Moers. Die Zahl der Elektroautos wächst in Moers und Umgebung. Die Enni will die Mobilitätswende vorantreiben, den Bedarf an Ladesäulen ermitteln.

Die Nachfrage nach Elektroautos hat Fahrt aufgenommen. Der Markt wächst, allein in Moers wurden im vergangen Jahr 1100 E-Autos zugelassen, mehr als doppelt so viele wie im Jahr davor. Das hat Konsequenzen beispielsweise für die Infrastruktur zum Laden der Batterien und für das Stromnetz. Hier sieht die Enni ihren Ansatzpunkt, die Mobilitätswende am Niederrhein voranzutreiben.

Am Montag informierte Vorstandsmitglied Dr. Kai Gerhard Steinbrich den Verwaltungsrat der Unternehmensgruppe über die bisherigen Aktivitäten der Enni. Ihr Anspruch sei, in der Elektromobilität eine führende Rolle einzunehmen, so Steinbrich, der bei diesem Thema „politischen Rückenwind“ spürt.

Kai Gerhard Steinbrich kündigte im Verwaltungsrat der Enni in Moers eine Machbarkeitsstudie an.
Kai Gerhard Steinbrich kündigte im Verwaltungsrat der Enni in Moers eine Machbarkeitsstudie an. © Unbekannt | ArchivFoto: NRZ

Zwar liegen die Pkw mit herkömmlichem Antrieb noch immer mit Abstand vorn. Nach Angaben des Kreises Wesel wurden 2020 immerhin mehr als 67.000 Verbrenner zugelassen. Doch der Anteil der Elektrofahrzeuge wächst zusehends. Laut Enni erhielten 2015 im Kreis Wesel gerade einmal 853 E-Fahrzeuge die Zulassung. Fünf Jahre später waren es bereits 5405. Und der Trend beschleunigt sich sogar: Allein bis Anfang September diesen Jahres kamen im Kreis 6330 Neuzulassungen dazu.

Nochmals alles hinterfragen

„Vor dem Hintergrund des enormen Zuwachses der Elektromobilität wollen wir nochmals alles hinterfragen und uns dabei auch externe Beratung einholen“, sagte Kai Gerhard Steinbrich in der Sitzung des Enni-Verwaltungsrates im Sportzentrum Rheinkamp. Bislang gibt es 273 Ladepunkte im Moerser Stromnetz, von denen Enni gut 200 installiert hat. 32 sind öffentlich (2015 waren es noch sechs). Bei Firmen stehen 62 Ladestationen, an denen zum Teil auch deren Kunden Strom „tanken“ können. Darüber hinaus haben Privatkunden 110 Ladesäulen an ihren Gebäuden errichten lassen, an denen sie in der Regel nur die Batterien ihrer eigenen Fahrzeuge laden.

2016 Ladevorgänge an Stromzapfsäulen in Moers, 2021 mehr als zehn Mal so viele

Die Berater sollen mit der von Steinbrich angekündigten Machbarkeitsstudie die Basis für ein neues Standortkonzept für E-Ladepunkte im öffentlichen Raum und private Ladesysteme liefern. Dass an dieser Stelle der Bedarf weiter wächst, dürfte auf der Hand liegen. Dazu die Enni-Zahlen: 2016 registrierte das Unternehmen 715 Ladevorgänge an allen Zapfsäulen in Moers, in diesem Jahr waren es bislang bereits mehr als zehn Mal so viele. Dabei wurden 96.000 Kilowatt abgegeben, wodurch nicht zuletzt das Stromnetz in den Blick gerät. Die Gutachter sollen nun seine aktuelle Leistungsfähigkeit sowie den künftigen Bedarf bei wachsender E-Mobilität analysieren.

Obwohl Enni auf diesem Feld bereits sehr aktiv sei, sehe er weiteres Potenzial, sagte Kai Gerhard Steinbrich: „Wir sind überzeugt, dass das Elektrofahrzeug ein wesentlicher Zukunftsbaustein für das Gelingen der Energiewende ist und werden wie schon mit zahlreichen regenerativen Erzeugungsprojekten auch hier die Chancen für Moers und Enni nutzen.“

Enni will die Studie Anfang kommenden Jahres ausschreiben. Die Ergebnisse soll dann im März vorliegen, erklärte Steinbrich.