doch einen dritten verkaufsoffenen Sonntag im Dezember? Nachdem der Rat einen entsprechenden Antrag von Moers Marketing im Februar nur denkbar knapp abgelehnt hatte, muss er sich demnächst erneut mit der Angelegenheit befassen. In der Sitzung Anfang Juli möchte die Stadttochter den Antrag erneut einbringen - jetzt mit Unterstützung durch eine Händler-Petition für einen dritten Sonntag (wir berichteten). Ein Vorhaben, das jetzt auch öffentliche Unterstützung seitens mancher Parteien bekommt.
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So betont unter anderem die FDP Moers ihre Solidarität mit den Gewerbetreibenden für eine dritte Sonntagsöffnung. „Die FDP steht an der Seite der Moerser Einzelhändler und Bürger. Wir unterstützen ihr Anliegen mit Nachdruck. Wenn wir attraktive Innenstädte behalten wollen, müssen wir auch etwas dafür tun“, unterstreicht FDP-Ratsmitglied und Fraktionsvorsitzender der Liberalen Union, Martin Borges. FDP-Chef Dietmar Meier ergänzt: „Nachdem die größeren Ratsfraktionen die Parkgebühren und die Gewerbesteuer erhöht haben, sollen dem Einzelhandel noch weitere Steine in den Weg gelegt werden.“ Es brauche jetzt Maßnahmen zur Unterstützung der örtlichen Gewerbetreibenden und somit für den Erhalt einer lebenswerten Innenstadt.
Dritter verkaufsoffener Sonntag in Moers: FDP appelliert an den Bürgermeister
Die Idee von Moers Marketing, einen dritten verkaufsoffenen Sonntag im Zuge der Veranstaltung „Magisches Moers“ zu etablieren, sei eine „hervorragende“ Gelegenheit, um die Innenstadt zu beleben. „Wir sehen hier einen klaren Sachgrund und Anlassbezug für einen verkaufsoffenen Sonntag, wie er vom Gesetzgeber gefordert wird“, betont Meier. Die FDP appelliert daher an Bürgermeister Christoph Fleischhauer und die anderen Fraktionen, den Einzelhandel mit einem dritten Sonntag zu unterstützen.
Klar für einen dritten verkaufsoffenen Sonntag spricht sich auch die CDU-Fraktion aus. „Die knappe Ratsentscheidung gegen diesen zusätzlichen Einkaufssonntag im Februar stieß offensichtlich nicht nur in unserer Fraktion, sondern auch beim Moerser Einzelhandel auf erhebliches Unverständnis“, betont die Fraktionsvorsitzende Petra Kiehn. Auch die Christdemokraten unterstützen den erneuten Antrag von Moers Marketing, die Argumente seien „überzeugend“ und „notwendig“. „Gerade im Zuge des traditionsreichen Moerser Weihnachtsmarktes und der Veranstaltung ‚Magisches Moers‘ wäre dies eine hervorragende Gelegenheit, um zusätzliche Besucher in die Stadt zu ziehen und den lokalen Einzelhandel zu stärken.“
CDU-Fraktion in Moers sieht Arbeitnehmerschutz nicht gefährdet
CDU-Fraktionsvorsitzender Michael Gawlik ergänzt: „Zugegeben, einen getroffenen Beschluss erneut zur Abstimmung zu stellen, ist unüblich. Jedoch muss man auf der einen Seite sehen, dass die Entscheidung im Februar denkbar knapp war und mittlerweile durch das klare Statement der Innenstadtbetriebe eine neue Informationslage vorliegt.“ Den Arbeitnehmerschutz sieht die Fraktion durch eine Öffnung nicht gefährdet. „Beschäftigte haben einen rechtlichen Anspruch auf Ausgleich der an dem Tag geleisteten Arbeit. Anders als das klare Statement der Händlerschaft für den weiteren verkaufsoffenen Sonntag ist uns keine einzige Eingabe von Betroffenen oder Beeinträchtigten dagegen bekannt“, so Michael Gawlik weiter.
Die NRZ Moers auf WhatsApp
Auch die Ortsgruppe der „Freien Wähler Moers“, die sich erst kürzlich gegründet hat, stellt sich hinter die Befürworter einer zusätzlichen Sonntagsöffnung. Sie hat nach eigenen Angaben Gespräche mit dem Einzelhandel geführt, fand Zuspruch für einen dritten Sonntag auch in sozialen Medien. „Wenig bis kein Verständnis fanden die Einzelhändler für die Entscheidung des Rates“, teilt die Ortsgruppe mit. Auch Aussagen wie „Der Rat erhöht die Gewerbesteuer, bietet dem Handel allerdings nicht die Möglichkeit, mehr Umsatz zu generieren“ hätte sie mehrfach aufgeschnappt.
Freie Wähler Moers können Ratsentscheidung nicht nachvollziehen
Der Vorsitzende Rainer Döge kann die Entscheidung des Rats daher nicht nachvollziehen. Er kritisiert die Verwaltung und die Parteien, die den Antrag abgelehnt haben, scharf. Sie hätten den Einzelhändlern nicht zugehört und ihre Wünsche ignoriert. „Moers galt vor Jahren noch als die Einkaufsstadt am Niederrhein und hat ein großes Einzugsgebiet. Hier hat die Stadt etwas an ihrem Image eingebüßt“, betont Döge und kündigt an, sich schriftlich an Bürgermeister Christoph Fleischhauer zu wenden. „Ich sehe es auch als Pflicht an, dass der Rat sich dem Thema erneut widmet und auf den Wunsch der Gewerbesteuer zahlenden Händler eingeht“, sagt er. dmt